Boot-Camp. Das Erziehungslager in den USA


Dossier / Travail, 2009

22 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Gliederung:

1. Einleitung

2. Definition und Beschreibung des Begriffs „Boot Camp“

3. Historischer Hintergrund

4. Theoretische Ansätze
4.1. Theorie der unterschiedlichen Konditionierbarkeit
4.2. Yochelsons und Samenows Persönlichkeitstheorie
4.3. Kontrolltheorie von Hirschi

5. Kriminaltheoretischer Hintergrund
5.1. Strafrechtsystem
5.2. Strafrechtpolitik

6. Auswahl der Insassen
6.1. Vorverurteilungen
6.2. Aktuelle Straftat
6.3. Alter
6.4. Belastbarkeit
6.5. Freiwilligkeit

7. Programmkonzeption
7.1. Struktur
7.2. Tagesablauf
7.3. Militärische Grundstruktur

8. Ziele der Programme
8.1. Systemebene
8.2. Personelle Ebene

9. Rückfallwahrscheinlichkeit und Bewertung

10. Veränderte Einstellung der Boot-Camp Insassen

11. Fazit

I. Abbildungsverzeichnis

II. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Der Wille wird gebrochen, um ihn danach wieder aufzubauen“[1]. So lautet dass Ziel der Boot-Camp Programme in den USA

In Deutschland wurde die Gesellschaft durch verschiedene Todesfälle in den Boot-Camps aufmerksam und diskutiert immer noch öffentlich über diesen Ansatz.

Da ich mich vor allem in der Zeit meines Studiums mit dem Thema Straffälligkeit und Rehabilitationsmöglichkeiten beschäftige, habe ich schon viele Ansätze kennen gelernt und mich damit auseinander gesetzt. Ein Ansatz, der in den USA sehr weit verbreitet ist und von der amerikanischen Gesellschaft unterstützt wird, ist das Boot-Camp Programm. Dort stehen vor allem der militärische Drill und harte, körperliche Arbeit im Vordergrund. Auf Grund dieser strengen Struktur wäre ein solcher Ansatz in Deutschland gesetzlich nicht durchführbar und schlägt auch in der Gesellschaft auf harte Kritik.

Was jedoch die genauen Ziele dieser Camps sind, wie sie strukturiert und aufgebaut sind und vor allem zu welchem Ergebnis sie führen, soll in dieser Arbeit untersucht werden.

Die Basisliteratur, die ich während meiner Rescheren verwendet habe, ist das Buch „Boot-Camp-Programme in den USA“ von Norbert Gescher aus dem Jahr 1998. Diese Literatur ist schon 10 Jahre alt, aber beschreibt trotz dessen die Ziele und Strukturen der Programme sehr detailiert.

Zunächst werde ich den Begriff „Boot-Camp“ genauer klären und definieren. Danach soll der historische Entstehungshintergrund der Camps beschrieben werden. Anschließend werde ich im dritten Punkt meiner Gliederung die theoretischen Ansätze der Boot-Camps vorstellen und kurz auf den kriminaltheoretischen Hintergrund in den USA eingehen. Schließlich werde ich genauer auf die Auswahlkriterien der Insassen und die Programmkonzeption eingehen und zuletzt Statistiken zur Rückfallquote und sozialen Veränderungen der Gefangenen vorstellen.

Abschließend werde ich die Ergebnisse zusammenfassen und dabei kritisch hinterfragen.

2. Definition und Beschreibung des Begriffs „Boot Camp“

In der heutigen Zeit ist der Begriff „Boot-Camp“ als Bezeichnung für ein Lager zur Besserung und Rehabilitation von Straftätern bekannt geworden, insbesondere im Zusammenhang mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Als Alternative zu einer weitaus längeren Haftstrafe in einem gewöhnlichen Gefängnis können straffällig Gewordene durch die Teilnahme an einem Boot-Camp Programm nach ca. 120 Tagen wieder in die Freiheit.

Es gibt sehr unterschiedliche Programme der Boot- Camps in den USA, was sich auf das föderale System der USA zurückführen lässt. In der Literatur sind verschiedene Auffassungen über die Einordung und Merkmale von Boot-Camps zu finden, woraufhin unterschiedliche Einschätzungen über die Anzahl der Camps in den USA entstehen.

Hinsichtlich dieser unterschiedlichen Auffassungen gibt es keine einheitliche Definition für den Begriff „Boot-Camp“. Es kann lediglich festgehalten werden, dass allen das Ziel gemeinsam ist, anhand strenger, militärischer Methoden, Menschen bzw. Straffällige in ihrem Verhalten zu verbessern.

Mac Kenzie zum Beispiel bezeichnet eine Einrichtung als Boot-Camp, sobald sie die folgenden vier Merkmale aufweist.

Zum einen stellen die Programme eine Alternative zu einer normalen, längeren Inhaftierung im Strafvollzug dar. Des Weiteren sind die Programme durch eine Camp Atmosphäre geprägt, die sich durch strenge Regeln auszeichnet. Das dritte Kriterium, durch welches sich ein Boot- Camp nach Mac Kenzie auszeichnet, ist die Teilnahme der Insassen an militärischen Drills und physischen Trainings. Das vierte und auch letzte Merkmal eines Boot-Camps ist die Trennung der Insassen von denen im normalen Strafvollzug.[2]

3. Historischer Hintergrund

Die ersten Boot-Camps wurden im November 1983 in Oklahoma eröffnet, obwohl die Idee der Camps noch weiter zurück geht. Im Folgenden werden verschiedene historische Programme, die als Vorläufer der Boot-Camp-Programme bezeichnet werden können, erläutert.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts waren militärische Elemente Teil des Jugendstrafvollzuges.

Ein strenges System von militärischem Drill im Strafvollzug wurde in den USA erstmals im New Yorker Elmira Reformatory unter der Leitung von Zebulon R. Brockway eingeführt. Diese Strafanstalt verfolgte einen Ansatz, der über das bloße Einsperren der Straftäter hinausgehen sollte. Als 1888 jegliches produktive Arbeiten in Strafvollzugseinrichtungen verboten wurde, führte man militärisches Training als Ersatz ein. Der Einsatz militärischer Strukturen nahm dann jedoch stetig ab, bis nach dem 2. Weltkrieg aufgrund der desillusionierten Sicht des Militärs keins dieser Elemente mehr eingesetzt wurde.

Weitere Vorläufer der heutigen Boot Camps sind die „Outward Bound- Schulen“, von welchen die Boot Camp- Programme vor allem das Element der körperlichen Herausforderung übernommen haben. Das Konzept dieser Schulen geht auf Trainingsprogramme im zweiten Weltkrieg zurück. Durch besondere physische und psychische Trainingsprogramme sollte damals die Widerstandsfähigkeit der Soldaten gestärkt werden. Heute gibt es in den USA noch 7 solcher Schulen, 1964 wurden erstmals auch delinquente Jugendliche aufgenommen.

Das Konzept findet sich auch in den sogenannten „Challenge- Programmen“ wieder: Im Rahmen eines mehrtägigen, alleinigen Aufenthalts in der Wildnis sollten psychische und physische Grenzen überwunden werden. Dazu gehören auch die „Survival“ und „Wilderness“ Programme.

Ende der 70er Jahre wurden die sogenannten „Scared straight- Programme“ entworfen, deren Ziel es ist, Jugendliche durch die Konfrontation mit dem harten Gefängnisalltag von Straftaten abzuhalten. Dieses Programm ist heute noch Bestandteil einiger Boot Camp-Programme.[3]

Die Grundideen der Boot Camps sind weiter verwandt mit denen der sogenannten „Schock Probation- Programme“. Durch eine kurze Inhaftierung soll der Täter von weiterem delinquentem Verhalten abgeschreckt werden.

Während derselben Zeit, als die staatlichen Boot Camps als Strafvollzugsersatz gegründet wurden, also vom Jahre 1983 an, entwickelten sich auch die privaten „Juvenile Boot Camps“ für verhaltensauffällige Teenager.[4]

Heute (1998) gibt es bereits in ca. 32 Staaten errichtete Boot-Camps, die sich durch unterschiedliche Programmstrukturen auszeichnen. Daneben haben sich inzwischen die zur Verfügung stehenden Programmplätze in den einzelnen Camps enorm erhöht. Die Camps verfügen über eine Kapazität von 480 Programmplätzen in Michigan und ca. 3000 Plätzen in Georgia.

4. Theoretische Ansätze

Den verschiedenen Boot Camp Programmen liegt kein gemeinsames, bestimmtes, kriminalitätstheoretisches oder pädagogisches Modell zugrunde. Gemeinsam sind den verschiedenen Programmen lediglich Grundannahmen wie die Beeinflussbarkeit der Insassen aufgrund ihres geringen Alters oder die Überzeugung, durch militärische Strukturen und Disziplin eine Änderung von Defiziten herbeiführen zu können.

Im Folgenden werden einige Kriminalitätstheorien, die für die Boot Camp- Programme von Bedeutung sind, erläutert.

[...]


[1] Vgl. www.Spiegel-online.de (01.01.2008)

[2] Vgl. 1. Gescher, Norbert; Boot-Camp Programme in den USA – Ein Fallbeispiel zum Formenwandel in der amerikanischen Kriminalpolitik; Herausgegeben: Dünkel, DR. Frieder; Forum Verlag Godesberg; 1998

[3] Vgl. 1. Gescher, Norbert; Boot-Camp Programme in den USA – Ein Fallbeispiel zum Formenwandel in der amerikanischen Kriminalpolitik; Herausgegeben: Dünkel, DR. Frieder; Forum Verlag Godesberg; 1998; S. 3ff

[4] Vgl. www.hausarbeiten.de (Boot-Camp-eine neue Alternative?)

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Boot-Camp. Das Erziehungslager in den USA
Université
University of Marburg
Cours
Jugendkiminalität in Geschichte und Gegenwart
Note
sehr gut
Auteur
Année
2009
Pages
22
N° de catalogue
V127147
ISBN (ebook)
9783640339396
Taille d'un fichier
1721 KB
Langue
allemand
Mots clés
Boot-Camp, Erziehungslager
Citation du texte
Mirka Fuchs (Auteur), 2009, Boot-Camp. Das Erziehungslager in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127147

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