Ziel dieser Arbeit ist es, die BEPS-Empfehlungen der OECD- und G20-Staaten zu analysieren, welche sich auf die internationale Steuerplanung mit Intellectual Property (dt.: geistiges Eigentum, kurz: „IP“) auswirken, und nähergehend zu untersuchen, ob diese Aktionspunkte im Sinne der übergeordneten Zielsetzung der OECD eine Besteuerung am Ort der Wertschöpfung gewährleisten und wirksam eine übermäßige Minderung der effektiven Steuerbelastung multinationaler Konzerne verhindern konnten.
Nachdem in einem ersten Schritt auf die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte für die internationale Steuerplanung eingegangen wird, soll anschließend exemplarisch anhand des IP-basierten Steuerplanungsmodells vom US-amerikanischen Technologieunternehmen Google gezeigt werden, wie es grenzüberschreitend tätigen Konzernen in der Vergangenheit gelang, ihre effektive Steuerbelastung auf ein Minimum zu reduzieren. Anschließend werden die von der OECD veröffentlichten Handlungs- und Reformvorschläge zur Bekämpfung von BEPS vorgestellt, um in einem nächsten Schritt auswählte Aktionspunkte, die für die internationale IP-Steuerplanung von essenzieller Bedeutung sind, aus steuerplanerischer und ökonomischer Sicht zu analysieren. Außerdem werden bei der Betrachtung unilaterale Abwehrmaßnahmen in Form der deutschen und österreichischen Lizenzschranke sowie der US-Steuerreform berücksichtigt und deren Auswirkungen für die internationale IP-Steuerplanung dargestellt, um abschließend auf Basis dieser Erkenntnisse in Form eines Fazits fundiert die vorliegende Leitfrage beantworten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Internationale Steuerplanung mit immateriellen Vermögenswerten
- 2.1. Bedeutung immaterieller Vermögenswerte für die internationale Steuerplanung
- 2.2. Google als Musterbeispiel internationaler Steuergestaltung
- 2.3. BEPS-Maßnahmenpaket als Gegenmaßnahme internationaler Steuergestaltung multinationaler Konzerne
- 3. Kritische Analyse ausgewählter Aktionspunkte des BEPS-Maßnahmenpakets
- 3.1. Analyse der außensteuerlichen Hinzurechnungsbesteuerung unter Berücksichtigung aktueller Reformentwicklungen (Aktionspunkt 3)
- 3.1.1. Hintergrund und Funktionsweise der Hinzurechnungsbesteuerung
- 3.1.2. Gestaltung wirksamer Hinzurechnungsbesteuerungsregelungen im Rahmen des BEPS-Projekts
- 3.1.3. Konzeption der Hinzurechnungsbesteuerung in Folge der ATAD-Richtlinie
- 3.1.3.1. Beherrschungstatbestand
- 3.1.3.2. Niedrigbesteuerung
- 3.1.3.3. Passive Einkünfte
- 3.1.3.4. Steuerplanerische Auswirkungen
- 3.1.4. Ökonomische Analyse der Hinzurechnungsbesteuerung i.S.d. ATAD anhand der Einführung der österreichischen Hinzurechnungsbesteuerung
- 3.1.5. US-Steuerreform
- 3.1.6. Zwischenfazit zur Analyse der außensteuerlichen Hinzurechnungsbesteuerung
- 3.2. Analyse des modifizierten Nexus-Ansatzes zur Bekämpfung „,schädlicher\"\nIP-Box-Regelungen (Aktionspunkt 5)
- 3.2.1. Der modifizierte Nexus-Ansatz als Gegenmaßnahme „schädlicher“ Steuerpraktiken
- 3.2.2. Funktionsweise des modifizierten Nexus-Ansatzes
- 3.2.3. Ökonomische Analyse des modifizierten Nexus-Ansatzes
- 3.2.3.1. Einfluss des Nexus-Verhältnisses auf die Standortattraktivität einer IP-Box-Regelung
- 3.2.3.2. Auswirkungen des modifizierten Nexus-Ansatzes auf die effektive Steuerbelastung
- 3.2.4. Die Lizenzschranke als unilaterale Abwehrmaßnahme
- 3.2.5. Zwischenfazit zur Analyse des modifizierten Nexus-Ansatzes
- 3.3. Analyse der Verrechnungspreisleitlinien (Aktionspunkte 8-10)
- 3.3.1. Identifizierung von immateriellen Vermögenswerten
- 3.3.2. Zurechnung von Verwertungserträgen immaterieller Vermögenswerte nach dem DEMPE-Konzept
- 3.3.3. Bestimmung fremdüblicher Verrechnungspreise
- 3.3.4. Preisanpassungsklausel
- 3.3.5. Zwischenfazit zur Analyse der Verrechnungspreisleitlinien
- 4. Schlussbetrachtung
- 4.1. Zusammenfassung der Ergebnisse
- 4.2. Ausblick
- Analyse der Hinzurechnungsbesteuerung und deren Wirksamkeit zur Verhinderung von Steuervermeidung
- Bewertung des modifizierten Nexus-Ansatzes zur Bekämpfung von schädlichen IP-Box-Regelungen
- Untersuchung der Verrechnungspreisleitlinien und deren Anwendung in Bezug auf immaterielle Vermögenswerte
- Bewertung der Auswirkungen des BEPS-Pakets auf die Steuergestaltung multinationaler Unternehmen
- Analyse der ökonomischen Folgen der BEPS-Maßnahmen für die internationale Steuerplanung mit IP
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Analyse der Auswirkungen des BEPS-Maßnahmenpakets auf die internationale Steuerplanung mit immateriellen Vermögenswerten. Sie untersucht die Wirksamkeit ausgewählter Aktionspunkte des BEPS-Pakets und deren Einfluss auf die Steuergestaltung multinationaler Unternehmen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, ein umfassendes Bild der aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätze in Bezug auf die Steuerplanung mit immateriellen Vermögenswerten zu zeichnen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und führt in die Thematik der internationalen Steuerplanung mit immateriellen Vermögenswerten ein. Es beleuchtet die Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten für die internationale Steuerplanung und zeigt anhand des Beispiels von Google auf, wie Unternehmen diese für Steuergestaltungen nutzen können.
Das zweite Kapitel widmet sich dem BEPS-Maßnahmenpaket und beschreibt dessen Zielsetzung und Funktionsweise. Es analysiert die Kritik an den bisherigen Instrumenten der internationalen Steuerplanung und zeigt, wie das BEPS-Paket die Steuergestaltung multinationaler Konzerne beeinflussen soll.
Das dritte Kapitel analysiert ausgewählte Aktionspunkte des BEPS-Maßnahmenpakets. Es widmet sich insbesondere der Hinzurechnungsbesteuerung, dem modifizierten Nexus-Ansatz und den Verrechnungspreisleitlinien.
Kapitel 3.1 untersucht die Hinzurechnungsbesteuerung und ihre Rolle bei der Verhinderung von Steuervermeidung. Es analysiert die Funktionsweise der Hinzurechnungsbesteuerung, deren Gestaltung im Rahmen des BEPS-Projekts und die Auswirkungen der ATAD-Richtlinie. Die ökonomischen Folgen der Hinzurechnungsbesteuerung werden anhand der Einführung in Österreich untersucht.
Kapitel 3.2 analysiert den modifizierten Nexus-Ansatz als Gegenmaßnahme zu schädlichen IP-Box-Regelungen. Es beschreibt die Funktionsweise des Ansatzes und untersucht dessen ökonomische Auswirkungen.
Kapitel 3.3 widmet sich der Analyse der Verrechnungspreisleitlinien und ihrer Anwendung in Bezug auf immaterielle Vermögenswerte. Es untersucht die Identifizierung von immateriellen Vermögenswerten, die Zurechnung von Verwertungserträgen und die Bestimmung fremdüblicher Verrechnungspreise.
Schlüsselwörter
Internationale Steuerplanung, immaterielle Vermögenswerte, BEPS, Aktionspunkte, Hinzurechnungsbesteuerung, Nexus-Ansatz, IP-Box-Regelungen, Verrechnungspreisleitlinien, DEMPE-Konzept, Steuervermeidung, Steuergestaltung, multinationale Unternehmen, ökonomische Analyse.
- Citation du texte
- Stefan Hagge (Auteur), 2022, Eine Analyse der Base Erosion and Profit Shifting-Implikationen für die internationale Steuerplanung mit Intellectual Property, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1272896