In den vergangenen Jahren wurde immer wieder die Behauptung aufgestellt, dass die zunehmende Verflechtung der einzelnen Volkswirtschaften und damit die internationale Arbeitsteilung wegen des daraus resultierenden Standortwettbewerbes unweigerlich zu einem Abbau der Sozialleistungen in den westlichen Industrienationen führen würde. Die Betrachtung des Anteils der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liefert jedoch ein überraschendes Ergebnis: So wurden die Sozialausgaben – hierzu zählen Aufwendungen für die Alterssicherung, Hinterbliebenenfürsorge, aktive und passive Arbeitsmarktpolitik, Familienpolitik, Wohnförderung, Zahlungen für die Folgen von Arbeitsunfähigkeit, die Finanzierung des Gesundheitswesens sowie sonstige Ausgaben, welche sozialstaatlichen Zielsetzungen dienen – in den letzten Jahren nicht reduziert, sondern vielmehr erhöht (vgl. Castles 2006, 3).
Ziel der folgenden Arbeit ist es dabei, die Entwicklung der Sozialausgaben sowie ihrer Komponenten näher zu beleuchten. Zunächst wird hierfür der Verlauf der aggregierten Sozialausgaben von 1960 bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts für eine Auswahl von 20 OECD-Staaten analysiert. Zu dieser Gruppe zählen Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, die Niederlande, Neuseeland, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die USA sowie Großbritannien. Daran schließt eine eingehende Betrachtung der disaggregierten Sozialausgaben dieser Nationen sowie deren (ungewichteten) Durchschnitts an. Im Hauptteil wird schließlich mittels multivariater Regressionsanalyse versucht, exogene Einfluss- und Bestimmungsfaktoren für die Entwicklung und die unterschiedlichen Niveaus der Sozialleistungen zu identifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Wachstum der Sozialausgaben von 1960 bis 2001
- 2.1. Die Entwicklung bis 1980
- 2.2. Die Entwicklung nach 1980
- 3. Die Entwicklung der einzelnen Komponenten der Sozialausgaben
- 3.1. Die Zusammensetzung der Sozialausgaben im Zeitverlauf
- 3.2. Die Zusammensetzung der Sozialausgaben nach Länder(-gruppen)
- 3.3. Bestimmungsfaktoren der Entwicklung der Sozialausgaben
- 3.4. Regressionsergebnisse
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Sozialausgaben in OECD-Staaten von 1960 bis 2001. Sie analysiert das Wachstum der aggregierten Sozialausgaben, betrachtet die Entwicklung einzelner Komponenten und sucht nach exogenen Einflussfaktoren mittels multivariater Regressionsanalyse. Das Ziel ist ein tieferes Verständnis der Dynamik von Sozialausgaben im Kontext des internationalen Standortwettbewerbs und neoliberaler Kritik.
- Entwicklung der Sozialausgaben im Zeitverlauf (1960-2001)
- Zusammensetzung der Sozialausgaben nach Komponenten und Ländern
- Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Sozialausgaben
- Analyse der "race to the bottom"-Hypothese
- Vergleich der Entwicklung von Sozialausgaben und Primärausgaben
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass die zunehmende internationale Arbeitsteilung nicht zwangsläufig zu einem Abbau von Sozialleistungen führt. Sie führt die untersuchten OECD-Staaten auf und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse der Entwicklung von Sozialausgaben und deren Komponenten, sowie die Identifizierung von Einflussfaktoren mittels Regressionsanalyse. Die Arbeit widerlegt die gängige Annahme eines Abbaus von Sozialleistungen im Zuge des Standortwettbewerbs.
2. Das Wachstum der Sozialausgaben von 1960 bis 2001: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Sozialausgaben in zwei Phasen: bis 1980 und danach. Die erste Phase ist geprägt von starkem Wachstum der Sozialausgaben, getrieben vom wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit. Kontinentaleuropäische Länder zeigten bereits früh hohe Sozialausgaben, während Skandinavien in den 1960er Jahren aufholte. Die zweite Phase beleuchtet die kritische Auseinandersetzung mit hohen Staatsausgaben im Kontext des internationalen Wettbewerbs. Trotz neoliberaler Kritik blieben die Sozialausgaben jedoch weitgehend konstant, während Primärausgaben leicht zurückgingen, was die "race-to-the-bottom"-Hypothese in Frage stellt.
Schlüsselwörter
Sozialausgaben, OECD-Staaten, BIP, Standortwettbewerb, Neoliberalismus, Staatsausgaben, Primärausgaben, Regressionsanalyse, Sozialstaat, "race to the bottom", Alterssicherung, Arbeitsmarktpolitik, Gesundheitswesen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Entwicklung von Sozialausgaben in OECD-Staaten (1960-2001)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Sozialausgaben in OECD-Staaten im Zeitraum von 1960 bis 2001. Sie untersucht das Wachstum der Gesamtausgaben, die Entwicklung einzelner Komponenten und sucht nach Einflussfaktoren mittels multivariater Regressionsanalyse. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Überprüfung der "race to the bottom"-Hypothese im Kontext des internationalen Standortwettbewerbs und neoliberaler Kritik.
Welche Zeiträume werden untersucht?
Die Analyse umfasst den Zeitraum von 1960 bis 2001, unterteilt in zwei Phasen: bis 1980 und danach. Die Entwicklung der Sozialausgaben wird in beiden Phasen separat betrachtet.
Welche Daten werden verwendet?
Die Arbeit verwendet Daten zu Sozialausgaben in OECD-Staaten. Konkrete Datenquellen werden in der vollständigen Arbeit detailliert aufgeführt (hier nicht im Preview enthalten). Die Analyse umfasst aggregierte Sozialausgaben sowie die einzelnen Komponenten.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Analyse basiert auf einer Beschreibung der Entwicklung der Sozialausgaben im Zeitverlauf. Zusätzlich wird eine multivariate Regressionsanalyse eingesetzt, um Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Sozialausgaben zu identifizieren.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Sozialausgaben im Zeitverlauf, die Zusammensetzung der Sozialausgaben nach Komponenten und Ländern, die Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Sozialausgaben, die Analyse der "race to the bottom"-Hypothese und einen Vergleich der Entwicklung von Sozialausgaben und Primärausgaben.
Welche These wird aufgestellt und überprüft?
Die Arbeit widerlegt die gängige Annahme eines Abbaus von Sozialleistungen im Zuge des Standortwettbewerbs. Sie stellt die These auf, dass die zunehmende internationale Arbeitsteilung nicht zwangsläufig zu einem Abbau von Sozialleistungen führt.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse zeigen ein starkes Wachstum der Sozialausgaben bis 1980, gefolgt von einer Phase, in der die Sozialausgaben trotz neoliberaler Kritik weitgehend konstant blieben, während die Primärausgaben leicht zurückgingen. Dies stellt die "race-to-the-bottom"-Hypothese in Frage. Die detaillierten Regressionsergebnisse sind im vollständigen Text enthalten (hier nicht im Preview enthalten).
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sozialausgaben, OECD-Staaten, BIP, Standortwettbewerb, Neoliberalismus, Staatsausgaben, Primärausgaben, Regressionsanalyse, Sozialstaat, "race to the bottom", Alterssicherung, Arbeitsmarktpolitik, Gesundheitswesen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung, Wachstum der Sozialausgaben (1960-2001), Entwicklung der einzelnen Komponenten der Sozialausgaben und Fazit. Jedes Kapitel wird durch eine Zusammenfassung im Preview dargestellt.
- Citation du texte
- Matthias Reith (Auteur), 2009, Die Entwicklung der Sozialausgaben und ihrer Komponenten in der OECD seit 1980, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127356