Das Ziel der Forschung ist die Konzeption eines neuartigen multimedialen Lehr-Lern-Materials, das aufgrund seiner didaktischen Grundlagen sowie gestalterischen Umsetzung die Widerlegung von Neuromythen zu fördern vermag. Aufgrund der theoretischen sowie methodischen Anlehnung an die conceptual change-Theorie wird das vorgestellte
Material als Konzeptwechselvideo bezeichnet. Anhand eines exemplarischen Videoentwurfs und eines dazugehörigen didaktisch-methodischen Kommentars sollen die Potenziale und Grenzen identifiziert und diskutiert werden.
Dazu soll in Kapitel 2.1 zunächst einer der am weitesten verbreiteten Neuromythen unter angehenden Lehrkräften – der Lerntypen-Mythos – genauer analysiert werden. Dabei wird knapp auf die Verbreitung dieser Alltagsvorstellung unter Lehrkräften eingegangen, um die Tragweite des Problems genauer zu erfassen. Ausgehend von der fachlichen Betrachtung des Mythos sollen Argumente herausgearbeitet werden, die zum Widerlegen dieser Fehlvorstellung
geeignet sind.
Im anschließenden Kapitel 2.2 werden didaktische Grundlagen und Methoden beschrieben, die eine beständige Veränderung individueller Vorstellungen fördern können. Zur Widerlegung von Neuromythen – beziehungsweise allgemein von prävalenten Fehlkonzepten – eignen sich hierzu vor allem die conceptual change-Theorie sowie daraus
abgeleitete theoretische sowie methodische Implikationen.
Ausgehend von den herausgestellten theoretischen Implikationen wird in Kapitel 3 ein fundierter Gestaltungsrahmen für Konzeptwechselvideos konstruiert, der die wesentlichen Bedingungen für die Produktion eines nachhaltigen Videos im Allgemeinen sowie en detail darlegt.
Für eine erste Einschätzung der Umsetzbarkeit von Konzeptwechselvideos wird in Kapitel 5 der exemplarische Entwurf eines Videos in Form eines Storyboards vorgestellt. Zur differenzierten Analyse wird zudem ein methodisch-didaktischer Kommentar zur Umsetzung angefügt, um mögliche Schwierigkeiten in der Gestaltung identifizieren zu können. Zur Reduktion des Umfangs der vorliegenden Arbeit wird auf die praktische Produktion des exemplarischen Videos verzichtet.
Die Ergebnisse der beispielhaften Videoentwicklung sollen in Kapitel 6 ausführlich diskutiert werden. Dabei soll die Umsetzung anhand der in Kapitel 4 dargelegten Kriterien bewertet werden. Anschließend sollen die allgemeinen Limitationen von Konzeptwechselvideos sowie die Grenzen der vorliegenden Arbeit herausgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1 Neuromythen
- 2.1.1 Lerntypen-Mythos
- 2.1.2 Ursprünge und Fortbestehen des Mythos
- 2.1.3 Fachliche Betrachtung des Lerntypen-Theorie
- 2.1.4 Argumente gegen die Existenz von Lerntypen
- 2.2 Erklärvideos als didaktisches Medium
- 2.2.1 Merkmale eines guten Erklärvideos
- 2.2.2 Didaktische Grundlagen
- 2.2.3 Alltagsvorstellungen und Konzeptwechsel
- 2.2.4 Konzeptwechseltexte
- 2.2.5 Evidence-laden Narratives
- 2.2.6 Konzeptwechseltexte als Grundlage für Erklärvideos
- 2.2.7 Implikationen für die Gestaltung von Erklärvideos
- 2.3 Kognitionspsychologische Grundlagen
- 2.3.1 Cognitive Load Theory
- 2.3.2 Cognitive Theory of Multimedia Learning
- 2.3.2.1 Grundannahmen der CTML
- 2.3.2.2 Kognitive Belastungen
- 2.3.2.3 Umgang mit essential overloads
- 2.3.2.4 Reduktion von extraneous processing
- 2.3.2.5 Förderung des generative processing
- 2.3.3 Folgerungen für die Produktion effektiver Videos
- 2.4 Gehirngerechte Prinzipien
- 2.4.1 Aufmerksamkeit
- 2.4.2 Reduktion & Struktur
- 2.4.3 Wiederholung & Elaboration
- 2.4.4 Vorwissen aktivieren
- 2.4.5 Lernstrategierepertoire
- 2.4.6 Gedächtnissysteme
- 2.4.7 Metakognition & Struktur
- 2.4.8 Motivation, Emotion, Kontext & Reihenfolge
- 2.4.9 Zeit
- 2.5 Implikationen für die Gestaltung von Erklärvideos
- 3. Konzeptwechselvideos als Material zur nachhaltigen Widerlegung von Neuromythen
- 3.1 Konzeption von Konzeptwechselvideos
- 3.2 Spezifische Umsetzungshinweise
- 3.2.1 Aktivierung des Vorwissens
- 3.2.2 Aufgreifen von Alltagsvorstellungen
- 3.2.3 Widerlegungsimpuls setzen
- 3.2.4 Kontrastieren
- 3.2.5 Erweitern
- 4. Methodik
- 5. Konzeption eines exemplarischen Konzeptwechselvideos
- 5.1 Storyboard
- 5.2 Didaktisch-methodischer Kommentar
- 5.2.1 Allgemeines
- 5.2.2 Inhalt und Struktur
- 5.2.3 Visuelle und auditiv-verbale Umsetzung
- 6. Diskussion der Ergebnisse
- 6.1 Videoentwurf
- 6.2 Material Konzeptwechselvideo
- 7. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Gestaltung von Erklärvideos zur Widerlegung von Neuromythen im Bildungsbereich. Das Ziel ist es, einen wissenschaftlich fundierten Ansatz für die Produktion von Videos zu entwickeln, die das Verständnis von Lernprozessen und kognitiven Funktionen verbessern und gleichzeitig verbreitete Fehlkonzeptionen aufdecken.
- Neuromythen und deren Auswirkungen auf Lernen und Lehren
- Erklärvideos als didaktisches Medium zur Wissensvermittlung und -vermittlung
- Kognitionspsychologische Grundlagen für die Gestaltung effektiver Lernvideos
- Entwicklung eines Konzepts für Konzeptwechselvideos zur Widerlegung von Neuromythen
- Praxisbezogene Umsetzung des Konzeptes anhand eines exemplarischen Videoentwurfs
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel stellt das Thema Neuromythen in Bezug auf den Wandel hin zur digitalen Lehr-Lern-Umgebung vor und erläutert die Bedeutung von Erklärvideos für die Bewältigung dieser Herausforderung.
- Kapitel 2: Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel beleuchtet die wissenschaftlichen Grundlagen des Themas, beginnend mit einer Definition von Neuromythen und deren Auswirkungen auf das Lernen. Es werden die wichtigsten kognitionspsychologischen Theorien vorgestellt, die für die Gestaltung effektiver Lernvideos relevant sind.
- Kapitel 3: Konzeptwechselvideos als Material zur nachhaltigen Widerlegung von Neuromythen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Entwicklung eines Konzepts für Konzeptwechselvideos. Es werden die spezifischen Anforderungen an die Gestaltung dieser Videos im Hinblick auf die Widerlegung von Neuromythen beleuchtet.
- Kapitel 4: Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die Methoden, die für die Konzeption des exemplarischen Konzeptwechselvideos verwendet wurden.
- Kapitel 5: Konzeption eines exemplarischen Konzeptwechselvideos: Dieses Kapitel präsentiert das Storyboard und den didaktisch-methodischen Kommentar zu dem exemplarischen Konzeptwechselvideo.
Schlüsselwörter
Neuromythen, Erklärvideos, Konzeptwechselvideos, Cognitive Load Theory, Cognitive Theory of Multimedia Learning, Lernen, Lehren, Bildung, Digitalisierung, Didaktik, Wissensvermittlung, kognitionspsychologische Grundlagen, Fehlkonzeptionen.
- Quote paper
- Tim Szczygiel (Author), 2020, Gestaltung von Erklärvideos zur Widerlegung von Neuromythen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1274462