In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit den Ursachen und Hintergründen männlicher sexueller Gewalt befassen. Ich beschränke mich hier auf männliche Täter, da eine Ausweitung auf beide Geschlechter den Rahmen der Hausarbeit sprengen würde.
Zur Klärung, was unter sexueller Gewalt zu verstehen ist, stelle ich zunächst zwei unterschiedliche Definitionen sexueller Gewalt dar.
Um die Bedeutung dieses Themas zu verdeutlichen, werden im nächsten Punkt Studien über die Häufigkeit sexueller Gewalt in unserer Gesellschaft angeführt.
Zur Ergründung der Ursachen werden zum einen gesellschaftsstrukturelle Faktoren beleuchtet, welche die Bedeutung der Geschlechterhierarchie, sowie der Mythen über sexuelle Gewalt beinhalten. Zum anderen ziehe ich sozialisationstheoretische Überlegung heran, die grundlegendes Wissen für Präventionsarbeit darstellen.
Abschließend werde ich die gewonnenen Erkenntnisse auf die Bedeutung für die soziale Arbeit übertragen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Definition sexualisierter Gewalt:
3. Zur Häufigkeit sexueller Gewalt
4. gesellschaftsstrukturelle Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung sexueller Gewalt
4.1 Traditionelle Erklärungsansätze – Mythen über sexuelle Gewalt
4.2 feministischer Erklärungsansatz
5. Sozialisationstheoretische Überlegungen
5.1 Fehlende positive männliche Identifikationsfiguren
5.2 Die Bedeutung der Beziehung zur Mutter für die Ausprägung
von Männlichkeit
5.3 Massenmedien als hemmungsreduzierender Faktor für sexuelle Gewalt
5.4 Einfluss der Gleichaltrigen Bezugsgruppe
6. Bedeutung für die soziale Arbeit
7. Literatur
1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit den Ursachen und Hintergründen männlicher sexueller Gewalt befassen. Ich beschränke mich hier auf männliche Täter, da eine Ausweitung auf beide Geschlechter den Rahmen der Hausarbeit sprengen würde.
Zur Klärung, was unter sexueller Gewalt zu verstehen ist, stelle ich zunächst zwei unterschiedliche Definitionen sexueller Gewalt dar.
Um die Bedeutung dieses Themas zu verdeutlichen, werden im nächsten Punkt Studien über die Häufigkeit sexueller Gewalt in unserer Gesellschaft angeführt.
Zur Ergründung der Ursachen werden zum einen gesellschaftsstrukturelle Faktoren beleuchtet, welche die Bedeutung der Geschlechterhierarchie, sowie der Mythen über sexuelle Gewalt beinhalten. Zum anderen ziehe ich sozialisationstheoretische Überlegung heran, die grundlegendes Wissen für Präventionsarbeit darstellen.
Abschließend werde ich die gewonnenen Erkenntnisse auf die Bedeutung für die soziale Arbeit übertragen.
2. Definition sexualisierter Gewalt:
"Der Begriff „sexuelle Gewalt“ beschreibt jede sexuelle Handlung zwischen zwei Personen, bei der eine der beteiligten nicht mit dem Handlungsgeschehen einverstanden oder nicht in der Lage ist, ein Einverständnis zu geben."[1]
Sexuelle Handlungen sind nach juristischer Definition Handlungen, die eine Beziehung zum Bereich des Geschlechtlichen aufweisen. Demnach können auch verbale Herabwürdigungen sexuelle Gewalt sein.
Diese Ausführung gehört allerdings zur Kategorie der „weiten“ Definition.
Die strafrechtliche Definition gestaltet sich komplizierter, da hier zu differenzieren ist zwischen Altersstufen und verschiedenen Straftatbeständen, die je ihre eigene Definition haben. Zusammengefasst sind diese im Strafgesetzbuch unter „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ (§§ 174 - 184g)
Hierzu gehören u.a. sexueller Missbrauch an Kindern / Jugendlichen, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung sowie Exhibitionistische Handlungen.
Sexuelle Belästigung dagegen ist juristisch gesehen keine „Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung“, sondern lediglich als „Benachteiligung“ im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz aufgeführt.
3. Zur Häufigkeit sexueller Gewalt
Sexuelle Gewalt in ihrer weiten Definition gehört in unserer Gesellschaft für viele Frauen und Kinder zum Alltag.
„Mit der Verletzung ihrer körperlichen Integrität, mit sexuellen Übergriffen unterschiedlichster Erscheinungsformen, von direkten körperlichen Angriffen über vorgeblich unbeabsichtigte Berührungen mit sexueller Bedeutung bis hin zu Herabwürdigungen, Beleidigungen durch Blicke und Worte mit eindeutiger sexueller Bedeutung haben alle Mädchen und Frauen Erlebnisse entsprechender Art.“[2]
Auch nach der strafrechtlichen Definition ist die Zahl der Betroffenen erschreckend hoch:
In einer Untersuchung von 560 Jugendlichen im Raum Berlin Potsdam wurden junge Frauen im Alter von 17 bis 20 Jahren nach unerwünschten sexuellen Handlungen verschiedener Art gefragt. Ein viertel der jungen Frauen gaben an sexuelle Übergriffe erlebt zu haben, die strafrechtliche Verstöße gegen das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung darstellen: 12,2% sexuelle Nötigung; 6,6% versuchte Vergewaltigung; 6,3% Vergewaltigung
Sexueller Missbrauch in der Kindheit wurde in der Befragung nicht berücksichtigt.
Die Täter waren nur zu 11,5% Fremde.[3]
4. gesellschaftsstrukturelle Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung sexueller Gewalt
Sexuelle Ausbeutung von Kindern und sexuelle Gewalt gegen Frauen werden in den folgenden Ausführungen nicht differenziert, da beide Formen in den wesentlichen Punkten vergleichbar sind, hinsichtlich Geschlechtsspezifität, Mythen und gesellschaftlichem Umgang und größtenteils auf gleiche Faktoren zurückzuführen sind.
4.1 Traditionelle Erklärungsansätze – Mythen über sexuelle Gewalt
Traditionelle Erklärungen sexueller Gewalt werden zwar in der Wissenschaft nicht mehr herangezogen, halten sich aber hartnäckig in der breiten Gesellschaft.[4]
Diese Ansätze verstehen sexuelle Gewalttaten nicht als solche, sondern in erster Linie als beiderseitig erwünschte sexuelle Handlung. Sexualstraftäter sind demzufolge pathologische Einzelfälle, die eine gewalttätige Form der Sexualität ausüben.
Demzufolge werden auch die Ursachen im Bereich der Sexualität gesucht.
Überblick traditioneller Erklärungen:
- Männliche Sexualität ist biologisch bedingt aggressiver
- Frauen wollen erobert werden, sich der männlichen Stärke fügen – Widerstand ist eine Spielart der weiblichen Sexualität: Sie sagt Nein, obwohl sie Ja meint. Sexuelle Gewalttaten entstehen demnach aus Missverständnissen.
- Männer haben einen stärkeren Sexualtrieb, der nicht mehr zu kontrollieren sei, nachdem er einmal gereizt wurde. Sexuelle Gewalttaten seien somit das Resultat von aufreizender Kleidung, sowie provozierendem Verhalten.
- Stärkerer Sexualtrieb bedinge auch schnellere sexuelle Frustration, wenn der Mann keine Partnerin habe oder diese ihn nicht ausreichend befriedige. Dies könne Männer dazu veranlassen sich gewaltsam zu holen, was sie sonst nicht bekommen. Zur Not auch bei einem Kind.
[...]
[1] Eichenberg – sexuelle Gewalterfahrungen und ihre Folgen http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=36853 letzter Zugriff 26.02.08
[2] http://www.spass-oder-gewalt.de/doku/textethema_pdf/jeder_mann_ein_potentieller_taeter_nge.pdf letzter Zugriff: 21.02.08
[3] (Unterstaller in Amyna e.V. „Die leg ich flach!“,1999,S.19)
[4] (Brockhaus,Kolshorn in Amann,1997 S.90f)
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