Diese Arbeit soll sich also vordergründig damit beschäftigen, ob und inwiefern sich Joachim Bruhns Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft auf den Gesellschaftsentwurf Rousseaus anwenden lässt. Ziel ist es dabei, den rassistischen Ausschluss aus der Gesellschaft mit derselben logischen Stringenz auch aus Rousseaus Werk herauszuarbeiten.
Die Erfahrungen der nationalsozialistischen Massenvernichtung der Juden, der Sinti und Roma sowie jeglicher anderer von den Nazis als "unwertes Leben" erachteten Menschen waren Kern der von den westlichen Alliierten angeleierten "Reeducation" der Deutschen. So sehr es auf der Hand liegt, dass die Entnazifizierung weiterhin unvollständig bleibt, eines haben die Bestrebungen durchaus erreicht: Nazis fürchten sich mehr denn ja davor als Nazis entlarvt zu werden.
So vollziehen sich seit den 1960er Jahren innerhalb der extremen Rechten nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Westeuropas, Bestrebungen zu einer Aufwertung dieses Images, welche sich unter anderem
in Organisationen wie der Identitären Bewegung niederschlagen. Dazu gehört allen voran das Aufpolieren der eigenen ideologischen Fundamente.
Was hat nun aber Rousseau mit dem Selbstvermarktungsprojekt der Neuen Rechten zu tun? Durch den expliziten Bezug auf die Staatstheorie Carl Schmitts stützen sich Vordenker der Neuen Rechten wie Alain de Benoist mittelbar auch auf zentrale Ideen der Rousseau’schen Theorie, wie etwa die Annahme eines Gemeinwillens zeigt. Natürlich stellt
sich im Anschluss daran die Frage, inwiefern es zulässig ist, die Theorie Rousseaus in eine Linie zu stellen mit den Weltanschauungen extrem rechter Gruppierungen. Finden sich also in den Rousseau’schen Primärtexten Hinweise auf die Möglichkeit, diese im Sinne rassistischer und antisemitischer Ideologien auszulegen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse-Teil
- Joachim Bruhn: Die bürgerliche Gesellschaft als praktizierter Ausschluss ihrer Glieder aus den eigenen Reihen
- Indizien auf eine ethnopluralistische Weltanschauung in Rousseaus Werken
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern sich Joachim Bruhns Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft auf den Gesellschaftsentwurf Rousseaus anwenden lässt. Ziel ist es, den rassistischen Ausschluss aus der Gesellschaft mit der gleichen logischen Stringenz auch aus Rousseaus Werk herauszuarbeiten.
- Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft nach Bruhn
- Rousseaus Theorie der besten Regierungsform
- Ethnopluralismus und die Neue Rechte
- Der Begriff der Gleichheit in Rousseaus Werk
- Rassismus und Antisemitismus im Kontext der bürgerlichen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beleuchtet die Frage, ob Rousseaus Theorie der besten Regierungsform als Vordenker der Neuen Rechten betrachtet werden kann. Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Neuen Rechten und deren Selbstvermarktungsprojekt vor, wobei der Ethnopluralismus als zentrale Ideologie genannt wird.
Analyse-Teil
Joachim Bruhn: Die bürgerliche Gesellschaft als praktizierter Ausschluss ihrer Glieder aus den eigenen Reihen
Dieser Abschnitt analysiert Bruhns Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und deren logischen Schritte. Er zeigt, wie die Idee der Gleichheit in der bürgerlichen Gesellschaft zum Ausschluss von „unwertem“ und „überwertigem“ Leben führt.
Indizien auf eine ethnopluralistische Weltanschauung in Rousseaus Werken
Dieser Teil befasst sich mit der Frage, ob sich Indizien für eine ethnopluralistische Weltanschauung in Rousseaus Werken finden lassen. Es wird untersucht, ob Rousseaus Theorie der besten Regierungsform eine Sicht auf die Welt unterstützt, die gegenseitig ausgrenzende kulturelle Identitäten annimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie der bürgerlichen Gesellschaft, dem Ausschluss von „unwertem“ Leben, der Gleichheit, dem Ethnopluralismus, der Neuen Rechten, Rousseaus Theorie der besten Regierungsform und der Kritik von Joachim Bruhn.
- Arbeit zitieren
- Alex Funke (Autor:in), 2022, Rousseau als Vordenker der Neuen Rechten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275165