Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik des nationalen und internationalen Filmangebotes und ihres Konsums in Dresden während der Weimarer Republik und der Anfangszeit des Nationalsozialismus. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern im Rahmen der Etablierung des Nationalsozialismus in Deutschland von 1933-1936 eine Tendenz zur Verdrängung fremdländischer Filme zugunsten der deutschsprachigen Produktionen festzustellen ist. Als Vergleichskriterium wird hierzu das Filmangebot der Weimarer Republik herangezogen. Als deutschsprachige Produktionen sind hierbei Stumm- und Tonfilme anzusehen, die in Deutschland oder Österreich produziert wurden, da oft Filme in Zusammenarbeit beider Länder entstanden. Außerdem wird empirisch untersucht, wie sich dies im Kinotagebuch von Victor Klemperer (1881-1960) äußert. Bei ihm handelt es sich dabei um einen deutschen Literaturwissenschaftler und Romanisten jüdischer Abstammung, der in seinen Tagebüchern von 1918 bis 1959 nicht nur seinen Blick auf die historische Zeit schildert, sondern u.a. auch seine regelmäßigen Kinobesuche in Dresden dokumentiert. Seine Filmauswahl soll exemplarisch mit dem verfügbaren Filmangebot verglichen werden.
Das Thema wurde gewählt, weil es interessante Erkenntnisse über Angebot und Konsum von Kinofilmen je nach Produktionsland in dieser konfliktreichen Zeit verspricht und zudem in der Forschung größtenteils unbeachtet ist. Meist wird deutsche Filmgeschichte in der Literatur anhand allgemeiner Fakten oder anhand repräsentativer Werke geschildert, Erhebungen zu Produktionsländern sind nur selten zu finden. Dennoch wird auf die Filmgeschichte zurückgegriffen, um zunächst die wichtigsten Tendenzen der deutschen Kinokultur in der Weimarer Republik und den Anfängen des Nationalsozialismus aufzeigen zu können. Auf den daraus gewonnenen Erkenntnisse aufbauend wird im Anschluss das jeweilige Filmangebot in den Dresdner Kinos skizziert, ehe der Konsum von Klemperer in dieser Zeit als Beispiel hinzugezogen und mit den vorherigen Feststellungen verglichen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tendenzen der deutschen Kinokultur
- in der Zeit der Weimarer Republik
- in der nationalsozialistischen Vorkriegszeit (1933-1938)
- Das Filmangebot in Dresdner Kinos
- in der Weimarer Republik
- in der Anfangszeit des Nationalsozialismus
- Die Filmauswahl Klemperers
- in der Weimarer Republik
- in den Anfangsjahren des Nationalsozialismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das nationale und internationale Filmangebot und dessen Konsum in Dresden während der Weimarer Republik und der frühen Jahre des Nationalsozialismus. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob im Kontext der NS-Etablierung in Deutschland (1933-1936) eine Tendenz zur Verdrängung ausländischer Filme zugunsten deutschsprachiger Produktionen festzustellen ist. Dies soll anhand eines Vergleichs mit dem Filmangebot der Weimarer Republik untersucht werden. Außerdem wird analysiert, wie sich diese Entwicklung im Kinotagebuch von Victor Klemperer widerspiegelt.
- Das Filmangebot in Dresden während der Weimarer Republik und der frühen Jahre des Nationalsozialismus
- Die Verdrängung ausländischer Filme durch deutschsprachige Produktionen im Kontext der NS-Etablierung
- Der Vergleich mit dem Filmangebot der Weimarer Republik
- Die Analyse des Kinotagebuchs von Victor Klemperer
- Die Relevanz des Themas für die Filmgeschichte und die Erforschung der deutschen Kinokultur in der Zeit des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Relevanz des Films als Spiegel seiner Zeit und die Möglichkeiten, die die Analyse von Filmwerken für die Erforschung historischer Zustände und des Zeitgeistes bietet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Tendenzen der deutschen Kinokultur in der Weimarer Republik, beginnend mit der Dominanz des amerikanischen Films und der Entwicklung einer deutschen Kinokultur im Kontext des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik. Es werden wichtige Entwicklungen wie die Bedeutung der UFA, die künstlerische Blüte des deutschen Films in den frühen Jahren der Republik und die allmähliche Anpassung an die US-amerikanische Dominanz nach der Stabilisierung der deutschen Währung analysiert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Entwicklungen im Bereich des Filmangebots in Dresdner Kinos in der Weimarer Republik und den Anfängen des Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen der deutschen Kinokultur, Filmangebot und -konsum, nationaler und internationaler Film, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Propaganda, Victor Klemperer, Kinotagebuch und empirische Forschung.
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- Anonym (Autor), 2022, Das Filmangebot in Dresden während der Weimarer Republik und der Anfangszeit des Nationalsozialismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1275507