Im ersten Teil der Arbeit werden die Anfänge der Schia und die Entstehung der Islamischen Republik Iran erläutert. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Situation der Sunnit:innen im schiitischen »Gottesstaat« gelegt. Dem wird die Lehre Mohammed Ibn Abdulwahhabs und der Bund mit der saudischen Königsfamilie gegenübergestellt. Auch hier wird die Situation der schiitischen Minderheit des Königreichs betrachtet. Weiter werden die dogmatischen Unterschiede
herausgearbeitet. Dabei sollen die Fragen beantwortet werden, inwiefern diese als Konfliktursache zu bewerten sind.
Im zweiten Teil der Arbeit wird die politische Dimension des Konfliktes zwischen Iran und Saudi-Arabien dargestellt. Hierzu zählen besonders die Konfliktregionen und die Rolle der politischen Akteure darin. Was zu der Frage führt, wodurch es dem Iran gelingt, die schiitische Bevölkerung in der islamischen Welt zu mobilisieren. Zugleich sollen die unüberschaubaren politikwissenschaftlichen und zeitgeschichtlichen Aspekte der Arbeit klar eingeschlossen werden.
Gegen Ende wird der Frage nachgegangen, inwieweit eine Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien auf dem Hintergrund der religiösen Unterschiede beider Länder möglich ist, womit jedoch keine politische Prognose gemeint ist, sondern eher, ob und inwiefern eine politische Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien möglich ist und welche Rolle die religiöse Annäherung der Schia und Sunna dabei einnimmt. Hierbei werden die Positionen der beiden
islamischen Strömungen anhand von einigen schiitischen und sunnitischen Diskursakteuren erläutert.
Im Zentrum dieser Arbeit steht die Funktion der Religion im iranisch-saudischen Konflikt. Dabei stellt sich die Herausforderung, die historische und zeitgenössische Verflechtung von religiösen und politischen Faktoren bei der Genese und Entwicklung des Konflikts nicht zu vermischen und den Kern der Problematik herauszuarbeiten. Eine besondere analytische Leistung der Arbeit liegt in der quellenkritischen Bewertung, an welcher Stelle, auf welche Weise und zu welchem Zweck Religion politisch instrumentalisiert oder Politik religiös gesteuert wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Iran und die Schia
- 2.1 Die Spaltung der islamischen Gemeinschaft und die Entstehung der Schia
- 2.2 Das Imamat und Märtyertum
- 2.3 Ayatollah Khomeini und der schiitische »Gottesstaat<< Iran
- 3. Saudi-Arabien und die Wahhābīya
- 3.1 Die Lehren Mohammad Ibn Abdulwahhabs
- 3.2 Das Massaker von Kerbela 1802
- 3.3 Die Situation der Schiit:innen im saudisch-wahhabitischen »>Gottesstaat<<<
- 4. Folgen und Dimensionen des Konflikts
- 4.1 Irans Außenpolitik und seine politisch-religiösen Akteure
- 4.2 Saudi-Arabiens Außen- und Sicherheitspolitik
- 5. Annäherung durch Dialog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien, wobei der Schwerpunkt auf den theologischen Differenzen zwischen Schia und Wahhābīya liegt. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung dieses Konflikts und untersucht die Rolle der Religion in der politischen Auseinandersetzung.
- Entstehung und Entwicklung der Schia und der Wahhābīya
- Die Rolle des Imamats und des Märtyertums in der schiitischen Theologie
- Die dogmatischen Unterschiede zwischen Schia und Wahhābīya
- Die politische Dimension des Konflikts zwischen Iran und Saudi-Arabien
- Die Möglichkeiten der Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien im Kontext religiöser Differenzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die beiden Staaten Iran und Saudi-Arabien als islamische »Gottesstaaten« vor, die trotz Parallelen in ihren politischen Systemen stark durch die unterschiedlichen Strömungen Schia und Wahhābīya geprägt sind. Die Arbeit erläutert den historischen Hintergrund des Konflikts und stellt die Frage, inwieweit die theologischen Unterschiede die aktuelle politische Auseinandersetzung prägen.
- Kapitel 2: Der Iran und die Schia: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der Schia, die Rolle des Imamats und des Märtyertums in der schiitischen Theologie sowie die Entstehung des schiitischen »Gottesstaates« Iran unter Ayatollah Khomeini. Es wird die Situation der Sunnit:innen im schiitischen Iran beleuchtet.
- Kapitel 3: Saudi-Arabien und die Wahhābīya: Dieses Kapitel analysiert die Lehren Mohammed Ibn Abdulwahhabs, die Entstehung der Wahhābīya und die politische Macht des saudisch-wahhabitischen Staates. Auch hier wird die Situation der schiitischen Minderheit im Königreich betrachtet.
- Kapitel 4: Folgen und Dimensionen des Konflikts: Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen Dimension des Konflikts zwischen Iran und Saudi-Arabien. Es analysiert die Außenpolitik beider Länder und die Rolle der politischen Akteure in den Konfliktregionen. Dabei wird die Frage gestellt, wie der Iran die schiitische Bevölkerung in der islamischen Welt mobilisiert.
- Kapitel 5: Annäherung durch Dialog: Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeiten einer Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien im Kontext der religiösen Unterschiede. Es analysiert die Positionen beider islamischen Strömungen anhand von schiitischen und sunnitischen Diskursakteuren.
Schlüsselwörter
Schia, Wahhābīya, Iran, Saudi-Arabien, Islamischer Konflikt, theologische Differenzen, Imamat, Märtyertum, Ayatollah Khomeini, Mohammad Ibn Abdulwahhab, Außenpolitik, politische Akteure, Annäherung, Dialog.
- Arbeit zitieren
- Nadjma Nozari Moghadam (Autor:in), 2021, Die Schia und die Wahhabiya. Ursprünge, Folgen und Dimensionen eines Konflikts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1276172