Kants Annahme, dass Tiere nicht in die Moralvorstellungen mit einbezogen werden müssten und sie lediglich dann zu schützen seien, wenn ihr Nutzen für den Menschen Schaden nehmen könne, wurde lange Zeit weder beseitigt noch hinterfragt. Die Rechtfertigung für diese asymmetrische moralische Hierarchie wird mit dem Verweis auf bestimmte Fähigkeiten begründet. Dazu zählen Sprachvermögen, Selbstbewusstsein, Werkzeuggebrauch, die Fähigkeit zu moralischem Handeln sowie Rationalität, die der Mensch dem Tier voraushabe. Die Annahme dieser anthropologischen Differenz führte aus zweierlei Gründen zu einer Kontroverse. Erstens konnte festgestellt werden, dass Tiere auf unterschiedliche Weisen einige dieser benannten Fähigkeiten besaßen und der zweite deutlich kritischere Grund für die aufkommende Kritik war das Nichtvorhandensein eben dieser Fähigkeiten bei Säuglingen, Kleinkindern oder mancher geistig schwerbehinderter Menschen.
An dieser Stelle wird der australische Philosoph Peter Singer herangezogen. Er gehört sicherlich zu den bekanntesten und umstrittensten Denkern der Gegenwart. Verantwortlich hierfür ist sein ethisches Konzept, der sogenannte Präferenzutilitarismus, den er in zahlreichen Publikationen seit den 1970er Jahren entwickelt hat. Vorab ist es wichtig zu erwähnen, dass ein leitendes Motiv Singers dabei stets die Aufwertung nicht menschlichen Lebens und nicht die Abwertung menschlichen Lebens darstellt. Es geht dementsprechend nicht darum, abzuwägen, ob nun Kleinkinder und Tiere den gleichen moralischen Status besitzen sollten, sondern lediglich um das gleichwertige Miteinbeziehen der Menschen sowie der Tiere in unserer Interessenabwägung.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Begriff „Präferenzutilitarismus“
- .1-2
- .2-3
- Die utilitaristische Bewertung der Nutzung von Tieren
- Tiere als Nahrungsmittel
- 4-6
- Tierversuche
- .6-9
- Rückschluss
- .9-10
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Frage, inwieweit die Nutzung von Tieren nach dem Präferenzutilitarismus von Peter Singer vertretbar ist. Zunächst wird der Begriff des Präferenzutilitarismus erläutert, bevor die Nutzung von Tieren als Nahrungsmittel und in Tierversuchen im Kontext dieser Ethik betrachtet wird. Abschließend wird die Frage nach der Vertretbarkeit der Nutzung von Tieren unter Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse beantwortet.
- Definition des Präferenzutilitarismus
- Bewertung der Tiernutzung nach dem Präferenzutilitarismus
- Tiere als Nahrungsmittel im Kontext der Interessenabwägung
- Tierversuche aus der Perspektive des Präferenzutilitarismus
- Ethik und Nutztierhaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Definition des Präferenzutilitarismus. Dabei werden die zentralen Elemente dieser Ethik vorgestellt, insbesondere die Berücksichtigung von Präferenzen und die Bedeutung der Empfindungsfähigkeit als Kriterium für moralische Rücksichtnahme. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Interessen aller Lebewesen gleichgewichtig berücksichtigt werden sollen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Spezies.
Das zweite Kapitel beleuchtet die utilitaristische Bewertung der Nutzung von Tieren im Allgemeinen. Es wird festgestellt, dass Tiere, die zur Empfindung fähig sind, einen moralischen Status besitzen und in die Interessenabwägung einbezogen werden müssen. Der Essay konzentriert sich in diesem Abschnitt auf zwei spezifische Arten der Tiernutzung: Tiere als Nahrungsmittel und Tiere in Versuchen.
Im dritten Kapitel werden die Themen der Tiernutzung im Kontext der Massentierhaltung und Tierversuche weiter untersucht. Es wird herausgestellt, dass die traditionelle Rechtfertigung der Nutzung von Tieren für menschliche Zwecke in modernen industrialisierten Gesellschaften nicht mehr haltbar ist, da die Bedürfnisse der Tiere in der Massentierhaltung oft vernachlässigt werden.
Schlüsselwörter
Präferenzutilitarismus, Peter Singer, Tiernutzung, Tierethik, Interessenabwägung, Empfindungsfähigkeit, Massentierhaltung, Tierversuche, Nahrungsmittel, Moral, Ethik.
- Arbeit zitieren
- Jeannette Pfeiffer (Autor:in), 2022, Die utilitaristische Bewertung der Nutzung von Tieren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1276240