Die Rolle der USA im Nahost-Konflikt


Term Paper, 2005

17 Pages


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Bedingungen für die Aul3enpolitik der USA
2.1 Die geographische Lage der USA
2.2 Die leitenden aul3enpolitischen Ideen der USA
2.3 Die Ressourcen der USA
2.3.1 Die militärischen und wirtschaftlichen Ressourcen
2.3.2 Die „soft Power“ der USA

3 Das regionale Sicherheitssystem des Nahen Ostens

4 Pax Americana
4.1 Die Voraussetzungen einer Pax Americana im Nahen Osten
4.2 Die Zielvorstellungen der Pax Americana
4.2.1 Die ökonomische Dimension der Pax Americana
4.2.2 Die Demokratisierung der politischen Systeme im Nahen Osten

5 Die verschiedenen Rollen der USA im Nahen Osten
5.1 Die USA als Facilitator
5.2 Die USA als Broker
5.3 Die USA als Stabilizer
5.4 Die USA als Security Guard

6 Ein Ausblick in die Zukunft der amerikanischen Nahost-Politik

7 Quellen und Literatur

1 Einleitung

Beinahe täglich wird der Betrachter der Medien mit den Bildern über tote oder verletzte amerikanische Soldaten im Irak konfrontiert. Auch nach der Beendigung des Krieges sehen sich die Vereinigten Staaten einem nahezu unsichtbaren Gegner gegenübergestellt, dem Terrorismus. Diese Art der Konfliktaustragung ist auch in Israel zu erkennen. Bombenanschläge und Raketenangriffe scheinen den Friedensprozess in dieser Region zu einer Art Sysyphus- Aufgabe zu machen.

Trotz zahlreicher Menschenopfer, einem enormen finanziellen Aufwands, trotz vergangener und aktueller Kritik seitens anderer Staaten engagieren sich die USA seit Jahrzehnten in der Region des Nahen Ostens.

Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Frage nach Gründen und der Art des dortigen Auftretens der USA. Dazu sollen zunächst die Bedingungen betrachtet werden, die den Vereinigten Staaten ermöglichen, in diesem Handlungsrahmen zu agieren.

Das regionale Sicherheitssystem des Nahen Ostens bildet zum einen den Grund für das Engagement der Amerikaner, zum anderen liegen hier auch die Gründe für bestimmte Handlungsspielräume, die den USA vorgegeben sind.

Der nächste Abschnitt der Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Pax Americana, welche für die Vereinigten Staaten als leitendes Ziel für den Nahen Osten betrachtet werden kann. Schwerpunkte sollen hier auf die ökonomischen und demokratischen Wandlungen in den Strukturen der Region gesetzt werden.

Dass sich das amerikanische Engagement bzw. die Rolle der USA im Nahen Osten nicht auf einen Typus des Akteurs beschränkt, soll im fünften Abschnitt verdeutlicht werden.

Ein abschließender Ausblick auf mögliche Wandlungen in der Nahost- Politik der Vereinigten Staaten soll das Ende dieser Ausarbeitung begleiten.

2 Die Bedingungen für die Außenpolitik der USA

Nach Bierling ist die Außenpolitik eines Landes von bestimmten Faktoren abhängig. Diese tragen entscheidend zur Gestaltung der Beziehungen zu anderen Staaten und zum Auftreten auf der politischen Weltbühne bei. Dies gilt selbstverständlich auch für die Vereinigten Staaten.

Zu den wichtigsten dieser Faktoren gehören die geographische Lage des Landes, die leitenden Ideen der Landeselite und des Volkes, die Ressourcen auf dem wirtschaftlichen und militärischen Gebiet, die politische Stabilität des Landes sowie die Attraktivität seiner Kultur.1 Diese sollen im Folgenden in Bezug auf die USA näher betrachtet werden.

2.1 Die geographische Lage der USA

Im Vergleich zu den großen Nationen auf dem eurasischen Kontinent brauchten die Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert keine direkten Angriffe auf das amerikanische Festland zu befürchten. Die Existenz der USA war allein durch ihre geographische Lage zwischen den zwei Ozeanen vor unmittelbaren Angriffen anderer Mächte geschützt. Dies änderte sich jedoch mit dem Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 2001. Die Amerikaner mussten feststellen, dass auch ihre Nation mit Hilfe moderner Technologien in den Bereichen Kommunikation und Transport durchaus das Opfer von Angriffen werden konnte. Andeutungen der Möglichkeit dieser globalen Art der Kriegsführung wurden schon seit dem Sputnik- Schock 1957 gemacht. Um den alten Status der Unverwundbarkeit zu erhalten, wurden seitens der amerikanischen Verteidigungspolitik höchste Anstrengungen unternommen. Raketenabwehrprogramme und Verteidigungsinitiativen sollten dazu beitragen, die USA möglichst von Konflikten im „internationalen Umfeld isolieren“2.

Die geographische Lage der USA ermöglicht dennoch eine zumindest räumliche Distanz zu den Konfliktregionen der Welt, so dass eine direkte Bedrohung für das amerikanische Festland nahezu ausgeschlossen ist.. Deutlich wurde dies auch in den Weltkriegen, in denen die USA erst eingriffen, als sie sich unmittelbar bedroht fühlten.

Als Folge dieser Lage zwischen zwei Weltmeeren ist die wichtige Rolle der Seestreitkräfte und des Marinekorps in der amerikanischen Militärpolitik zu betrachten3.

2.2 Die leitenden außenpolitischen Ideen der USA

Nicht allein die geographische Lage beeinflusst das außenpolitische Denken der Amerikaner. Das starke Selbstbewusstsein gründet auch auf der schon durch die Gründungsväter der USA vermittelte Stellung der Vereinigten Staaten im Blick auf andere Nationen. Bierling verweist hierbei auf Thomas Jefferson, der aussprach, was noch heute in vielen Teilen der amerikanischen Bevölkerung das Meinungsbild über ihr Land prägt: Die Vereinigten Staaten hätten die Aufgabe, „ein Imperium der Freiheit“ zu schaffen“.4 Die Legitimation außenpolitischen Handelns fand nach Bierling fast immer durch eine Verschmelzung machtpolitischer und idealistischer Motive statt5, da der Glaube an die amerikanischen Werte nicht nur in der Gesellschaft, sondern vor allem auch in der Politik hochgehalten wird. Als letztes großes Beispiel dient hierbei die Reaktion des US- Präsidenten George Bush jr. , der nach den Anschlägen auf das World Trade Center die „Freiheiten“ der USA bedroht sah.

Der berühmte „American way of life”, auf den im Abschnitt über die amerikanische Kultur noch näher eingegangen wird, sollte Ende des 19. Jahrhunderts nur in die Welt strahlen und die Vereinigten Staaten als Vorbild für Frieden, Freiheit und Demokratie erscheinen lassen. Das Bild vom „Wandel der USA vom Leuchtturm- zum Kreuzfahrer-Staat“ zeigt jedoch recht anschaulich, welche Rolle die USA ab dem 20. Jahrhundert einnahmen. Die Ideale der USA sollten sich im Streben wieder finden, Unterdrückung und die Missachtung der Menschenrechte zu unterbinden.

Auch aus diesem Grund sahen sich die Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert immer öfter genötigt, militärisch weit außerhalb ihres Staatsgebietes einzugreifen.

Die Prägung des außenpolitischen Denkens in den USA weist eine starke Kontinuität bezüglich dieser Ideen auf.

2.3 Die Ressourcen der USA

2.3.1 Die militärischen und wirtschaftlichen Ressourcen

Wirft man einen Blick auf die relativ isolierte Lage der Vereinigten Staaten auf dem amerikanischen Kontinent zwischen zwei Weltmeeren, so kann man recht schnell nachvollziehen, dass für ein aul3enpolitisches und militärisches Engagement auf den anderen Kontinenten allein aufgrund der räumlichen Distanz enorme Machtmittel nötig sind.

Wer als Weltmacht agieren will, muss ohne Zweifel über die notwendigen wirtschaftlichen und militärischen Ressourcen verfügen.

Die USA stellen die gröl3te Volkswirtschaft der Welt dar. Im Bereich der technologischen Forschung locken die Vereinigten Staaten hochqualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt an. Dies betrifft nicht nur den Computersektor, mit dem der Name des weltweit bekannten Silicon Valley verknüpft ist. Auch in der Medienindustrie, der Medizintechnik sowie der Bio- und Gentechnologie haben die USA eine überlegene Rolle inne6.

Einen wichtigen Baustein stellt aber auch die demographische Entwicklung in den USA dar. Die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten wächst entgegen den stagnierenden Trends in den anderen Industriestaaten Europas oder in Japan. Die Altersstruktur bleibt in den Vereinigten Staaten jünger. Bierling verweist auf den amerikanischen Demographen Frey, der die sich gegenseitig fördernden Zusammenhänge zwischen der „günstigen Altersstruktur“, einer vitalen Wirtschaft und einer „kraftvolle[n] Aul3enpolitik“ aufzeigt7.

Eine grol3e Bevölkerung mit relativ starker Kaufkraft birgt noch eine andere Stärke in sich, die im aul3enpolitischen Handeln als Instrument nicht unterschätzt werden darf. Es liegt in der Entscheidungsgewalt der Vereinigten Staaten, Produkten anderer Nationen den Weg auf die amerikanischen Märkte zu gewähren.

Der US- Dollar als weltweit akzeptierte und geschätzte Währung für Handels- und Devisengeschäfte ermöglicht den USA einen weiteren wirtschaftlichen Vorteil. Der amerikanische Staat kann sich bei anderen Nationen in seiner eigenen Währung verschulden. Hingewiesen sein hierbei auf die zunehmende Stärke des Euro, der laut Bierling „die dominierende Rolle des Dollars langfristig schwäch[t]“8.

[...]


1 vgl. Bierling, 1999, S.9

2 Vgl. Bierling, 1999, S.11

3 Vgl. Bierling, 1999, S.12

4 Vgl. Bierling, 1999, S.13

5 Vgl. Bierling, 1999, S.207

6 Vgl. Bierling, 1999, S.19

7 Vgl. Bierling, 1999, S.19

8 Vgl. Bierling, 1999, S.21

Excerpt out of 17 pages

Details

Title
Die Rolle der USA im Nahost-Konflikt
College
University of Flensburg
Author
Year
2005
Pages
17
Catalog Number
V127685
ISBN (eBook)
9783640340606
ISBN (Book)
9783640339136
File size
462 KB
Language
German
Keywords
Rolle, Nahost-Konflikt
Quote paper
Daniel Fedders (Author), 2005, Die Rolle der USA im Nahost-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127685

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