Überdurchschnittlich hohe Preissteigerungen für Nahrungsmittel in den Jahren 2006/07 und in der ersten Hälfte des Jahres 2008 erschufen eine Nahrungsmittelkrise, die schwerwiegende politische und soziale Auswirkungen für Schwellen- und Entwicklungsländer, sowie auch für Industrienationen mit sich bringt. Der FAO Nahrungsmittel Preisindex stieg seit Anfang 2005 bis Juni 2008 um fast neunzig Prozent. Die größten Preissteigerungen gab es bei Pflanzenölen mit bis zu 170 Prozent, kurz dahinter Getreide mit bis zu 160 Prozent. Nach Angaben des IMF gibt es Grund zur Annahme, dass diese Preissteigerungen ein Signal zum Ende eines Jahrzehnts stabiler Preisentwicklung sein könnten, trotz sinkender Preise seit Juli 2008. Besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern steigt die Kerninflationsrate, die bereits über dem bisherigen Rekordniveau der letzten fünfzehn Jahre liegt, weiter an. Der Inflationsanstieg in Industrieländern ist zwar spürbar, jedoch deutlich geringer als in den Schwellen- und Entwicklungsländern.
Ziel dieser Arbeit ist es die Gründe für die Preissteigerungen - die zu den oben erwähnten Problemen führen – herauszuarbeiten, wobei besonders das Problem der Spekulation an Rohstoffmärkten in einem eigenen Abschnitt zu thematisieren ist. Anschließend gilt es Lösungen zu finden, die dem Agrar- und Nahrungsmittelsystem zu Stabilität verhelfen, da im Gegensatz zu Preissteigerungen bei anderen Rohstoffen, Menschenleben direkt von den Preisen abhängig sind. Im abschließenden Teil wird die zukünftige Preisentwicklung auf Basis der aktuellen Sachlage analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Spekulation
- Spekulation an Agrarmärkten
- Rohstoff-Futures
- Spekulation als Grund für Preissteigerungen
- Gründe für den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln
- Steigende Nachfrage und veränderte Ernährungsgewohnheiten in Schwellen- und Entwicklungsländern
- Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zur Produktion von Agrartreibstoffen
- Subventionen zur Agrartreibstoffproduktion
- Getreidepreissteigerungen mit und ohne Agrartreibstoffproduktion
- Exportbeschränkungen für Lebensmittel durch Regierungen
- Stagnation der Landwirtschaft
- Mögliche politische Maßnahmen
- Beseitigung von landwirtschaftlichen Exportzöllen
- Änderung der Agrartreibstoffpolitik
- Beruhigung der Märkte durch eine marktorientierte Regulierung der Spekulation und verlässliche Nahrungsmittelhilfe
- Aufstockung des Investitionsvolumens für anhaltendes landwirtschaftliches Wachstum
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Preisbildung und Spekulation an Rohstoffmärkten, insbesondere im Bereich der Nahrungsmittel. Ziel ist es, die Ursachen für die starken Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln in den Jahren 2006 bis 2008 zu analysieren und mögliche politische Maßnahmen zur Stabilisierung des Agrar- und Nahrungsmittelsystems aufzuzeigen.
- Spekulation an Agrarmärkten und deren Einfluss auf die Preisbildung
- Steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln in Schwellen- und Entwicklungsländern
- Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für die Produktion von Agrartreibstoffen
- Exportbeschränkungen für Lebensmittel durch Regierungen
- Mögliche politische Maßnahmen zur Stabilisierung des Agrar- und Nahrungsmittelsystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Nahrungsmittelkrise dar, die durch überdurchschnittlich hohe Preissteigerungen für Nahrungsmittel in den Jahren 2006/07 und 2008 ausgelöst wurde. Die Arbeit untersucht die Ursachen für diese Preissteigerungen, wobei ein besonderer Fokus auf die Rolle der Spekulation an Rohstoffmärkten gelegt wird.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Phänomen der Spekulation an Agrarmärkten. Es wird zwischen gewerblicher Spekulation, die zur Absicherung gegen Preisvolatilität dient, und „non-commercial Speculation“ unterschieden, die mit dem Ziel der Gewinnmaximierung betrieben wird.
Im dritten Kapitel werden weitere Gründe für den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln untersucht, darunter die steigende Nachfrage in Schwellen- und Entwicklungsländern, die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für die Produktion von Agrartreibstoffen, Exportbeschränkungen durch Regierungen und die Stagnation der Landwirtschaft.
Das vierte Kapitel befasst sich mit möglichen politischen Maßnahmen zur Stabilisierung des Agrar- und Nahrungsmittelsystems. Es werden Vorschläge zur Beseitigung von Exportzöllen, zur Änderung der Agrartreibstoffpolitik, zur Regulierung der Spekulation und zur Steigerung der Investitionen in die Landwirtschaft diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Preisbildung, Spekulation, Nahrungsmittelmärkte, Agrarmärkte, Preissteigerungen, Nahrungsmittelkrise, Schwellenländer, Entwicklungsländer, Agrartreibstoffe, Exportbeschränkungen, politische Maßnahmen, Stabilisierung, Investitionen, Landwirtschaft.
- Citation du texte
- Tobias Kleinmann (Auteur), 2009, Preisbildung und Spekulation an Rohstoffmärkten: Nahrungsmittel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127725