Am 17.09.2007 entschied der europäische Gerichtshof erster Instanz, dass die Entscheidung der EU Kommission vom März 2004 bezüglich des Missbrauchs von Microsofts marktbeherrschender Stellung sowie die von ihr verhängten Maßnahmen gegen den Missbrauch rechtmäßig waren. Diese Entscheidung stellt somit den Schlusspunkt des „ersten Aktes“ von EU vs. Microsoft dar. Ein Abschluss dieses Verfahrens ist auch nach fast 10 Jahren nicht absehbar.
Seit der Entscheidung von 2004 traten neue Differenzen zwischen der EU und Microsoft auf, welche im Wesentlichen mit den von der EU Kommission formulierten Auflage zur Freigabe von Informationen zur Interoperabilität von Windows zu tun haben.
Ein wichtiges Element zum Verständnis der heutigen Differenzen stellen dabei die technischen Besonderheiten der beiden betroffenen Produktkategorien dar: Media Player und Work Group Server. So war der heutige Konflikt zwischen Microsoft und der EU für diejenigen, die von der engen Verknüpfung der Windows Architektur mit den Schnittstellen wussten, absehbar.
Bei Media Playern beschränkt sich diese Arbeit auf die Problematik um den Vertrieb von digitalen Inhalten und die hierfür nötigen Technologien. Andere Bereiche, wie die eingebettete Wiedergabe von Medien in Internetseiten oder auf Mobiltelefonen, werden, aufgrund
der dynamischen Entwicklung diese Bereichs in den letzten Monaten, ausgeblendet. Hier kann erst nach der vollständigen Markteinführung von Microsofts neuer Technologie „Silverlight“, dem neuen Betriebssystem „Vista“ und der Reaktion von Wettbewerbern und
Regulierern hierauf eine umfassende Betrachtung erfolgen.
Diese Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit der Marktsituation bei Media Playern und Microsofts strategischen Schlüssen hieraus. Eine solche Betrachtung folgt im zweiten Teil für den Markt für Serverbetriebssysteme mit dem Fokus auf Betriebssysteme für Work Group Server. Im dritten Teil wird die Problematik der Regulierung dieser Märkte erläutert, am Schluss folgt eine Bewertung der von der EU Kommission gewählten Maßnahmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Media Player
- 1.1 Der Markt
- 1.2 Ökonomik
- 1.2.1 Netzwerkeffekte
- 1.2.2 Marktstruktur
- 1.3 Strategische Situation von Microsoft
- 2 Serverbetriebssysteme
- 2.1 Der Markt
- 2.2 Ökonomik
- 2.2.1 Netzwerkeffekte
- 2.2.2 Marktstruktur
- 2.3 Strategische Situation von Microsoft
- 3 Regulierung
- 3.1 Probleme
- 3.2 Maßnahmen
- 3.3 Bewertung der Maßnahmen
- Literatur
- Anhang 1: Definitionen
- A 1.1 Technische Definitionen
- A 1.2 Ökonomische Definitionen
- Anhang 2: Die Chronologie des Verfahrens EU vs. Microsoft
- Anhang 3: Ein Modell zur Strategie von Microsoft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert den Fall Microsoft vs. EU, insbesondere die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Microsofts marktbeherrschender Stellung. Die Arbeit beleuchtet die technischen Besonderheiten der beiden betroffenen Produktkategorien, Media Player und Work Group Server, und untersucht die ökonomischen Aspekte der Marktstrukturen und Netzwerkeffekte in diesen Bereichen. Darüber hinaus werden die Regulierungsmaßnahmen der EU Kommission und deren Bewertung im Kontext der strategischen Situation von Microsoft diskutiert.
- Marktstrukturen und Netzwerkeffekte bei Media Playern und Serverbetriebssystemen
- Strategische Entscheidungen von Microsoft im Hinblick auf die Kompatibilität seiner Produkte
- Regulierungsmaßnahmen der EU Kommission zur Bekämpfung von Missbrauch marktbeherrschender Stellung
- Bewertung der Wirksamkeit der Regulierungsmaßnahmen
- Die Bedeutung von Interoperabilität und der Freigabe von Informationen für den Wettbewerb
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Analyse des Marktes für Media Player. Sie beleuchtet die Bedeutung von Netzwerkeffekten und die inkompatiblen Formate der verschiedenen Hersteller, die zu einem Lock-In der Kunden führen. Die Arbeit untersucht auch die strategischen Entscheidungen von Microsoft im Hinblick auf die Kompatibilität seiner Produkte und die Bedeutung von DRM-geschützten Inhalten.
Im zweiten Teil wird der Markt für Serverbetriebssysteme, insbesondere für Work Group Server, betrachtet. Die Arbeit analysiert die ökonomischen Aspekte der Marktstruktur und die strategischen Entscheidungen von Microsoft im Hinblick auf die Kompatibilität seiner Produkte.
Der dritte Teil der Arbeit befasst sich mit der Regulierung der Märkte für Media Player und Serverbetriebssysteme. Die Arbeit beleuchtet die Probleme, die durch Microsofts marktbeherrschende Stellung entstehen, und die Maßnahmen, die die EU Kommission ergriffen hat, um diese Probleme zu lösen. Die Arbeit schließt mit einer Bewertung der Wirksamkeit der Regulierungsmaßnahmen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Fall Microsoft vs. EU, die marktbeherrschende Stellung von Microsoft, Media Player, Serverbetriebssysteme, Work Group Server, Netzwerkeffekte, Interoperabilität, DRM, Regulierung, EU Kommission, Wettbewerb und strategische Entscheidungen.
- Citation du texte
- Maximilian Ludwig (Auteur), 2007, Der Fall Microsoft vs. EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127739