Kriminelles Verhalten von Jugendlichen ist ein alltägliches Phänomen, wenn man nach den Berichten der Boulevardzeitungen und Illustrierten geht. Insbesondere die Bedrohung durch das Fremde und Unbekannte führt dazu, dass die Öffentlichkeit, nicht zuletzt aus Mangel an Kenntnissen, besonders Ausländern und Migranten ein kriminelles Verhalten unterstellt. Eine sozialwissenschaftliche Untersuchung gesellschaftlicher Bedingungen ist daher dazu verpflichtet Kriminalität in seiner multikausalen Wirklichkeit abzubilden. Kriminalität die von Ausländern ausgeht, ist ein sozial konstituiertes Problem, dass auch speziell aus einer gesonderten Wahrnehmung von Ausländern als kriminelle Spezies erwächst. Dabei entstehen Fragen nach tatsächlichem kriminellem Verhalten, Zuschreibungsursachen und Risikobedingungen.
In der folgenden Arbeit soll es darum gehen die Kriminalitätsbelastung von jungen (Spät)Aussiedlern zu betrachten und zu untersuchen, inwiefern kriminelles Verhalten abhängig vom ethnischen Hintergrund oder doch unabhängig von Herkunft und Migrationsstatus zu erklären ist. Die tatsächliche Kriminalitätsbelastung von jungen (Spät)aussiedlern wird mithilfe von Sonderauswertungen der Polizeilichen Kriminalstatistiken sowie Dunkelfelduntersuchungen im Vergleich zu einheimisch Deutschen betrachtet. Zudem erfolgt eine Ursachenanalyse, die eine mögliche Kriminalitätsbelastung durch sozialstrukturelle Aspekte, spezifische Benachteiligungsprozesse, Sozialisationseffekte und Zuschreibungen erklären wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff der Migration
- Begriffstypologien bzw. begriffliche Differenzierungen von Migration
- Das Push-Pull-Modell
- ,,Russlanddeutsche" - (Spät)Aussiedler
- Historischer Hintergrund
- Gesetzliche Bestimmungen zum Rechtsstatus von (Spät)Aussiedlern
- Zur Kriminalität von (Spät)Aussiedlern
- Zum Kriminalitätsbegriff
- (Spät) Aussiedler in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)
- Dunkelfelduntersuchungen zur Kriminalitätsbelastung von jugendlichen Spätaussiedlern
- Erklärungsfaktoren für die Kriminalitätsbelastung von jugendlichen Spätaussiedlern
- Ursachenerklärung durch die Anomietheorie nach Merton
- Das Problem der sozialen Randlage
- Innerfamiliäre Gewalt als Risikofaktor
- Kulturkonflikt und die „Kultur der Ehre“
- Ursachenerklärung nach dem Labeling Approach
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Kriminalität von (Spät)Aussiedlern und analysiert die Ursachen für eine mögliche erhöhte Kriminalitätsbelastung dieser Gruppe. Sie untersucht die spezifische Migrationslage von (Spät)Aussiedlern, die als Deutsche wahrgenommen werden, aber gleichzeitig als Ausländer stigmatisiert werden. Die Arbeit beleuchtet die Integrationsprobleme und die möglichen Folgen für die Kriminalitätsbelastung. Darüber hinaus werden die historischen Hintergründe und die rechtlichen Rahmenbedingungen der (Spät)Aussiedlermigration betrachtet.
- Die Kriminalitätsbelastung von jungen (Spät)Aussiedlern im Vergleich zu einheimisch Deutschen
- Die Ursachen für eine mögliche erhöhte Kriminalitätsbelastung von (Spät)Aussiedlern
- Die Rolle von sozialstrukturellen Aspekten, Benachteiligungsprozessen, Sozialisationseffekten und Zuschreibungen
- Die Bedeutung von Kulturkonflikt und „Kultur der Ehre“
- Die Integrationsprobleme von (Spät)Aussiedlern und deren Auswirkungen auf die Kriminalität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Kriminalität von (Spät)Aussiedlern ein und stellt die Relevanz der Untersuchung dar. Sie beleuchtet die Problematik der Stigmatisierung und Integrationsprobleme von (Spät)Aussiedlern und die Notwendigkeit, die Kriminalitätsbelastung dieser Gruppe zu untersuchen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Migration und differenziert zwischen verschiedenen Migrationstypen. Es erläutert das Push-Pull-Modell und beleuchtet die spezifische Migrationslage von (Spät)Aussiedlern. Der historische Hintergrund und die rechtlichen Rahmenbedingungen der (Spät)Aussiedlermigration werden ebenfalls dargestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Kriminalität von (Spät)Aussiedlern. Es definiert den Kriminalitätsbegriff und analysiert die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sowie Dunkelfelduntersuchungen zur Kriminalitätsbelastung von jugendlichen Spätaussiedlern. Die Ergebnisse werden im Vergleich zu einheimisch Deutschen betrachtet.
Das vierte Kapitel untersucht die Erklärungsfaktoren für die Kriminalitätsbelastung von jugendlichen Spätaussiedlern. Es analysiert die Anomietheorie nach Merton, die Rolle der sozialen Randlage, die Auswirkungen von innerfamiliärer Gewalt, den Kulturkonflikt und die „Kultur der Ehre“ sowie die Ursachenerklärung nach dem Labeling Approach.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kriminalität von (Spät)Aussiedlern, die Integrationsprobleme, die Stigmatisierung, die Ursachen für Kriminalität, die Anomietheorie, die soziale Randlage, innerfamiliäre Gewalt, Kulturkonflikt, „Kultur der Ehre“, Labeling Approach, Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), Dunkelfelduntersuchungen, Migrationsgeschichte, rechtliche Rahmenbedingungen und die spezifische Migrationslage von (Spät)Aussiedlern.
- Quote paper
- Anne Schröter (Author), 2008, Eine unsichtbare Problemgruppe - Zur Kriminalität von (Spät-)Aussiedlern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127909