Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema des bilingualen Erstspracherwerbs. Die Arbeit soll einen Überblick über die bisherige Forschung liefern und der Frage nachgehen, ob frühkindliche Sprachmischung eine Evidenz für Sprachenverwirrung ist.
Zunächst soll geklärt werden, wie das Kind seine Sprachen organisiert und nutzt. Dazu wird hinterfragt, ob das Kind zu Beginn nur über ein Sprachsystem für beide Sprachen oder bereits über zwei getrennte Sprachsysteme verfügt. Hierbei wird auf die Arbeit von Taeschner&Volterra (1978) und das von ihnen konstituierte Drei-Phasen-Modell, welches die Fusionshypothese unterstützt, eingegangen. Anschließend wird die Kritik an dem Modell und der Fusionshypothese aufgegriffen. Die Gegenhypothese, dass die Sprachen in zwei getrennten Sprachsystemen fundiert sind, wird darauffolgend beschrieben. Zugleich soll damit die Auseinandersetzung mit der Frage, inwiefern Sprachmischung und das bilinguale Bewusstsein und die sprachliche Entwicklung des Kindes miteinander in Zusammenhang stehen, geklärt werden. Schließlich soll festgehalten werden, dass anhand der Sprachmischungen die grammatische und pragmatische Kompetenz des bilingualen Kindes fassbar sind. Sprachmischungen sollen als Strategie und Kompetenz des Kindes zwischen den Sprachen wählen zu können gewertet werden und nicht als ein sprachliches Defizit aufgrund von mangelnder Sprachkompetenz.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Bilingualismus: Zwischen „Bildungsideal“ und „Furcht vor Sprachenverwirrung“
- III. Sprachmischungen als Indiz für Sprachenbeherrschung
- a. Einleitung – Performanz und Kompetenz
- b. Forschungsüberblick
- c. Organisation der Sprachen im mentalen Sprachsystem
- i. Sprachmischung als Evidenz für ein fusioniertes Sprachsystem
- ii. Sprachmischung als Evidenz für zwei getrennte Sprachsysteme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem bilingualen Erstspracherwerb und untersucht, ob frühkindliche Sprachmischung ein Indiz für Sprachenverwirrung ist. Die Arbeit liefert einen Überblick über die Forschung und analysiert die Frage, wie Kinder ihre Sprachen organisieren und nutzen. Dabei werden verschiedene Theorien und Modelle zur Sprachentwicklung im bilingualen Kontext betrachtet und die Rolle von Sprachmischungen in diesem Prozess untersucht.
- Die Organisation von Sprachen im mentalen Sprachsystem des Kindes
- Die Rolle von Sprachmischungen im bilingualen Erstspracherwerb
- Die Unterscheidung zwischen Sprachkompetenz und Sprachperformanz
- Die beiden kontrastierenden Hypothesen zur Sprachmischung: Fusionshypothese und Two-System-Hypothese
- Die Bedeutung von Sprachmischungen als Strategie und Kompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine Einleitung in das Thema des bilingualen Erstspracherwerbs und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung von Sprachmischungen. Kapitel II beleuchtet die gesellschaftliche Diskussion um Bilingualismus und die verbreiteten Vorurteile gegenüber Mehrsprachigkeit, die als „Sprachenverwirrung“ angesehen wird. Kapitel III befasst sich mit Sprachmischungen als Indiz für Sprachenbeherrschung. Es werden verschiedene Positionen zur Bewertung von Sprachmischungen im bilingualen Erstspracherwerb vorgestellt, die sich auf die Organisation der Sprachen im mentalen Sprachsystem des Kindes beziehen. Dabei werden die Fusionshypothese und die Two-System-Hypothese beleuchtet. Das Kapitel stellt außerdem verschiedene Forschungsansätze und Ergebnisse zur Bedeutung von Sprachmischungen vor, die die These unterstützen, dass Sprachmischungen ein Indiz für die sprachliche Kompetenz des Kindes darstellen.
Schlüsselwörter
Bilingualer Erstspracherwerb, Sprachmischung, Code-Switching, Fusionshypothese, Two-System-Hypothese, Sprachkompetenz, Sprachperformanz, Sprachbewusstsein, grammatische Kompetenz, pragmatische Kompetenz, Sprachdominanz, Ökonomiestrategie, Komplexitätskriterium, Sprachentwicklung, Drei-Phasen-Modell, DUFDE-Projekt, Bilingual Bootstrapping.
- Quote paper
- Ana Novitovic (Author), 2012, Herausforderungen des bilingualen Erstspracherwerbs. Ist frühkindliche Sprachmischung eine Evidenz für Sprachenverwirrung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1282149