Die Situation schien für Mädchen damals eine auswegslose zu sein. Der Trotzkopf bot ihnen zumindest einen Nische, sich mit bestimmten Charakteren zu identifizieren, Eigenschaften anzunehmen und von der Zukunft zu träumen, wie aus auch heute noch jungen Mädchen anhand von Mädchenliteratur ermöglicht wird. Sie können sich zurückziehen, abschalten und von einer Welt träumen, die völlig realitätsfern ist und es doch unlängst nur in Märchen gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung und Vergleich der Aufsätze "Der Trotzkopf - damals und heute" von Dagmar Grenz und "Man sollte den Trotzkopf noch einmal lesen" von Gisela Wilkending
- Dagmar Grenz: "Der Trotzkopf - damals und heute"
- Gisela Wilkending: "Man sollte den Trotzkopf noch einmal lesen"
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausaufgabe analysiert die Aufsätze von Dagmar Grenz und Gisela Wilkending, die sich mit dem Roman "Der Trotzkopf" von Emmy von Rhoden auseinandersetzen. Ziel ist es, die Zwischenräume zu untersuchen, die die Backfischliteratur für junge Mädchen eröffnet, und die innerpsychischen Anforderungen an junge Mädchen in dieser Zeit zu beleuchten.
- Die Rolle des "Trotzkopfs" als Vorreiter in der deutschen Mädchenliteratur
- Die Darstellung von Mädchen in der Pubertät und ihre Identifikationsmöglichkeiten
- Die Vermittlung von Normen und die Konstruktion des weiblichen Ideals
- Die Kritik an der Verklärung psychischer Leiden und der Abhängigkeit von gesellschaftlichen Erwartungen
- Die Bedeutung des "Trotzkopfs" als Ablösungsgeschichte und "Geschlechtsumwandlung"
Zusammenfassung der Kapitel
Dagmar Grenz argumentiert, dass "Der Trotzkopf" ein innovativer Roman war, der unangepassten Mädchen eine größere Liberalität zusprach als andere Literatur. Ilse Mackett, die Hauptfigur, wird als sympathische Identifikationsfigur dargestellt, die trotz ihrer andersartigen Charakterzüge nicht als unsympathisch gilt. Durch ihr Verhalten, das zuvor als unsittlich und moralisch unmöglich galt, wird Ilse zum Sympathieträger junger Leserinnen. Der Roman vermittelt, dass es natürlich ist, die Schwelle von Kindheit zum Frausein nicht ohne Komplikationen zu überschreiten, und dass ein Leben in Anpassung an die weibliche Rolle mit dem individuellen Glück vereinbar ist.
Gisela Wilkending hingegen betrachtet "Der Trotzkopf" kritischer. Sie sieht den Roman als Medium zur Verklärung psychischer Leiden von Mädchen während der Pubertät und als Tagtraum, der die "infantile Männlichkeit" aufgeben soll. Sie kritisiert die Vermittlung von Normen und die Konstruktion des weiblichen Ideals, das Mädchen in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Erwartungen hält. Der Roman wird als Ablösungsgeschichte und "Geschlechtsumwandlung" interpretiert, in der Mädchen ihre unfemininen Eigenschaften ablegen, um jungfräuliche, sittsame und "gottähnliche" anzunehmen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Backfischliteratur, Mädchenliteratur, "Der Trotzkopf", Emmy von Rhoden, Ilse Mackett, Pubertät, weibliche Identität, gesellschaftliche Erwartungen, Abhängigkeit, Emanzipation, Identifikationsfigur, Normen, Verklärung, psychische Leiden, Ablösungsgeschichte, "Geschlechtsumwandlung".
- Arbeit zitieren
- Claudia Waindok (Autor:in), 2008, Welche Zwischenräume erlaubt die Backfischliteratur für junge Mädchen? Was wird innerpsychisch von jungen Mädchen verlangt?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128244