Die vorliegende Arbeit hat sich die Bearbeitung des Themas Wirtschaftsethik zur Aufgabe gesetzt. Der gängigen Auffassung zufolge seien moderne Gesellschaften schon von sich aus von der Differenz von Ökonomie und Ethik bestimmt (vgl. Wieland 1993), was nicht zu-letzt an der von Max Weber beschriebenen zweckrationalen Vernunft des modernen Menschen liege, welche die Vernunft leitenden wertrationalen und traditionalen Prinzipien der Vormoderne abgelöst habe (Weber 1920:673).
Fast jeder zweite Mensch auf der Erde hat täglich weniger als 2 US-Dollar zur Verfügung, was von der Weltbank als Armutsgrenze für die Industrienationen definiert wird (Altvater 2007a:188). Gleichzeitig konstatieren empirische Daten, dass circa 5% der Menschheit soviel Vermögen besitzt wie der Rest der Weltbevölkerung zusammen (Demirovic 2004:7). Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer weiter geöffnet, wobei sich Ungleichheitsunterschiede von Macht und Geld sowie Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Arbeitskraft und Ka-pital nicht mehr national, sondern durch die wirtschaftliche Transnationalisierung im internationalen Gefälle auf erhöhter Stufe neu reproduzieren. Die weltweiten Wirtschaftsverflechtungen (allgemein unter dem Schlagwort „Globalisierung“ bekannt), ohne gleichzeitiger politi-scher Mitspracherechte in einem transnationalen Diskurs, sind dem-nach wohl eher durch den sozialwissenschaftlichen Begriff der „Glokalisierung“ zu definieren (Altvater 2007b:163).
Hatten sich in der klassischen Wirtschaftstheorie von Smith und Ricardo die Analysen vor allem noch auf die jeweilige nationale Situation beschränkt, ist die Analyse demnach heutzutage global vorzunehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsangabe
- Einleitung
- Begriffsklärung:
- Der Begriff der Ethik
- Der Begriff des Wirtschaftens und des Marktes
- Ethik in der Marktwirtschaft?
- Die Totalität kapitalistischer Entwicklung
- Instrumentelle Vernunft und die zweite Natur
- Instrumentelle Marktrationalität
- Zweite Natur und verdinglichtes Denken
- Moralisierung der Wirtschaftsordnung
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Wirtschaftsethik und untersucht die Frage, ob und wie Moral in der Marktwirtschaft relevant ist. Sie analysiert die Auswirkungen der instrumentellen Vernunft auf das Bewusstsein der Menschen und diskutiert Möglichkeiten zur Moralisierung des Wirtschaftssystems.
- Die Differenz von Ökonomie und Ethik in modernen Gesellschaften
- Die Auswirkungen der instrumentellen Vernunft auf das menschliche Bewusstsein
- Die Rolle der Moralisierung der Wirtschaft im Kontext der Globalisierung
- Die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Kategorien der bürgerlichen Ökonomie
- Die Bedeutung der historischen Bestimmung von Begriffen und Theorien in der Wirtschaftsethik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Wirtschaftsethik vor und beleuchtet die gängige Auffassung, dass moderne Gesellschaften von der Differenz von Ökonomie und Ethik geprägt sind. Sie zeigt die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich auf und diskutiert die Auswirkungen der Globalisierung auf die wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnisse.
Im Kapitel „Begriffsklärung“ werden die Begriffe Ethik, Wirtschaften und Markt definiert. Es wird die Rolle der zweckrationalen Vernunft in der modernen Gesellschaft beleuchtet und die Kritik an der instrumentellen Vernunft im Kontext der Marktwirtschaft dargestellt.
Das Kapitel „Ethik in der Marktwirtschaft?“ untersucht die Auswirkungen der kapitalistischen Entwicklung auf das menschliche Bewusstsein. Es analysiert die instrumentelle Marktrationalität und die Entstehung einer „zweiten Natur“ durch die Verdinglichung des Denkens.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Wirtschaftsethik, Moral, Marktwirtschaft, instrumentelle Vernunft, Globalisierung, Moralisierung der Wirtschaft, kritische Ökonomie, historische Bestimmung von Begriffen, und die Differenz von Ökonomie und Ethik.
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- Anonym (Autor), 2008, Wirtschaftsethik - Moral in der Marktwirtschaft?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128553