Der Einfluss der Dominikaner und Franziskaner auf die Missionierung Preußens im 13. Jahrhundert


Trabajo, 2002

25 Páginas, Calificación: 3,0


Extracto


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Der Deutsche Orden in Preußen
I. Wann und wie kam der Deutsche Orden nach Preußen Das Vorgehen des Deutschen Ordens in Preußen

3. Die ersten Dominikaner und Franziskaner in Preußen

4. Die Organisation und Lebensumstände der Bettelorden in Preußen
I. Dominikaner
II. Franziskaner

5. Die Missionsarbeit der Dominikaner und Franziskaner in Preußen
I. Dominikaner
II. Franziskaner

6. Schussbetrachtung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begab sich der Abt des polnischen Zisterzienser- klosters Lekno Gottfried nach Preußen. Er war nicht zum Missionieren unterwegs, sondern um die in prußische Gefangenschaft geratenen Ordensbrüder freizukau- fen. Bei seinen Verhandlungen mit den Prußen stellte er fest, dass diese dem Christentum nicht abgeneigt waren. Durch die Begegnung des Abtes mit den Pru- ßen wurde eine neue Preußenmission ins Leben gerufen. Der Abt Gottfried von Lekno wurde später unter dem Namen Christian der erste Bischof von Preußen bekannt[1]

Schon in den vergangenen Jahrhunderten wurden Versuche unternommen, den Prußen das Christentum näher zu bringen. Diese Versuche scheiterten allerdings nach kurzer Zeit. Der Erste, der den Versuch unternahm, zu den Prußen vorzu- dringen, war Adalbert von Prag 997. Er war jedoch schlecht auf seine Mission vorbereitet, denn er verstand nicht einmal die Sprache der Prußen. Bei der Spra- che der Prußen handelte es sich um eine baltische Sprache. Auch machte er den Fehler, von polnischem Gebiet aus nach Preußen zu reisen. Polen und Prußen sa- hen sich als Feinde an und bekämpften sich heftigst. Da die Prußen ihn für einen polnischen Spion hielten und er sie mangels Sprachkenntnissen nicht vom Gegen- teil überzeugen konnte, töteten sie ihn. Seine Mission in Preußen dauerte etwa eine Woche.[2] Nur kurze Zeit später versuchte Brun von Querfurt sein Glück als Preußenmissionar. Obwohl er sich wesentlich besser auf die Mission vorbereitet

hatte, blieb auch ihm der Erfolg verwehrt. Er fand genau wie Adalbert den Märty- rertod.[3]

Christian versuchte, die Prußen auf eine sehr menschliche Art und Weise zu chris- tianisieren. Wer von ihnen das Christentum annahm, sollte auch alle Freiheiten eines Christen erhalten. War ein Pruße vor dem Übertritt zu dem Christentum per- sönlich unfrei, sollte er mit dem Übertritt frei werden. War er vorher schon frei, sollte er diese Freiheit auch nicht verlieren. Christian verzichtete zu Beginn der Mission sogar auf Abgaben die ihm zustanden. Die Arbeit an den Prußen, meist wurde versucht Adlige zu bekehren, vollzogen er und seine Brüder des Zisterzien- serordens.[4] Als er aber zunehmend die Kontrolle über die Mission verlor, rief er nach Unterstützung. Unterstützung ist dann in Form des Deutschen Ordens und der Bettelorden gekommen. Allerdings verlor er dadurch gänzlich die Kontrolle über die Mission.

An dem Punkt, an dem die Dominikaner und Franziskaner ihre Arbeit in Preußen aufnahmen, beginnt diese Seminararbeit. Sie beschäftigt sich mit dem Auftreten der Vertreter der beiden Bettelorden im 13. Jahrhundert in Preußen. Die Arbeit soll zeigen, wo und wie sie auftraten und welche Funktion sie ausübten. Abschlie- ßend soll versucht werden, eine Aussage zu treffen, wie erfolgreich die Bettelor- den bei der Ausübung ihrer Tätigkeit waren. Da die Bettelorden nahezu zeitgleich mit dem Deutschen Orden in Preußen auftraten, muss auch der Deutsche Orden in Preußen rudimentär skizziert werden. Demnach ist die Arbeit auch so strukturiert, dass der Deutsche Orden etwa ein Drittel und die Bettelorden zwei Drittel der Arbeit einnehmen.

Auf das Heranziehen von Quellenmaterial ist hier verzichtet worden, da diese in der Forschungsliteratur hinreichend behandelt worden sind und sie darüber hinaus den Rahmen dieser Arbeit gesprengt hätte.

Die Arbeit beruht zu großen Teilen auf den Werken von Berthold Altaner Die Dominikanermissionen des 13. Jahrhunderts und der Dissertationsarbeit von Werner Roth Die Dominikaner und Franziskaner im Deutsch-Ordensland Preu- ßen bis zum Jahre 1466.

Untersucht wird die Missionierung Preußens deshalb, da sich die Missionsarbeit im Baltikum, zu dem auch Preußen gehört[5], grundlegend von der in anderen Gebieten unterscheidet.[6]

2. Der Deutsche Orden in Preußen

I. Wann und wie kam der Deutsche Orden nach Preußen?

Schon 1221 hatte der preußische Bischof Christian den Deutschen Orden um Un- terstützung gegen die Prußen gebeten. Seine Bemühungen, Preußen menschlich zu missionieren waren fehlgeschlagen. Er hatte versucht, die in Preußen lebende Bevölkerung mit aller Nachsicht zu behandeln und nicht in ihre sozialen Gefüge einzugreifen. Anfangs hatte er mit dieser Methode auch durchaus Erfolg, aller- dings änderte sich dies, als mehr und mehr politisch in die Mission des Preußenbi- schofs eingegriffen wurde. Christian hatte im Sinn, dass der Deutsche Orden das Land militärisch unterwerfen sollte, damit er mit seiner Mission fortfahren und die Prußen taufen konnte. Der Aufenthalt des Deutschen Ordens sollte demnach zeit- lich begrenzt sein. Er sollte wieder abziehen, wenn sich nach der erfolgreichen Missionierung die neue Herrschaft in Preußen etabliert hatte.[7] Allerdings hatte er mit dem Werben für einen Kreuzzug in das Preußenland keinen Erfolg. Für die Missionierung Preußens gegen die Prußen zu kämpfen und eventuell das eigene

Leben dabei zu verlieren, war den Rittern des Deutschen Ordens zu wenig. Es wurden ihnen keine Zusagen gegeben, ob sie bei einem Erfolg Teile oder das ge- samte Land für sich beanspruchen konnten.

Schließlich kamen die ersten Ritter des Deutschen Ordens 1231 nach Preußen. Der Deutsche Orden kam aber nicht wegen des Aufrufes von Christian, sondern wegen des Hilferufes des polnischen Herzogs Konrad von Masovien 1225/1226. Er sah keine andere Möglichkeit mehr, sich gegen die heidnischen Prußen zu wehren, die immer wieder von Norden her in sein Land einfielen. Diesem Hilferuf kam der Deutsche Orden aber nicht sofort nach. Erst wurde sich vergewissert, welche Vorteile der Kampf gegen die Prußen mit sich brachte. Von mehreren Sei- ten lies er sich versichern, dass bei einer Unterwerfung der Prußen ihnen das Land

als Kolonie gegeben werden würde. Darunter war auch ein von Kaiser Fried- rich III. verliehenes Privileg.[8]

II. Der Deutsche Orden in Preußen

Der Deutsche Orden trat in Preußen mit einem Alleinvertretungsanspruch auf, die er durch den Kaiser legitimiert sah. Allerdings vereinnahmte der preußische Bi- schof diesen Anspruch auch für sich.[9] Diese Kompetenzstreitigkeiten waren ab dem Zeitpunkt zu Gunsten des Deutschen Ordens entschieden, als Christian 1233 in preußische Gefangenheit geraten war. Der Deutsche Orden verstand es, aus diesem glücklichen Umstand Kapital zu schlagen.[10] Getaufte Prußen, die bei Christian im Wort standen, konnten teilweise nur mit Hilfe der Folter dazu ge- bracht werden, von ihm abzufallen.

Viele Prußen wurden unter dem Deutschen Orden stärker belastet und in Mitlei- denschaft gezogen als unter Christian. Ihnen konnte und wollte der Deutsche Or- den keine Gleichberechtigung zukommen lassen. Er benutzte sie, um den Krieg in Preußen fortführen zu können. Durch Kriegsdienste, Unterstützung bei dem Bau von Burgen und Festungen, der Abgabe von Proviant, Steuern und sonstige Ab- gaben wurden die Prußen stark belastet. Da diese Praxis bei dem Deutschen Or- den neu war, jedenfalls in dieser stark ausgeprägten Form, waren die Sympathie- werte des Deutschen Ordens unter den Prußen gering.

Auch wurde unter dem Deutschen Orden die Missionierung nicht immer geför- dert. Es soll demnach vorgekommen sein, dass der Deutsche Orden Prußen die Taufe verweigert hat. Verweigert wurde sie mit dem Argument, dass sie gegen Heiden strenger vorgehen könnten als gegen getaufte Christen.[11]

[...]


[1] An dieser frühen Stelle soll erwähnt werden, dass die Forschungsliteratur sich zu großen Teilen über die Identität Christians einig ist. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, die in Christian nicht den Abt Gottfried von Lekno sehen. Die Ausnahme: Forstreuter; Fragen der Mission in Preußen von 1245 bis 1260; in Zeitschrift für Ostforschung; Länder und Völker Mitteleuropas; Jhg. 9; Heft 2/3; 1960; S. 250.

[2] Die Mission von Adalbert bei Blanke, Fritz; Missionsprobleme des Mittelalters und der Neuzeit;

München – Zürich 1966; S. 41-46.

[3] Vgl. Blanke; Missionsprobleme; S. 47-50.

[4] Die Missionsmethoden des Bischofs von Preußen bei; Ebd. S. 51ff.

[5] Preußen gehört aus geographischen als auch aus sprachlichen Gründen zum Baltikum. Zur Sprachangehörigkeit siehe Blanke; Missionsprobleme; S. 41.

[6] Die Missionsmethoden in anderen Gebieten siehe u. a. Daniel; The Franciscan Concept of Missi-

on in the High Middle Ages; Kentucky 1975. Kedat; Crusade and Mission: European Approaches toward the Muslims: Princeton 1984. Dawson; The Mongol Mission; Narratives and letters of the franciscan missionaries in mongolia and china in the thirteenth and fourteenth centuries; London- New York 1955.

[7] Vgl. Fritz Blanke; Entscheidungsjahre der Preußenmission (1206-1274); in Heidenmission und Kreuzzugsgedanke; Wege zur Forschung Bd. 6; Helmut Baumann (Hsg.); Darmstadt 1963; S. 401- 403.

[8] Siehe dazu Blanke; Entscheidungsjahre der Preußenmission; S. 405 ff. und H. Bookmann; Der Deutsche Orden; Lexikon des Mittelalters; Bd. 3; München – Zürich 1986; S. 771.

[9] Blanke; Entscheidungsjahre der Preußenmission; S. 405.

[10] Vgl. Ebd. S. 406.

[11] Vgl: Ebd. S. 408-409.

Final del extracto de 25 páginas

Detalles

Título
Der Einfluss der Dominikaner und Franziskaner auf die Missionierung Preußens im 13. Jahrhundert
Universidad
University of Marburg  (Institut für Mittelalterliche Geschichte)
Calificación
3,0
Autor
Año
2002
Páginas
25
No. de catálogo
V12855
ISBN (Ebook)
9783638186483
Tamaño de fichero
481 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Einfluss, Dominikaner, Franziskaner, Missionierung, Preußens, Jahrhundert
Citar trabajo
Thomas Löwer (Autor), 2002, Der Einfluss der Dominikaner und Franziskaner auf die Missionierung Preußens im 13. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12855

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