Welche Faktoren determinieren das organisationale Lernen?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2001

14 Pages, Note: 2,0

Anonyme


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Systemtheoretische Ansätze bei Lernenden Organisationen
2.1 Entwicklungsschritte der Theorie sozialer Systeme
2.2 Eigenschaften von Systemen

3 Auf dem Weg zur Lernenden Organisation
3.1 Einflüsse aus der Unternehmensumwelt
3.2 Unternehmensstruktur
3.3 Motivation der Organisationsmitglieder

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 EINLEITUNG

Die Arbeit verändert sich in den heutigen Industrieländern radikal: Während früher die Produktion von Waren im Vordergrund stand, bildet nun das Wissen den entscheidenden Faktor für Wertschöpfung. In Zukunft sind die Beschaffung der richtigen Informationen, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort als auch die Verwendung und intelligente Verbindung des schon vorhandenen Wissens wettbewerbsentscheidend. Für den Einzelnen bedeutet das lebenslanges Lernen um beruflich erfolgreich zu sein. Der Mensch ist der Wissensträger – nur er kann Umsetzung und Anwendung des Wissens betreiben. Aber was heißt das für das Unternehmen? Eine organisationale Wissensbasis entsteht, wenn ein Unternehmen als System lernt. Personengebundenes Lernen und Wissen ist dafür nicht ausreichend: „Hinzukommen muß eine über Lernen gesteuerte Veränderung der Regelsysteme des Systems“ (Willke 1998: 41).

Probst und Büchel definieren organisationales Lernen folgendermaßen: „Unter organisationalem Lernen ist der Prozeß der Erhöhung und Veränderung der organisationalen Wert- und Wissensbasis, die Verbesserung der Problemlösungs- und Handlungskompetenz sowie die Veränderung des gemeinsamen Bezugrahmens von und für Mitglieder innerhalb der Organisation zu verstehen.“ (Probst / Büchel 1994: 17).

Welche Faktoren bestimmen jedoch das organisationale Lernen? Dieser Frage soll in der vorliegenden Arbeit nachgegangen werden.

Zuerst soll einführend in Kapitel 2 die systemische Betrachtungsweise beschrieben werden, die eine neuere Entwicklung der Organisationsbetrachtung darstellt. Außerdem werden zum besseren Verständnis die wichtigsten theoretischen Aspekte anhand einiger Praxisbeispiele erklärt. Im Anschluss daran werden in Kapitel 3 einige zentrale Faktoren aus dem Unternehmen und der Unternehmensumwelt, die Einfluss auf den Wandel und die Lernkultur haben, analysiert. Hierbei soll zwischen förderlichen und hinderlichen Determinanten differenziert werden. Das abschließende Kapitel 4 faßt die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit zusammen und nimmt Bezug zur eingangs genannten Fragestellung.

2 SYSTEMTHEORETISCHE ANSÄTZE BEI LERNENDEN ORGANISATIONEN

In diesem Kapitel werden Merkmale systemtheoretischen Denkens in Grundzügen dargestellt. Im Anschluß daran werden diese Eigenschaften anhand einiger Praxisbeispiele aufgezeigt.

Der Terminus Systemtheorie wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet. Daher sollen zum Verständnis die verschiedenen Entwicklungsschritte der Theorie sozialer Systeme kurz erläutert werden (vgl. Willke 1996: 5 ff.).

2.1 ENTWICKLUNGSSCHRITTE DER THEORIE SOZIALER SYSTEME

Die strukturell-funktionale Systemtheorie(Talcott Parsons): In diesem ersten grundlegenden Entwurf einer soziologischen Systemtheorie ist der Strukturbegriff dem Funktionsbegriff vorgeordnet. Das heißt, daß alle sozialen Systeme bestimmte Strukturen aufweisen. Der Nachteil dieser Theorie besteht darin, daß die Strukturen als vorausgesetzt angesehen werden und zudem nur erklärt wird, wie das System mit seinen gegebenen Strukturen erhalten bleibt.

Der system-funktionale Ansatz (James Miller, Walter Buckley): Soziale Systeme werden als komplexe, anpassungsfähige und zielgerichtete Gesamtheiten betrachtet, die sich an verändernde Umweltbedingungen adaptieren können. Zwar berücksichtigt diese Theorie die Umweltbedingtheit sozialer Systeme; dennoch steht immer noch die Bewahrung eines bestimmten Systems unter variablen Umweltverhältnissen im Blickpunkt.

Der funktional-strukturelle Ansatz (Niklas Luhmann): Systemtheorie wird hierbei als System-Umwelt-Theorie beschrieben. In diesem Ansatz wird die Umwelt nicht nur als bedingender, sondern als konstitutives Element der Systemtheorie definiert. Ein weiterer Fortschritt dieser Theorie besteht darin, daß soziale Gebilde als komplexe, sinnhaft konstituierte Einheiten aufgefaßt werden, die verschiedenste Probleme lösen müssen, wenn sie in ihrer Umwelt bestimmte Ziele realisieren wollen. Vor allem aber muss das fundamentale Problem - die Verarbeitung von Komplexität – gelöst werden, da dies die Voraussetzung für das Erreichen aller anderen Ziele ist.

Der funktional-genetische Ansatz: Dieser Ansatz behandelt die sich entwickelnde evolutionäre Perspektive der Systemtheorie. Nachdem die traditionelle Evolutionstheorie ausschließlich die äußeren Faktoren beachtete (Adaptierung des Systems an die Umwelt), sind zunehmend auch die internen Faktoren der Evolution (Steigerung der organisatorischen Komplexität des Systems u.a. durch Koordination differenzierter Teillösungen) ins Blickfeld gerückt.

Der Ansatz einer Theorie selbstreferentieller Systeme: Dieser Ansatz besagt, daß komplexe Systeme sich in ihrer Einheit, ihren Strukturen und Elementen ständig und in einem geschlossenen Prozeß mit Hilfe der Komponenten reproduzieren, aus denen sie sich zusammensetzen. Das bedeutet, daß diese autopoietischen Systeme in ihrer inneren Steuerungsstruktur geschlossen sind.

Die dargestellten Ansätze sind zum besseren Verständnis des systemtheoretischen Begriffes gedacht. Die hier vorliegende Arbeit orientiert sich an dem beschriebenen funktional-strukturellen Ansatz, mit dessen Entstehung und Verbreitung sich besonders Niklas Luhmann einen Namen gemacht hat.

2.2 EIGENSCHAFTEN VON SYSTEMEN

Im folgenden sollen zuerst allgemeine, dann speziell für offene Systeme geltende Eigenschaften beschrieben und auf Lernende Organisationen übertragen werden.

Charakteristisch für eine systemtheoretische Betrachtung ist immer der Kontrast zwischen System und Umwelt, Innen und Außen. Bei der System/Umwelt-Theorie wird nicht nur das Innenleben des Systems betrachtet, sondern auch die Umwelt „soweit sie für die Stabilisierung des Systems relevant ist“ (Luhmann 1978:38 ff.). Grundlegend für das Verständnis der Systemtheorie ist, daß die Menschen der Umwelt angehören.

Übertragen auf die Lernende Organisation muß diese Aussage meiner Meinung nach relativiert werden: Der Mensch ist zwar Angehöriger der Gesellschaft (Umwelt), gleichzeitig jedoch auch Mitglied in dem Unternehmen (System). Das bedeutet, daß Teile der Gesellschaft nach innen getragen werden, da Lernende Organisationen offene Systeme sind. Unternehmen werden gemeinhin als offene soziale Systeme betrachtet, die ihre Identität aus der permanenten Kommunikation mit sich und ihrer Umwelt (z.B. Kunden, Konkurrenten, Partner, Lieferanten) erlangen. Diese vielfältigen Beziehungen des Menschen zu seinem individuellen Umfeld in der Gesellschaft haben erheblichen Einfluß auf sein Wahrnehmungs- und Lernverhalten in der Organisation. Diese Tatsache ist von entscheidender Bedeutung für die Konzeption organisatorischen Lernens.

Das kennzeichnende Merkmal sozialer Systeme sind nach Luhmann nicht Menschen, sondern Kommunikation (vgl. Krieger 1996: 100). Zwischen Mensch und System vermittelt die Kommunikation als ein selektiver und differentieller Verstehensprozeß.

[...]

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Welche Faktoren determinieren das organisationale Lernen?
Université
RWTH Aachen University  (Institut für Soziologie)
Cours
Grundlagen der Organisationsforschung
Note
2,0
Année
2001
Pages
14
N° de catalogue
V128620
ISBN (ebook)
9783640336098
ISBN (Livre)
9783640335947
Taille d'un fichier
461 KB
Langue
allemand
Mots clés
Welche, Faktoren, Lernen
Citation du texte
Anonyme, 2001, Welche Faktoren determinieren das organisationale Lernen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128620

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