Sexuelle Identität im Film 'Kids'


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Sexuelle Identität

3 Die männliche Hauptfigur: Telly

4 Die weibliche Hauptfigur: Jenny

5 Fazit

6 Literatur

1 Einleitung

„Sie stehlen, vergewaltigen und nehmen Drogen. Doch sie sind keine Schwerverbrecher, sondern ganz normale Kids“[1]

Dieses Zitat findet sich auf dem Umschlag der DVD ‚Kids’. Es beschreibt treffend, worum es in diesem Drama geht. Eine Clique von Jugendlichen, die sich nicht im Ausnahmezustand befindet, sondern lediglich ihren Alltag erlebt. Hauptcharaktere des Films sind Telly und Jenny. Während Jenny erfährt, dass sie sich bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr mit Telly mit dem Virus HIV angesteckt hat und versucht ihn zu finden und zu warnen, geht Telly seiner selbsternannten Lieblingsbeschäftigung nach, dem „knacken“ von Jungfrauen.

Der Film ist besonders aussagekräftig, weil er alle Probleme, die bei der Findung der sexuellen Identität eine Rolle spielen können, in überspitzter Form aufgreift: Das Aufkommen der ersten Sexualkontakte, die Rolle der Clique (der Gleichaltrigen), Gewalt, Drogen- und Alkoholmissbrauch, die gestörte Beziehung zu den Eltern, sowie erste Erfahrungen mit Geschlechtskrankheiten.

In dieser Hausarbeit möchte ich analysieren, wie die Entwicklung der Jugendlichen im Film in Bezug auf die sexuelle Identität dargestellt wird. Zunächst einmal wird auf Literaturgrundlage definiert, was sexuelle Identität bedeutet und wie Jungendliche mit dieser Entwicklung umgehen. Anhand dieser Grundlage werden dann die zwei Hauptcharaktere Telly und Jenny analysiert.

Die gesonderte Analyse erscheint mir sinnvoll, da es im Verhalten von Jungen und Mädchen Unterschiede gibt, die hier auch herausgestellt werden sollen – falls sie im Film sichtbar werden.

Die Arbeit wird abgeschlossen mit einem Fazit, welches aufzeigen soll, wie die sexuelle Identität im Drama ‚Kids’ verarbeitet wird und ob diese Darstellung sich mit der Realität deckt, oder vollkommen von ihr abweicht.

2 Sexuelle Identität

In ihrem Buch ‚Jugend, Körper und Geschlecht: die Suche nach sexueller Identität’ beschreibt Cornelia Helfferich, dass ein Kind bereits im Kindesalter ein Bewusstsein dafür hat, zu welchem Geschlecht es selbst gehört. In dieser Zeit, wo die Sexualität im jungen Menschen erwacht, kommt der Drang, die sexuelle Identität selbst zu formulieren und zu gestalten.[2]

Helfferich ordnet diese Entwicklung in das „Alter des das erste Mal“ ein, weil mit der sexuellen Identität viele andere Dinge einhergehen. Die Beziehung zu den Eltern verändert sich, die Beziehung zu Gleichaltrigen gewinnt an Bedeutung, die Jugendlichen fangen an zu rauchen, zu trinken und konsumieren eventuell auch das erste Mal in ihrem jungen Leben Drogen.[3] Mit dem Abschließen der Kindheit und dem Eintreten in diese neue Lebensphase kommen auch Konflikte auf die Jugendlichen zu, die sie in ihrer neuen Selbstständigkeit bewältigen müssen. Jugendliche wenden sich in solchen Situationen an Gleichaltrige und lösen die Probleme gemeinsam:

„Jugendliche finden untereinander Ausdrucksformen für diese Ängste und Schwierigkeiten und schaffen sich selbst Initiationsregeln, eigene Moralkodizes und Normen, die der Widersprüchlichkeit ihrer Situation angemessen sind. Das ist der Kern dessen, was Jugendkultur genannt wird. Sie verarbeiten auf diese Weise die Erfahrungen, die sie im Umgang mit dem anderen und dem eigenen Geschlecht machen – und zwar kollektiv.“[4]

Gerade wenn es um die sexuelle Identität und die Erfahrungen geht, die mit dem Finden dieser einhergehen, leben Jungendliche in ihrer eigenen Welt und lassen ungern Einmischungen seitens der Eltern zu.[5]

Auf der Suche nach sexueller Identität ist die Bedeutung des Verhaltens der Jugendlichen maßgeblich. Auch die Bewertung des Verhaltens verändert sich gemäß dem Alter:

„Das, was im Alter von 13 Jahren als Skandal betrachtet wird, wird im Alter von 18 Jahren als selbstverständlich vorausgesetzt und als normal erachtet. Während z.B. sexuelle Aktivitäten bei 12- bis 13jährigen besorgte Reaktionen oder Sanktionen nach sich ziehen, löst es umgekehrt eher Besorgnis aus, wenn 19- bis 20jährige noch keinerlei sexuelle Erfahrungen gemacht haben.“[6]

Das Jugendliche mit der Suche nach ihrer eigenen sexuellen Identität neben den sexuellen Erfahrungen auch anfangen zu rauchen, zu trinken oder Drogen zu nehmen hat eine bestimmte Bedeutung. Diese Erfahrungen sind „symbolische Repräsentanten des Erwachsenseins“ und gehören mit zum Entwicklungsprozess.[7]

Sexuelle Erfahrungen sind für die Jungendlichen wichtig und prägend, denn die sexuelle Identität ist nicht etwa ein Reifeprozess, sondern etwas, was von den Jugendlichen selbst untereinander ausgehandelt werden muss. Mit den sexuellen Erfahrungen vergewissern sich die Jungendlichen ihrer somit vorhandenen sexuellen Identität.[8]

Wenn zwei Jugendliche sich begegnen, geht es in Bezug auf die sexuelle Identität immer um zwei Aspekte: „[…] das Hinhören auf die Erwartungen des anderen und die Darstellung der eigenen Identität“[9]. Die Bestätigung der eigenen Identität durch das Gegenüber ist sehr wichtig für die Jugendlichen. Besondere Bedeutung bekommt diese Anerkennung dann, wenn auch die Person, die diese vergibt, einen bestimmten, besonders hohen Stellenwert im Leben des Jugendlichen einnimmt.[10]

Ebenfalls auffällig ist, dass sich mit der Identitätssuche auch das Freizeitverhalten der Jugendlichen verändert. Orte wie Einkaufszentren oder Schwimmbäder gewinnen an Beliebtheit, weil sie dazu dienen, Kontakte zu knüpfen und die Jugendlichen sich mit dem Aufenthalt dort erhoffen, bestimmten Personen des anderen Geschlechts zu begegnen.[11]

[...]


[1] Siehe DVD-Rückseite

[2] Helfferich, Cornelia: Jugend, Körper und Geschlecht: die Suche nach sexueller Identität. Opladen: 1994, S. 47

[3] Ebd. S. 47

[4] Ebd. S. 48

[5] Ebd. S. 48

[6] Helfferich, Cornelia: Jugend, Körper und Geschlecht: die Suche nach sexueller Identität. Opladen: 1994, S.64

[7] Ebd. S. 66

[8] Ebd. S. 79

[9] Ebd. S. 79

[10] Ebd. S. 80

[11] Ebd. S. 81

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Sexuelle Identität im Film 'Kids'
Hochschule
Universität Bielefeld
Veranstaltung
Medien und Identität
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V128652
ISBN (eBook)
9783640349364
Dateigröße
397 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sexuelle, Identität, Film, Kids
Arbeit zitieren
Martha Ogorka (Autor:in), 2009, Sexuelle Identität im Film 'Kids', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128652

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