Die Entwicklung Erich Frieds zum politischen Lyriker


Term Paper (Advanced seminar), 2009

30 Pages, Grade: 1,7


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zu den Wurzeln und Ursachen von „68“

3. Untersuchung zur Entwicklung der politischen Lyrik Erich Frieds
3.1 Untersuchung Teil I: 1944/45 bis
3.2 Untersuchung Teil II: Die frühen 60er Jahre
3.3 Untersuchung Teil III: Die späten 60er Jahre

4. Zusammenfassung / Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Schriftsteller Erich Fried ist den meisten Menschen im deutschsprachigen Raum heute wohl vor allem aufgrund der von ihm verfassten Liebesgedichte bekannt. Dass es gerade seine lyrische Arbeit ist, die den 1988 verstorbenen Autor weiterhin in Erinnerung verweilen lässt, ist wohl schlicht darauf zurückzuführen, dass diese das Gros seines Gesamtwerks darstellt, welches aus nur einem Roman, aber Dutzenden von Gedichtbänden besteht. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs nur um Liebeslyrik. Der weitaus größere Teil bedient ein Genre, dem sich der Dichter Fried sicherlich in umfangreicherer Weise gewidmet hat: das politische Gedicht.

Eben diesem Thema widmet sich die vorliegende Seminararbeit. Dabei soll der zentralen Frage nachgegangen werden, wie sich Erich Fried zum politisch engagierten Lyriker entwickelte, wobei natürlich weniger die (politische) Vita in den Focus des Interesses rückt, als vielmehr sein lyrisches Werk selbst. Als Untersuchungszeitraum wird eine Periode ausgehend vom zweiten Weltkrieg bis zum Jahr 1968 gewählt. Dieser Zeitraum erklärt sich daraus, dass der Schriftsteller u.a. auch wegen seines Engagements in der sog. 68er-Bewegung Bekanntheit erlangt hat. Somit ist davon auszugehen, dass Leben und Werk des Dichters zu jenem Zeitpunkt bereits eine gewisse politische Färbung aufwiesen. Aufgrund dieses speziellen historisch-gesellschaftlichen Kontextes ist deshalb zunächst eine Auseinandersetzung mit dieser Protestbewegung erforderlich, deren stärkste Phase im Allgemeinen in die 60er Jahre verortet wird. Damit im Zusammenhang steht die Frage, wo Erich Fried innerhalb der Bewegung einzuordnen ist. Auch dies soll nach Möglichkeit vor allem unter spezieller Berücksichtigung seines lyrischen Werks beantwortet werden. Da die Untersuchung einen derart großen Zeitraum abdeckt ist jedoch eine ausführliche Analyse einzelner Gedichte im Rahmen dieser Arbeit nicht zu leisten. Deshalb werden vor allem allgemeine sprachliche Gestaltung und das übergeordnete Thema einzelner Gedichte und Bände berücksichtigt werden, ohne dass kleinere Details in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Auch wenn der Focus also auf diesem Bereich liegt, werden Frieds jeweilige Lebensumstände natürlich nicht völlig vernachlässigt werden, sondern sollen weiteren Aufschluss darüber geben, wie und wieso sich der Dichter entsprechend veränderte. Am Ende der vorliegenden Arbeit soll, wenn möglich, eine Entwicklungslinie im Werk Erich Frieds ersichtlich sein, die seinen Weg zum politischen Dichter an einzelnen Stationen deutlich macht und vielleicht auch weiteren Aufschluss über Motivation der bzw. einiger „68er“ gibt.

2. Zu den Wurzeln und Ursachen von „68“

„1968 war ein komplexes Phänomen. Es war Teil eines fundamentalen Gesellschaftswandels in der westlichen Welt, der in den fünfziger Jahren begann und spät in den Siebzigern endete.“[1] Dass Etzemüller mit dieser Beurteilung nicht alle wissenschaftlichen Meinungen und Meinungsträger hinter sich weiß, fügt er dabei gleich hinzu und dieses wird auch deutlich, wenn man sich mit älterer Literatur zur deutschen Studentenbewegung auseinandersetzt. Dennoch wird 68 stets in Verbindung mit den immer gleichen Themen gebracht, darunter vor allem der Widerstand der APO gegen die Notstandsgesetze, die Abrechung bzw. kritische Auseinandersetzung der jungen Bevölkerung mit der NS-Vergangenheit und die idealistisch sehr hoch gegriffene Bestrebung, eine Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche zu vollziehen. Gerade letzter Aspekt wird von Gilcher-Holtey als zentrales Ziel der Bewegung bezeichnet, wobei dieses in den Augen der Protestleitung nur durch Realisierung zweier mittelbarer Ziele, nämlich einer allgemeinen politischen Partizipation und (einer allgemeinen) Bewusstseinserweiterung zu erreichen gewesen sei.[2] Gerade die „Erweiterung des Bewusstseins“ lässt dabei einen so großen inhaltlichen Interpretationspielraum, dass ihr sicherlich noch ein weiteres Schlagwort zugeschrieben werden kann: das Antiautoritäre. Diese etwas „holprige“ und sicher noch nicht vollständige Aufzählung der vermeintlichen Ziele und Teilaspekte macht deutlich, wie differenziert und komplex die soziale Bewegung im Grunde war. Die Annahme, dass sie dabei in sich völlig homogen gewesen sei, wäre dabei absolut unzutreffend. In diesem Abschnitt sollen deshalb die einzelnen „Bausteine“ des Phänomens „68“ näher beleuchtet werden, besonders was ihre Herkunft betrifft. Denn die Frage, wo Erich Fried innerhalb dieser vielschichtigen Bewegung einzuordnen ist, lässt sich nur nach einer groben Skizzierung ihres Wesens bearbeiten.

Auf die Frage nach den Wurzeln von 68 wird in den meisten Untersuchungen auf dieselbe Erscheinung verwiesen, die Frei als „spezifische Generationenkonstellation“[3] beschreibt und auf jenen Konflikt abzielt, der nach Ende des zweiten Weltkriegs in Deutschland zwischen Eltern und Kindern aufgrund der wenig verarbeiteten NS-Vergangenheit anschwoll. Obgleich mit der Gründung der BRD häufig von der sog. Stunde Null gesprochen wird, konnte für die Heranwachsenden ein solcher Neubeginn nicht ohne weiteres erfolgen, zu groß war offensichtlich die Schuld, die ihre Eltern auf sich geladen hatten und die einfach verschwiegen werden sollte. Doch nicht nur im familiären Kreis stießen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen immer wieder auf Unwillen bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und möglichen Verstrickung in die häufig unmenschlichen Verbrechen. Dass die Entnazifizierung viele Inhaber öffentlicher Ämter unberührt ließ, spürten bereits die ersten Nachkriegsstudenten.[4] Auch wenn mit dem Abstand von Jahrzehnten vieles, das im Zusammenhang mit der Studentenbewegung stand, hineininterpretiert wurde, so kann man wohl davon ausgehen, dass die Generation junger Studierender in den autoritär auftretenden Professoren, die offensichtlich eine Art Doppelmoral verfolgten, häufig nur noch fragwürdige Respektspersonen sah, zumal jene ja im Geiste der Wissenschaft und Wahrheit besonders an der Aufklärung der Vergangenheit hätten interessiert sein müssen. Die Ausgangslage war für viele der jungen Deutschen besonders der 50er Jahre also sichtlich von diesem Generationenkonflikt geprägt, der je länger die Offenlegung der Verstrickungen der Eltern etc. in die unrühmliche Vergangenheit unaufbereitet blieb umso größeres Streitpotential generierte.

Auch wenn ein öffentliches Aufbegehren gegen diese Form der Vergangenheitsausblendung zunächst ausblieb, muss eine breite jugendliche Empörung darüber also wohl schon für die ersten Jahre der jungen Bundesrepublik angenommen werde. Eben dies wird u.a. von Schmidtke aufgezeigt, der darauf hinweist, dass eine deutliche Zäsur in der öffentlichen Wahrnehmung dieses „Versäumnis’“ bereits um 1960 erfolgte, sodass die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit der Eltern, Professoren etc. bereits in den frühen 60er Jahren vorangetrieben wurde.[5] Dass sich wenige Jahre später die Außerparlamentarische Opposition u.a. gegen die Notstandsgesetze und einen vermeintlich faschistischen Bundeskanzler Kiesinger engagierte, ist also wohl weniger ein Resultat eines neuen Antifaschismus’, sondern eher das Ergebnis von Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung, die bereits über zehn Jahre vor diesen Ereignissen begonnen hatten. Und dennoch gilt die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit vielen als das spezifisch-deutsche Moment der globalen Protestbewegung. Den Protestierenden des Jahres 1968 selbst ist dabei allerdings wohl eher eine Dramatisierung der Geschehnisse zu attestieren. Damit soll nicht gesagt sein, dass die jungen Erwachsenen die politischen Vorgänge nicht als so bedrohlich empfanden, aber eine starke Sensibilisierung und die allgegenwärtige Möglichkeit einen NS-Vorwurf oder –vergleich zu formulieren scheinen ihren Anteil an der hitzigen Atmosphäre gehabt zu haben.[6] Dazu kommt, dass sich der ehemals der SPD zugehörige Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) nach deren Formulierung des Godesberger Programms 1959 von der Mutterpartei trennte und in den Folgejahren im Gegensatz zu dieser einen starken sozialistisch-marxistischen Kurs verfolgte,[7] was wohl auch darin begründet war, dass durch eine vehemente Verurteilung des Faschismus’ die Verdeutlichung der eigenen Position (nämlich im politischen Spektrum deutlich links von der SPD) gewährleistet werden sollte. Fragt man nach den Köpfen der 68-Bewegung so muss man sehr deutlich auf eben diesen SDS verweisen. Diese studentische Protestelite, der in Berlin eben auch Rudi Dutschke angehörte, war es im Grunde, die jene Programme formulierte, die weiter oben bereits als sog. Demokratisierungsbestrebungen Erwähnung fanden. Die Forderung nach allgemeiner politischer Partizipation, die aus den USA importierten Aktionsformen und die allgemeine Einordnung der Protestbewegung als politisch links-orientiert sind auf den SDS zurückzuführen. Seine Programme sind es, die Gilcher-Holtey letztlich zu dem Schluss kommen lassen, dass das besondere an 68 darin bestand, dass ein Gegenentwurf zur bestehenden Gesellschaftsordnung gemacht wurde.[8]

Ein Entwurf, der von Fels allerdings überaus negativ bewertet wird: „Man lebte von der Hoffnung, daß Protestaktionen den verhaßten Feind so verunsichern würden, daß er seine parlamentarische Legitimation schließlich verlor. Für die Zeit danach hatte man kein ausgearbeitetes Konzept – das kann von einer Revolte auch nicht erwartet werden.“[9] Warum die konservativen politischen Kräfte und insbesondere die große Koalition so sehr ins Zentrum der SDS-Kritik rückten, lässt sich allerdings nicht mit dem Verweis auf die unaufbereitete Vergangenheit der Mütter und Väter beantworten. Denn gerade die intellektuellen Köpfe der Protestbewegung kamen eher aus linksliberalen bis sozialistischen Elternhäusern und hatten diesen Konflikt selbst in den meisten Fällen zu Hause wohl nicht ausgetragen.[10] Ausschlaggebend waren wohl die politischen Ereignisse der unmittelbaren Nachkriegszeit, die ihren Höhepunkt in der erwähnten Neuausrichtung der SPD fanden. So führt Fels an, dass die Ursache für den Linksruck des SDS ursprünglich in der strikten Ablehnung des Sozialismus durch Konrad Adenauer lag. Mit der Ablehnung der Stalin-Noten und der anschließenden, vor allem auch militärischen Westintegration der BRD wurde einer sozialistischen Ausrichtung für die Zukunft jegliche Verwirklichungsmöglichkeit genommen: „Die Studentenbewegung, soweit sie im SDS repräsentiert war, ist aus diesem politischen Biotop hervorgegangen […]Man versteht sie nicht, wenn man unterstellt, sie wäre in den Endsechziger Jahren aus dem Nichts aufgetaucht. Vielmehr wußte sie ganz genau, daß sie Vorläufer hatte, die sich allerdings nicht hatten durchsetzen können, weil ihr ziviler Ungehorsam zu skrupulös blieb, und sie deshalb vor revolutionärer Gewalt zurückschreckten.“[11] Dass sich der SDS dann zumindest in Form einer Verbreitung der eigenen marxistischen Vorstellungen durchsetzen konnte, ist wohl vor allem auf die neue Art des Ringens um Aufmerksamkeit zurückzuführen. Aktionen wie z.B. die sog. „Sit-ins“ erzeugten ein großes Medienecho, was wiederum dazu führte, dass eine breite Öffentlichkeit Kenntnis von ihren Anliegen erlangte. Auch wenn die Bewegung gerade die Massenmedien als Teil der Konsumgesellschaft ablehnten, so war ihr die dadurch entstehende Aufmerksamkeit doch sehr recht.[12] Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern SDS und APO, deren Aktionen medial so gut dokumentiert wurden, tatsächlich die Position der Protestbewegung der sechziger Jahre repräsentierten. Denn das Anliegen einer kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, die Opposition gegen die Notstandsgesetze und die Forderung nach sozialistisch-marxistischen Gesellschaftsstrukturen mussten im Grunde keinesfalls einhergehen. Gerade das Aufbegehren gegen die Notstandsgesetze erfolgte durch eine Protestgemeinschaft, die den verschiedensten Teilen der Gesellschaft angehörte, und sich keineswegs nur aus Studenten rekrutierte.[13] Es ist also anzunehmen, dass die allgemeine Protestbewegung der sechziger Jahre weitaus weniger homogen war, als häufig angenommen.

Das wird noch weiter dadurch gestützt, dass in ihr eine Strömung aufging, die ihre Wurzeln ebenfalls in den 50er Jahren hatte, die Friedensbewegung. Die bereits angesprochene Remilitarisierung Deutschlands unter der Führung Adenauers sah zunächst sogar eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr vor. Die unmittelbare Reaktion bestand in einer eindringlichen Warnung vor einem möglichen Atomkrieg, die einige bekannte Wissenschaftler verfassten. Im Jahr 1958 bildete sich ein Bündnis aus Gewerkschaftlern, Sozialdemokraten und zahlreichen religiös Motivierten, die es fertig brachten Zehntausende für Demonstrationen zu mobilisieren, sodass es im April in Hamburg 1958 sogar 120 000 Menschen waren.[14] Aus diesen Demonstrationen gingen in den 60er Jahren die sog. Ostermärsche hervor, die in zahlreichen Nato-Staaten als Protest gegen die nukleare Bewaffnung eingeführt wurden und häufig im Zusammenhang mit der 68er-Bewegung genannt werden. Auch diese Protestgruppe ist jedoch nicht zwangsläufig mit jener identisch, die marxistische Ziele verfolgte, oder die Vergangenheitsbewältigung beanstandete. Allerdings kann sie auch nicht als Fußnote einer allgemeinen Protestbewegung betrachtet werden, dafür war sie allein zahlenmäßig zu stark. Zum Vergleich: Von etwa 300 000 Studenten hatten sich bis Ende der 60er Jahre etwa 150 000 in irgendeiner Form an Protesten beteiligt, aber wohl niemals zur gleichen Zeit.[15] Somit hatte die Friedensbewegung bereits 1958 in Hamburg rein zahlenmäßig ein solches Ausmaß erlangt, wie es die sog. Studentenbewegung auf ihrem Höhepunkt 1968 erreichte. Betrachtet man die soziale Bewegung, die gegen den Vietnam-Krieg demonstrierte darüber hinaus als das, was sie im Grunde war, nämlich ein Ausläufer der Friedensbewegung der 50er, so muss man von einer noch kleineren Gruppe von Studenten ausgehen, die sich tatsächlich für alle bisher erwähnten Positionen engagierte.

Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle auch die mittlerweile zum geflügelten Wort gewordene Bezeichnung „antiautoritäre Revolte“ genauer in den Focus rücken. Woher kam diese Idee, die gern als das Prinzip der 68er beschrieben wird? Eine eindeutige Antwort darauf liefert Gilcher-Holtey: „Die von Adorno im Rahmen der ‚Studies in Prejudice’ geleiteten ‚Studien zum autoritären Charakter’ bildeten eine Grundlage der Gesellschaftskritik des antiautoritären Flügels innerhalb des SDS […]Mochte das politische System sich geändert haben, ein zentrales Strukturelement, das zum Faschismus geführt hatte, war, so auch seine Prämisse, erhalten geblieben: die autoritäre Charakterstruktur. Um diese aufzubrechen, galt es, „die Erziehung neuer Menschen anzustreben“, die ein Höchstmaß an Autonomie erlangten.“[16] Dass es gerade diese Autonomiebestrebungen und der Bruch mit dem Autoritären waren, die letztlich als das große nachhaltige Verdienst (neue Geschlechterrollen, Kindererziehung etc.) der allgemeinen Protestbewegung gelten, soll unbestritten bleiben. Fraglich ist jedoch auch hier, inwieweit die aus verschiedenen Gründen Protestierenden die gleiche Position vertraten. Gerade die zahlreichen Religiös-Motivierten (zu denen allerdings zugegeben in gewisser Weise auch Rudi Dutschke gehörte) oder die alteingesessenen Gewerkschaftler, die sich an Antikriegsdemonstrationen beteiligten, werden wohl schwerlich vom antiautoritären Prinzip überzeugt gewesen sein, welches wohl eher durch die Jugend und die jungen Erwachsenen getragen wurde.

Dieser Abschnitt hat die einzelnen (bzw. größten) Teilströmungen der sog. 68er-Bewegung dargestellt und zu ihren Ursprüngen zurückverfolgt, die überwiegend bereits in den 50er Jahren lagen. Es ist deutlich geworden, dass es keineswegs eine spezifische Position aller Protestierenden gegeben haben kann, sondern die Masse der Protestierenden viel differenzierter gewesen sein muss, als häufig angenommen. Und trotzdem sind die Teilströmungen zwangsläufig miteinander verbunden. So waren sowohl die Friedensbewegung als auch indirekt die Neuorientierung des SDS Reaktionen auf die (militärische) Westintegration der jungen BRD. Dass sich APO-Widerstand und die Programme des SDS ebenfalls schwerlich von einander trennen lassen, ist evident. Nicht von ungefähr wurde der Bewegung häufig ein leichtfertiger Umgang mit dem Vorwurf der unbewältigten nationalsozialistischen Vergangenheit vorgeworfen.[17] Ohne Zweifel war diese Kritik zum Teil berechtigt, zum anderen Teil schien sie jedoch auch das „Bindemittel“ zu sein, das die einzelnen Strömungen in der Gesamtbewegung zusammen hielt.

[...]


[1] Etzemüller, Thomas: 1968 – Ein Riss in der Geschichte? , Konstanz 2005, S. 7.

[2] Gilcher-Holtey, Ingrid: Die 68er Bewegung, München 2001, S. 121.

[3] Frei, Norbert: 1968. Jugendrevolte und globaler Protest, München 2008, S. 78.

[4] Ebda, S. 79ff.

[5] Schmidtke, Michael: Der Aufbruch der jungen Intelligenz, Frankfurt / Main 2003, S. 152.

[6] Frei, S. 220.

[7] Gilcher-Holtey, S. 20f.

[8] Ebda, S. 115.

[9] Fels, Gerhard: Der Aufruhr der 68er, Bonn 1998, S. 272.

[10] Schmidtke, S. 158.

[11] Fels, S. 270.

[12] Lachenmeier, Dominik: Die Achtundsechziger Bewegung zwischen etablierter und alternativer Öffentlichkeit, in: Handbuch 1968, M. Klimke & J. Scharloth, Weimar 2007, S. 61.

[13] Kießling, Simon: Die antiautoritäre Revolte, Köln – Weimar – Wien 2006, S. 10.

[14] Frei, S. 89.

[15] Ebda, S. 148.

[16] Gilcher-Holtey, S. 59.

[17] Frei, S. 148ff.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Die Entwicklung Erich Frieds zum politischen Lyriker
College
University of Göttingen
Grade
1,7
Author
Year
2009
Pages
30
Catalog Number
V128731
ISBN (eBook)
9783640336517
ISBN (Book)
9783640336807
File size
611 KB
Language
German
Keywords
Entwicklung, Erich, Frieds, Lyriker
Quote paper
Mark Tofall (Author), 2009, Die Entwicklung Erich Frieds zum politischen Lyriker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128731

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