Um in die Mechanismen des menschlichen Zweckhandelns einzuführen, verweist Simmel zu Beginn seiner Ausführungen des `Geldes in seinen Zweckreihen´ auf die Unterscheidung zwischen der kausalen und der teleologischen Denkrichtung. Diese Unterscheidung ist für Simmel „[d]er große Gegensatz aller Geistesgeschichte“, weil sich in ihr die Betrachtung und das Begreifen der „Inhalte der Wirklichkeit“ von ihren Ursachen oder von ihren Folgen her differenziert. Das „Urbild“ dieser Differenzierung erkennt Simmel wiederum in der Unterscheidung „unserer praktischen Motivationen“. Als kausal bezeichnet er dabei stets jene physiologischen Vorgänge, bei denen wir uns „von hinten getrieben“ fühlen, wodurch „gespannte Energien auf ihre Lösung drängen“. Dadurch, dass diese sich in eine Handlung umsetzen, tritt die Befriedigung eines Triebes ein. Die Energien erlöschen, der Trieb endet aufgrund seines Auslebens. Der Vorgang der Triebbefriedigung bleibt dabei innerhalb des tätigen Subjekts vollkommen geschlossen, denn mit der alleinigen „Aktion“, der „Umsetzung der drängenden Energien in subjektive Bewegung“ wird das „Gefühl der Spannung“, das Getriebensein behoben. Zwischen der Ursache des Handelns und seinem Resultat in der Triebbefriedigung besteht dabei für Simmel weder eine inhaltliche Gleichheit noch eine qualitative Beziehung. Demgegenüber unterscheidet sich der teleologische Triebzusammenhang vom kausalen und „primitiven Triebgefühl“ dadurch, dass wir uns „von vorn gezogen“ fühlen und somit die Ursache einer teleologischen Handlung in der „Vorstellung ihres Erfolges“ besteht. Das Gefühl der Befriedigung tritt dabei nicht durch das alleinige `Tun´ selbst ein, wie es beim kausalen Triebzusammenhang der Fall ist, sondern „durch den Erfolg, den das Tun hervorruft“. Insofern decken sich beim teleologischen Handlungszusammenhang „Ursache und Wirkung ihrem begrifflichen oder anschaulichen Inhalte nach.“ Der gedankliche Inhalt des teleologischen Triebzusammenhanges kann für Simmel jedoch nur insofern Wirklichkeit werden, als sich eine reale menschliche Energie diesem an sich „absolut kraftlos[en]“ Inhalt annimmt. Der „Kompetenzstreit zwischen Kausalität und Teleologie“ schlichtet sich für Simmel im Rahmen des menschlichen Handelns dadurch, dass „der Erfolge“ einer Handlung „seinem Inhalte“ nach seine seelische Wirksamkeit entfaltet, ohne dass er sich bereits in die „Form [...] objektive[r] Sichtbarkeit [ge]kleidet“ hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Kausaler und teleologischer Triebzusammenhang
- 2. Charakteristik des teleologisch zusammenhängenden Zweckhandelns.
- 2.1 Die Länge der teleologischen Reihen
- 2.2 Das Werkzeug als das potenzierte Mittel, das Geld als das reinste Beispiel des Werkzeugs........
- 3. Die Stellung des Geldes in den teleologischen Zweckreihen
- 3.1 Die Wertsteigerung des Geldes durch die Unbegrenztheit seiner Verwendungsmöglichkeiten
- 3.2 Das `Superadditum des Reichtums'.
- 3.3 Gelderwerb als Einkommensquelle der Verachteten, Verfolgten und Entmachteten´.
- 3.4 Die Rolle des Fremden' in Geldwirtschaft und Handel
- 3.5 Fremdenhass und Geldhass........
- 4. Schlussbetrachtung...
- Literaturverzeichnis:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Zweckhandeln als bewusster Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt und der Rolle des Geldes in diesem Zusammenhang. Sie analysiert die Unterscheidung zwischen kausalem und teleologischem Triebzusammenhang und untersucht die Charakteristik des teleologischen Zweckhandelns. Die Arbeit beleuchtet die Stellung des Geldes in den teleologischen Zweckreihen und die Wertsteigerung des Geldes durch seine unbegrenzten Verwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus werden die Rolle des Geldes als Einkommensquelle für Verachtete, Verfolgte und Entmachtete sowie die Rolle des Fremden in Geldwirtschaft und Handel untersucht.
- Kausaler und teleologischer Triebzusammenhang
- Charakteristik des teleologischen Zweckhandelns
- Die Stellung des Geldes in den teleologischen Zweckreihen
- Die Wertsteigerung des Geldes
- Die Rolle des Geldes in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Unterscheidung zwischen kausalem und teleologischem Triebzusammenhang ein. Simmel argumentiert, dass die Unterscheidung zwischen diesen beiden Denkrichtungen den „großen Gegensatz aller Geistesgeschichte“ darstellt. Der kausale Triebzusammenhang beschreibt physiologische Vorgänge, bei denen wir uns „von hinten getrieben“ fühlen, während der teleologische Triebzusammenhang durch die „Vorstellung ihres Erfolges“ motiviert ist. Das zweite Kapitel untersucht die Charakteristik des teleologischen Zweckhandelns. Simmel betont, dass der teleologische Triebzusammenhang eine Trennung zwischen dem „Genussinhalt“ eines Objekts und einem „genusswilligen Subjekt“ voraussetzt. Die Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt ist für Simmel die „prinzipielle Bedeutung des menschlichen Zweckhandelns“. Das dritte Kapitel beleuchtet die Stellung des Geldes in den teleologischen Zweckreihen. Simmel argumentiert, dass das Geld durch seine unbegrenzten Verwendungsmöglichkeiten eine einzigartige Wertsteigerung erfährt. Das Geld wird als „Superadditum des Reichtums“ bezeichnet und seine Rolle als Einkommensquelle für Verachtete, Verfolgte und Entmachtete wird untersucht. Darüber hinaus wird die Rolle des Fremden in Geldwirtschaft und Handel beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Zweckhandeln, den kausalen und teleologischen Triebzusammenhang, die Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt, die Stellung des Geldes in den teleologischen Zweckreihen, die Wertsteigerung des Geldes, die Rolle des Geldes als Einkommensquelle und die Rolle des Fremden in Geldwirtschaft und Handel. Der Text analysiert die philosophischen und soziologischen Aspekte des Geldes und seine Bedeutung für das menschliche Handeln.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Verwaltungswirt (FH) Florian Döring (Autor:in), 2007, Das Zweckhandeln als bewusste Wechselwirkung zwischen Subjekt und Objekt und das Geld in "Georg Simmel - Philosophie des Geldes", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128746