Die Charakterisierung Ottos aus Wolfdietrich Schnurres Roman in Geschichten "Als Vaters Bart noch rot war"


Term Paper, 2009

14 Pages, Grade: gut


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Fragestellung

2. Wolfdietrich Schnurre

3. Charakterisierung des Vaters Otto
3.1 Äußere Erscheinung
3.2 Soziale und familiäre Situation
3.3 Äußeres und inneres Verhalten

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Fragestellung

Wolfdietrich Schnurres Vater-Sohn-Geschichten spielen in Berlin und handeln von dem Vater Otto und seinem Sohn Bruno. Die zwanzig Episoden spielen in den zwanziger und anfangenden dreißiger Jahren in einer vom Umbruch geprägten Zeit. Zu nennen sind hier die Weltwirtschaftskrise, der beginnende Nationalsozialismus und der bevorstehende Weltkrieg.

Sie erschienen mit wenigen Ausnahmen alle in Schnurres „Als Vaters Bart noch rot war - Ein Roman in Geschichten“[1]. Einige erschienen erst nach 1958. Sie waren für einen zweiten Band geplant, den Schnurre nie beenden konnte. Der geplante Titel „Als Vater sich den Bart abnahm“ bezeugt eine Zugehörigkeit der Geschichten zu Schnurres Vater-Sohn-Geschichten-Sammlung. Hierzu zählen „Die Weihnachtsmannaffäre“[2] und „Der Abschlussball“[3] von 1964, „Eine schwierige Reparatur“[4] von 1976 und „Ein Held der neuen Zeit“[5] von 1984. Auf deren Inhalte soll in der vorliegenden Hausarbeit jedoch verzichtet werden. Neben politisch brisanten Themen spielt auch der Berliner Idealismus der Zeit eine bedeutende Rolle in dieser anderen Art von Kurzgeschichten, die sich aufgrund ihres Themas und ihres melancholisch anmutenden Tones von den bisherigen Kurzprosa Schnurres absetzen. Die Darstellung der Stadt Berlin oder politischer Inhalte soll in dieser Arbeit nur dann erfolgen, wenn sie zur Beantwortung der Fragestellung beiträgt. Besonders interessant an diesen Geschichten ist das vom Autor vermittelte Bild der Beziehung zwischen Vater und Sohn. Hier gelingt es Schnurre durch eine „Doppelbödigkeit“[6], die sich wie ein roter Faden durch alle Geschichten zieht, die Autorität des Vaters zu schwächen und dem Sohn eine Abhängigkeit von seinem Vater zu ersparen. In der folgenden Arbeit soll geklärt werden, welche Charakterisierung des Vaters den Geschichten zugrunde liegt und welche Motive Wolfdietrich Schnurre gehabt haben könnte, dem Vater einen solchen Charakter zu geben. Hierbei muss zunächst das Leben des Autors betrachtet werden, um Rückschlüsse auf dessen Motive ziehen zu können. Weiterhin sollen die Kurzgeschichten aus „Als Vaters Bart noch rot war“ hinsichtlich der oben genannten Fragestellung untersucht werden.[7] In einem abschließenden Fazit soll die vorangegangene Fragestellung hinreichend geklärt werden.

2. Wolfdietrich Schnurre

Um die oben genannte Fragestellung hinsichtlich aller Facetten beantworten zu können, ist es notwendig, sich mit dem Leben des Autors zu beschäftigen. Wolfdietrich Schnurre wird 1920 als Sohn eines Bibliothekars und Naturwissenschaftlers in Frankfurt am Main geboren. Seit 1928 lebt er mit seinem Vater allein in Berlin. Auch Bruno lebt nach der Scheidung seiner Eltern mit seinem Vater in Berlin, sodass sich vermuten lässt, dass Schnurre hier autobiographisch arbeitet. Bestätigt wird diese Vermutung von Schnurre selbst, wenn er in einem Brief an eine Schülerin 1963 schreibt:

„[...] weil ich mit Bruno, dem kleinen Jungen, der es erzählt, identisch bin und die Zeit und den Zeithintergrund damals aus eigener Anschauung kenne. Und der Vater schließlich, die eigentliche Hauptfigur, der ist auch wirklich vorhanden, und er lebt auch Gott sei Dank noch, in Berlin [...]“

Er besucht eine sozialistische Volksschule und das Humanistische Gymnasium. Im Zweiten Weltkrieg muss er sechseinhalb Jahre unfreiwillig als Soldat an die Front. 1945 kehrt er nach Berlin zurück, wo er zuerst in Ost-Berlin lebt. Schnurre wird zunächst Redaktionsvolontär beim Ullstein Verlag und zieht nach dem Verbot des sowjetischen Kulturoffiziers, in westlichen Zeitschriften zu publizieren, 1946 nach West-Berlin. Als Theater- und Filmkritiker arbeitet er, bis er 1950 freier Schriftsteller wird. Er ist Mitbegründer der Gruppe 47, Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung und Träger verschiedenster Literaturpreise. Wolfdietrich Schnurre stirbt 1989 im Alter von 68 Jahren in Kiel. Sein Werk umfasst mehr als fünfzig Bücher, zwanzig Hörspiele und ebenso viele Fernsehspiele. Mit seinem Buch „Der Schattenfotograf“[8] wird er auch über die deutschen Grenzen hinaus erfolgreich. Dennoch ist Wolfdietrich Schnurre ein Autor der Nachkriegszeit, der vom Vergessen bedroht ist. Eine umfassende Arbeit hierzu hat Mathias Adelhoefer 1995 veröffentlicht.[9] Dennoch kann man sagen, dass Schnurre zu den bekanntesten und erfolgreichsten Nachkriegsautoren Deutschlands zählt.

[...]


[1] Wolfdietrich Schnurre: Als Vaters Bart noch rot war - Ein Roman in Geschichten. Zürich 1958.

[2] In: Ohne Einsatz kein Spiel: Heitere Erzählungen. Olten u.a 1964. S. 76ff.

[3] Ebd. S. 173ff.

[4] Wolfdietrich Schnurre: Eine schwierige Reparatur. Erzählung. Mit Zeichn. d. Autors. Düsseldorf 1976.

[5] In: Gelernt ist gelernt. Frankfurt a.M. u.a. 1984. S.19ff.

[6] Vgl. Mathias Adelhöfer: Wolfdietrich Schnurre – ein deutscher Nachkriegsautor. Pfaffenweiler 1990. S. 24.

[7] Alle zitierten Stellen sind folgendem Band entnommen: Wolfdietrich Schnurre: Als Vaters Bart noch rot war –

Ein Roman in Geschichten. Zürich 1958. ISBN: 3 548 26008 X

[8] Wolfdietrich Schnurre. Der Schattenfotograf. Frankfurt a.M. 1981.

[9] Vgl. Mathias Adelhoefer. In: Ilse-Rose Warg (Hg.).Er bleibt dabei: Schnurre zum 75. Erinnerungen und Studien. Paderborn 1995. S. 276-288.

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Details

Title
Die Charakterisierung Ottos aus Wolfdietrich Schnurres Roman in Geschichten "Als Vaters Bart noch rot war"
College
University of Wuppertal
Grade
gut
Author
Year
2009
Pages
14
Catalog Number
V128811
ISBN (eBook)
9783640341474
ISBN (Book)
9783640337446
File size
490 KB
Language
German
Keywords
Charakterisierung, Ottos, Wolfdietrich, Schnurres, Roman, Geschichten, Vaters, Bart
Quote paper
Natascha Weimar (Author), 2009, Die Charakterisierung Ottos aus Wolfdietrich Schnurres Roman in Geschichten "Als Vaters Bart noch rot war", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128811

Comments

  • Lisa Jürich on 9/7/2010

    Und wie haben sie sich gefühlt , als sie den Affen abgegeben hatten ?

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