Die Papstgrabmäler haben in der Periode der Frühen Neuzeit eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Von den Wandgrabmälern des 15. Jahrhunderts mit der auf einem Sarkophag liegenden Papstfigur entwickelte es sich über das Grabmal Sixtus‘ IV., das den Tod in der Anschauung zu überwinden sucht, und führt zu jenen Grabmonumenten der Hochrenaissance, an denen die Päpste thronend den Triumph ihres Pontifikats verkünden; schließlich zu einer grundlegenden Neuabmischung von Stolz und Demut im Zeitalter der Katholischen Reform.3 Ziel dieser Hausarbeit soll es nun sein anhand ausgewählter Papstgrabmäler diese Entwicklung zu untersuchen und zudem zu ergründen, welche Mittel und welche Motive hinter den bestimmten Merkmalen des jeweiligen Papstgrabmals gestanden haben. Es wird hierbei nicht möglich sein auf alle Papstgrabmäler der betreffenden Epoche einzugehen, da dies schlichtweg den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Stattdessen soll mit gezielt ausgesuchten Papstgrabmälern, stellvertretend für alle, eine gewisse Entwicklung in der Gestaltung und Motivlage der Gräber analysiert werden. Als wegweisend bei der Analyse des Gegenstandes sind hierbei die Untersuchungen von Arne Karsten sowie Volker Reinhardt zu nennen. Zunächst soll ein genereller Überblick über die Entwicklung und die Funktion der Papstgrabmäler während der Frühen Neuzeit gegeben werden. Wieso kommt gerade dem Grabmal in der Frühen Neuzeit eine besondere Bedeutung zu und wie entwickelte sich das Grabmal der Päpste? Diese Fragen sollen hier beantwortet werden. Im Anschluss sollen drei unterschiedliche Papstgrabmäler untersucht werden. Zunächst wird das Grab Sixtus‘ IV. della Rovere betrachtet. Es fungiert in der Entwicklungsgenese der Papstgrabmäler als Zwischenstück zwischen dem bescheidenen Grabmal und den pompösen, exzessiven Grabmalmonumenten der späteren Zeit. Anschließend wird das Grab von Paul III. Farnese untersucht werden, dass in besonderer Weise den Konflikt zwischen weltlicher und päpstlicher Macht zu verbinden sucht und zudem ein Beispiel des grassierenden Nepotismus und der Familienförderung des Papstes ist. Danach soll das Grab des Reformpapstes Benedikt XIV. betrachtet werden. Es stellt gewissermaßen einen Gegensatz zum Grab Pauls III. dar, da Benedikt ein ausgesprochener Verächter des Nepotismus war.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- FUNKTION UND ENTWICKLUNG DER GRABMÄLER
- DAS PAPSTGRABMAL IN DER FRÜHEN NEUZEIT
- VON DER SEHNSUCHT NACH UNSTERBLICHKEIT - DAS GRABMAL SIXTUS IV. DELLA ROVERE (1471-1484)
- DES PAPSTES NEUE KLEIDER – DAS GRABMAL PAPST PAULS III. FARNESE (1534-1549)
- PAPST OHNE FAMILIE – DAS GRABMAL BENEDIKTS XIV. LAMBERTINI (1740-1758)
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- ABBILDUNGEN
- BILD- UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung von Papstgrabmälern in der Frühen Neuzeit. Sie untersucht anhand ausgewählter Beispiele, wie sich die Gestaltung und Motivlage der Gräber im Laufe der Zeit veränderten und welche Mittel und Motive hinter den jeweiligen Merkmalen standen. Die Arbeit analysiert die Funktion der Grabmäler als Ausdruck von Macht, Legitimation und Memoria, sowie die Gratwanderung zwischen Triumph und Demut, die in jedem Papstgrabmal zum Ausdruck kommt.
- Entwicklung der Papstgrabmäler in der Frühen Neuzeit
- Funktion der Grabmäler als Ausdruck von Macht und Legitimation
- Die Rolle der Memoria und der persönlichen Erinnerung
- Die Gratwanderung zwischen Triumph und Demut in der Gestaltung der Grabmäler
- Der Einfluss von Nepotismus und Familienförderung auf die Gestaltung der Grabmäler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Papstgrabmäler in der Frühen Neuzeit dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die Bedeutung der Peterskirche als Grablege der Päpste und die Entwicklung der Grabmäler von den bescheidenen Wandgrabmälern des 15. Jahrhunderts zu den pompösen Monumenten der Hochrenaissance.
Das Kapitel „Funktion und Entwicklung der Grabmäler“ analysiert die vielfältigen Funktionen der Papstgrabmäler in der Frühen Neuzeit. Es beleuchtet die Rolle der Grabmäler als Ausdruck von Herrschaft, Legitimation und Memoria, sowie die Bedeutung der Grabmäler für die Konstruktion von Vergangenheit und Zukunft. Zudem wird die Gratwanderung zwischen Triumph und Demut in der Gestaltung der Grabmäler thematisiert.
Das Kapitel „Das Papstgrabmal in der Frühen Neuzeit“ untersucht drei ausgewählte Papstgrabmäler: das Grab Sixtus IV. della Rovere, das Grab Pauls III. Farnese und das Grab Benedikts XIV. Lambertini. Die Analyse dieser Gräber zeigt die Entwicklung der Gestaltung und Motivlage der Grabmäler im Laufe der Zeit und die unterschiedlichen Schwerpunkte, die die Päpste in ihren Grabmonumenten setzten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Papstgrabmäler, Frühe Neuzeit, Macht, Legitimation, Memoria, Triumph, Demut, Nepotismus, Familienförderung, Sixtus IV., Paul III., Benedikt XIV., Peterskirche, Rom, Renaissance, Hochrenaissance, Katholische Reform.
- Citation du texte
- Elisa Mätzig (Auteur), 2008, Totenkult und Machtsicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128978