Die Entwicklung des Vampirmythos in audiovisuellen Formaten. Am Beispiel von "Nosferatu" und "Twilight"


Hausarbeit, 2018

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theorie und Methodik

3. Analyse der Vampirdarstellung
3.1. Primarwerk «Nosferatu»
3.2. Primarwerk «Twilight»
3.3. Gegenuberstellung

4. Fazit und Reflexion

5. Film- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Vampir - erstmals nachhaltig thematisiert in Form moderner Literatur bei Bram Stokers Klassiker „Dracula“1 - ist wohl die mit am haufigsten rezipierte, zitierte und adaptierte Figur in der Geschichte fiktionaler Literatur. Durch unzahlige literarische und audiovisuelle Formate, die sich mit Themen rund um den Vampir beschaftigen, hat sich der Vampirroman bzw. der Vampirfilm dem Horrorfilmgenre entzogen und sich spatestens heute als eigenstandiges und mehrdimensionales Genre etabliert. 2 Die Vorlaufer des Motivs sehen Fachliteraten bereits in den fruhen Hochkulturen3 - mittlerweile ist der Vampir eine vermenschlichte und verwissenschaftliche Figur, was nicht zuletzt vorrangig den audiovisuellen Formaten zu verdanken ist.4 Unumstritten ist dabei auch, dass im Laufe der letzten Jahrhunderte um dieses wiederholende Vampirmotiv ein Mythos entstanden ist.

Interessant im Kontext des heutigen wissenschaftlichen Diskurses um Vampire ist jedoch die Tendenz zum Wandel und zur Erneuerung des Vampirmythos. Neben kulturwissenschaftlichen, gendertheoretischen oder beispielsweise rezeptionsanalytischen Fragestellungen5 ist Dreh- und Angelpunkt gegenwartiger Verhandlungen mit dem Vampirismus demnach die Analyse der Entwicklung eines Mythos. Die These lautet - Bram Stokers Dracula als Ausgangspunkt nehmend - dass sich der Mythos um die Vampirfigur gewandelt hat: Gilt die Figur des Vampirs in seinen Anfangen noch als bosartiges Monster, fungiert der Vampir in heutigen Mainstream-Produktionen als Identifikationsfigur.6

Diese Text mochte einen Beitrag zum Diskurs leisten, indem die von der Fachliteratur haufig aufgestellte These untersucht wird. Bei dieser Untersuchung bezieht sich die Arbeit auf zwei audiovisuelle Formate, «Nosferatu - eine Symphonie des Grauens» von 1922 und die knapp 90 Jahre spater erschienene Roman-Verfilmung «Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen».

Einleitend soil die Figur des ,Vampirs‘ kurz defmiert werden und noch einmal die aufgestellte These anhand von Sekundarliteratur erlautert und begrundet werden. Daraufhin wird dargelegt, auf welche ausgewahlten Momente sich die Analyse und der Vergleich beziehen. Nach der Durchfuhrung beider Verfahren wird erneut ein Bogen zur These geschlagen, um die Ergebnisse im abschlieBenden Kapitel zusammenzufassen.

2. Theorie und Methodik

Das Motiv des Vampirs ist ein hochgradig komplexes fantastisches Element, denn es ist historisch gesehen tief verwurzelt und wurde immer wieder neu interpretiert. Es handelt sich bei dem Vampir nicht um eine einseitige Legende, sondern um einen Mythos, der aus einem Netz von wieder weiteren Mythen gespannt ist, beispielsweise der Mythos uber das Blutsaugen oder die Unsterblichkeit.7 Zudem geht jedes Medium anders mit dem Vampirmotiv um und es hat sich - wie eingangs bereits erlautert - auch uber die Jahrhunderte hinweg stetig verandert, wurde abgeandert, angepasst und angereichert. Das interdisziplinare Phantastik-Handbuch von Brittnacher/ May besagt uber die allgemeine Definition des Vampirs, dieser sei ein Menschenblut saugender Wiederganger, dessen Geschlechtlichkeit jedoch immer wieder betont werde.8 AuBerdem zeichnen sich Vampire durch ihre Ambivalenz in vielen Bereichen aus: Sie losen Furcht, jedoch auch Begehren bei den Sterblichen aus; sie wirken sowohl anziehend, als auch abstoBend uvm. Ebenfalls thematisieren die AutorInnen die Vieldeutigkeit des Vampirmotivs, denn dieses habe mehrere zu differenzierende Aneignungsstufen durchlaufen. In wohl jeder zeitgenossischen Definition uber Vampire in der Popularkultur taucht Bram Stokers mittlerweile fast 150 Jahre alter Dracula-Roman auf, der demnach nachhaltig Einfluss auf das Vampir-Genre hat. Parallel dazu ist festzuhalten, dass das Vampirmotiv auch bis heute noch nicht ausgedient hat, sondern standig weiter bearbeitet wird.

Interessant fur diesen Aufsatz ist, dass der Vampir heute - zur Jahrtausendwende und danach - ein Bild des „American Dream“9 verkorpere und in neueren Buchern und Filmen eher die Beziehung zwischen Mensch und Monster thematisiert werde.10

Aber wie genau kann die Ausgangsthese verstanden werden und wie wird der Vampir in heutigen Mainstream-Produktionen tatsachlich dargestellt? Zeiten des Vampirs als staubbedecktes Monster in Aristokratenkleidung und als „personifiziertes Bose“11 sind langst voruber12. Ganz im Gegenteil stellt T. Heimerl fest, dass die Vampire selbst zu den Subjekten ihrer Formate geworden sind, in denen sie das eigene ,bose Handeln‘ ergrunden und zunehmend in angepasstes gesellschaftliches Handeln transformieren.13

[...]


1 http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=3771 (Stand 27.03.2018).

2 Kuhrer, F.: Vampire. Monster - Mythos - Medienstar. Kevelaer: Butzon & Berckervgl, 2010. S. 143.

3 Brittnacher, H. R.; May, M.: Phantastik. Ein interdisziplinares Handbuch. Stuttgart Weimer: Verlag J.B. Metzler, 2013. S. 494.

4 Ebd. 498.

5 Vgl.: „Kyora, S.; Schwagmeier, U. (Hrsg.): How to make a monster. Konstruktionen des Monstrosen. Wurzburg: Konigshausen & Neumann, 2011.

6 Vgl. u.a.: Doring, R.: Vom Monster zur Identifikationsfigur: der Vampirmythos im Wandel. In: Tepe, P. (Hrsg.): Mythen in der Kunst. Wurzburg: Konigshausen & Neumann, 2004. S. 281.

7 Kuhrer 2010.

8 Brittnacher; May 2013, S. 493.

9 Ebd. S. 499.

10 Ebd. S. 499.

11 Heimerl 2011, S. 40.

12 Heimerl, T.: Was, wenn die Bosen die guten sind? Der Vampir als Spiegel eines postmodernen Diskurses uber ,vormoderne‘ Werte und Normen. In: Heimerl, T.; Feichtinger, C. (Hrsg.): Dunkle Helden. Vampire als Spiegel religioser Diskurse in Film und TV. Marburg: Schuren Verlag, 2011, S. 35.

13 Ebd. S. 36-37.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung des Vampirmythos in audiovisuellen Formaten. Am Beispiel von "Nosferatu" und "Twilight"
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
12
Katalognummer
V1290053
ISBN (Buch)
9783346753823
Sprache
Deutsch
Schlagworte
entwicklung, vampirmythos, formaten, beispiel, nosferatu, twilight
Arbeit zitieren
Frederike Gadeberg (Autor:in), 2018, Die Entwicklung des Vampirmythos in audiovisuellen Formaten. Am Beispiel von "Nosferatu" und "Twilight", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290053

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