Sowohl für gesellschaftliche Systeme als auch für einzelne Rezipienten ist die Qualität von Informationsangeboten von enormer Bedeutung. Problematisch ist dabei allerdings, dass die Nutzer in Rezeptionssituationen wahrscheinlich nicht alle urteilsrelevanten Eigenschaften eines Medienproduktes bei der Qualitätsbeurteilung abwiegen (können). Die vorliegende Studie untersucht daher, inwiefern Medienmarken als Heuristiken die Qualitätsbewertung journalistischer Produkte beeinflussen. Dabei kontrolliert sie auch moderierende Einflüsse wie die Formalbildung, das Themeninteresse sowie Konsonanz bzw. Dissonanz der persönlichen Einstellung mit dem rezipierten Beitrag.
Es wurde ein Online-Experiment durchgeführt, um die dargestellten Zusammenhänge zu überprüfen. Dabei sollten die Teilnehmer einen inhaltlich identischen Stimulusbeitrag bewerten, welcher je nach Experimentalgruppe mit dem Logo der Tagesschau, dem Logo der Bild-Zeitung oder ohne Logo präsentiert wurde. Die Daten zeigen, dass die Tagesschau über alle Dimensionen hinweg besser als die Bild-Zeitung bewertet wurde. Dieser Effekt ist in der Gruppe "Tagesschau" bei hohem Interesse und konsonanter Themeneinstellung verhältnismäßig am stärksten. Formal niedrig gebildete Teilnehmer bewerten den Artikel der Tagesschau besser als im Gesamtbild, während hoch gebildete diesen deutlich schlechter einschätzen. Die in der Arbeit ausgeführten Annahmen wurden damit weitestgehend bestätigt, obwohl der Großteil der Ergebnisse keine Signifikanz aufweist. Die Effekte der Medienmarke sind allerdings in allen Bereichen verhältnismäßig gering und sollten daher keine gesellschaftlich dysfunktionalen Wirkungen entfalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Journalistische Qualität
- 2.1.1 Mehrdimensionalität des Qualitätsbegriffes
- 2.1.2 Normative Qualitätskriterienkataloge
- 2.1.3 Ableitung zentraler Qualitätsdimensionen
- 2.2 Medienmarken und Medienmarkenimages
- 2.3 Intervenierende Variablen
- 2.3.1 Themeninteresse
- 2.3.2 Themeneinstellung
- 2.3.3 Soziodemographische Merkmale
- 3 Methode
- 3.1 Untersuchungsdesign und Stimulus
- 3.2 Messinstrumente
- 3.3 Untersuchungsablauf und Stichprobe
- 3.4 Datentransformation
- 4 Ergebnisse
- 4.1 Haupteffekt
- 4.2 Interaktionseffekte
- 4.2.1 Themeninteresse
- 4.2.2 Themeneinstellung
- 4.2.3 Formalbildung
- 5 Diskussion
- 5.1 Limitationen
- 5.2 Fazit
- 6 Literaturverzeichnis
- 7 Anhang
- 7.1 Systematisierung Normativer Qualitätskriterien
- 7.2 Skala zur Messung normativer Qualität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Medienmarken auf die Qualitätsbeurteilung journalistischer Produkte. Dabei werden verschiedene moderierende Variablen wie Formalbildung, Themeninteresse und Themeneinstellung analysiert. Das Ziel der Studie ist es, zu verstehen, inwiefern Medienmarken als Heuristiken die Qualitätswahrnehmung beeinflussen und welche Rolle dabei die genannten moderierenden Faktoren spielen.
- Einfluss von Medienmarken auf die Qualitätsbewertung journalistischer Produkte
- Rolle von Heuristiken bei der Qualitätsbeurteilung
- Moderierende Einflüsse von Formalbildung, Themeninteresse und Themeneinstellung
- Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Medienmarken, Qualitätswahrnehmung und den genannten Einflussfaktoren
- Bewertung der Auswirkungen von Medienmarken auf die Rezeption journalistischer Inhalte
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz von journalistischer Qualität für gesellschaftliche Systeme und einzelne Rezipienten dar. Sie beleuchtet die Problematik der Qualitätsbewertung in der heutigen Medienlandschaft, in der Nutzer mit einer Fülle von Informationsangeboten konfrontiert sind. Die Einleitung führt den Leser in die Forschungsfrage ein und skizziert die wichtigsten Aspekte, die in der Studie behandelt werden.
- Kapitel 2: Theoretischer Hintergrund: In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Studie gelegt. Der Begriff der journalistischen Qualität wird beleuchtet und es werden verschiedene normative Qualitätskriterien vorgestellt. Der Einfluss von Medienmarken und Medienmarkenimages auf die Qualitätswahrnehmung wird erörtert. Abschließend werden die moderierenden Variablen Themeninteresse, Themeneinstellung und soziodemographische Merkmale vorgestellt.
- Kapitel 3: Methode: Dieses Kapitel beschreibt die Methoden der Studie. Es wird das Untersuchungsdesign vorgestellt, sowie der Stimulus, die Messinstrumente, der Untersuchungsablauf und die Stichprobe. Zudem wird die Datentransformation erläutert.
- Kapitel 4: Ergebnisse: Hier werden die Ergebnisse der Studie präsentiert. Zunächst wird der Haupteffekt der Medienmarke auf die normative Qualitätsbewertung betrachtet. Anschließend werden die Interaktionseffekte zwischen der Medienmarke und den moderierenden Variablen Themeninteresse, Themeneinstellung und Formalbildung analysiert.
- Kapitel 5: Diskussion: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Studie diskutiert. Die Limitationen der Studie werden beleuchtet und ein Fazit gezogen. Es werden die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst und die Bedeutung der Ergebnisse für die Rezeption journalistischer Inhalte in der heutigen Zeit bewertet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Studie sind journalistische Qualität, Medienmarken, Medienmarkenimages, Heuristiken, Qualitätsbewertung, Formalbildung, Themeninteresse, Themeneinstellung, Rezeption, Online-Experiment.
- Quote paper
- Henry Behrens (Author), 2021, Alles eine Frage der Marke? Eine Studie zur Wahrnehmung journalistischer Qualität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1290126