Unterrichtsstunde: Wir verfassen Gedichte zum Feuer


Plan d'enseignement, 2003

19 Pages, Note: gut


Extrait


Ziele der Unterrichtsreihe

Die Unterrichtsreihe soll den Kindern ermöglichen, kreative Schreibanlässe zu nutzen, um die Wahrnehmung innerer Vorgänge, Gedanken und Erinnerungen sowie ihre Fantasie anzuregen und diese unter Ausnutzung sprachlicher Mittel zu Gedichten zu verarbeiten, die in Klassengedichtbänden veröffentlicht werden.

Ziele der Planungseinheit

Der Unterricht soll den Kindern ermöglichen,

- ihre eigenen Empfindungen, Eindrücke und Erfahrungen zum Thema Feuer wahrzunehmen und zu einem Gedicht zu verarbeiten,
- indem sie bedingt durch ihre individuelle Zielsetzung entweder ihnen vertraute Gedichtformen als Strukturhilfe für die Herstellung eigener Gedichte nutzen oder eigene Gedichtkreationen erfinden.
- den Schreibprozess – Planen, Schreiben, Überarbeiten, Ausgestalten – durch z.T. unbewusste Prozesse als Einheit sowie als „sinnvolles Instrument“ erlebbar zu machen, um Werke in einem Buch veröffentlichen zu können.

1. Aufbau der Unterrichtsreihe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

6. Planungseinheit: „Wir verfassen Gedichte zum Wasser“
7. Planungseinheit: „Wir verfassen Gedichte zum Feuer“
8. Planungseinheit: „Wir verfassen Gedichte zur Erde“
9. Planungseinheit: „Wir verfassen Gedichte zur Luft“
10. Planungseinheit: Präsentation der Gedichtbände und Evaluation des Schreibprozesses

Die hier vorgestellte Unterrichtsreihe stellt eine vorläufige Planung dar, die aufgrund möglicher Anregungen und Interessen der Kinder erweitert bzw. abgeändert werden kann.

2. Sachstruktur

Die Kinderlyrik spaltete sich bereits Mitte des 18. Jh. von der Erwachsenenlyrik ab und bildete eine eigenständige Form der Lyrik, die neben Epik und Drama zu den poetischen Gattungen zählt. Sie ist ein eigenständiges Genre, da sie in Stoff, Stil, Form, Intention und Abstraktionsgrad den kindlichen Leser berücksichtigt.[1]

Das Gedicht „Das Feuer“ von James Krüss spricht vor allem durch seinen Inhalt und Stil an. Es ist durch genaues, vielfältiges Beobachten so geschrieben, dass der Inhalt sinnlich nachvollzogen und die Atmosphäre genossen werden kann. So wird in der ersten Strophe das Feuer beschrieben, wie es gehört werden kann. Die zweite Strophe setzt sich mit der Wahrnehmung des Feuers durch Sehen auseinander. Der Geruchs- und Geschmackssinn wird in der dritten Strophe und der Tastsinn in der vierten Strophe angesprochen. Die fünfte Strophe stellt eine Zusammenfassung dar und leitet inhaltlich zur sechsten Strophe über, in der das Feuer schließlich erlischt. Das Gedicht ist leicht verständlich, da Wortwahl, Reim und Rhythmus einfach und eingängig sind.

„Das Feuer“ zählt zu der Erlebnis- oder Stimmungslyrik. Zu den weiteren Arten von Kinderlyrik gehören Gebrauchstexte, Erlebnis- oder Stimmungslyrik, Reflexionslyrik, Geschehnislyrik und Sprachspiele, die allesamt für den Sprachunterricht in der Primarstufe von Bedeutung sind. Dort finden sie ihre Umsetzung vor allem im Ansatz des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts, da „ein nur analysierender und interpretierender Unterricht vielen Schülern nicht gerecht wird“.[2]

Zu den Verfahren des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichts zählt das kreative Schreiben, das die Nutzung des kreativ- sprachlichen Potenzials durch vielfältige Schreibanlässe ermöglicht. Dabei wird das Schreiben nicht als erlernbare Technik, sondern als kreativer Prozess genutzt, der Zugang zu inneren Bildern, zu unbewussten Empfindungen und zu neuen Perspektiven ermöglicht. So soll „durch die Aktivierung der Imaginationskraft etwas Neues entstehen, zumindest eine neue Sicht auf Bekanntes realisiert werden“.[3]

Als Prinzipien des kreativen Schreibens postuliert Spinner die Irritation, die Expression und die Imagination. So kann das kreative Schreiben einerseits die Beschränkungen wie Alltags- Routinen, Gewohnheiten und Normen durchbrechen (Irritation) und andererseits als „Suchbewegung auf dem Wege zur eigenen Identität“[4], als Ausdruck von Subjektivität und Authentizität verstanden werden (Expression). Das Prinzip der Imagination verbindet die beiden anderen Prinzipien. So öffnet das kreative Schreiben neben dem Fenster mit Blick auf das Wissen „gleichzeitig gestaltend- wahrnehmend unerwartete Räume“, d.h. dass der Schreiber erst mit dem Fertigstellen des Textes weiß, was er hat sagen wollen.[5]

Daher ist der Schreibprozess wichtiger als das Produkt. Der Schreibprozess des kreativen Schreibens – Planen, Schreiben, Überarbeiten, Ausgestalten – verläuft im Gegensatz zu den kognitiv ausgerichteten Schreibsituationen vermehrt in unbewusst ablaufenden Prozessen.[6]

„Durch [...] häufige und vielfältige Anwendung wird der Vorgang allmählich und in einem ganzheitlichen Sinne zunehmend bewusster.“[7]

Schreiben spricht aber auch die soziale Dimension an, da es häufig in Gruppen stattfindet. In der Schreibgemeinschaft (Schreibkonferenzen) können die Texte vorgestellt, diskutiert, bewertet und weiterverarbeitet werden.

Das kreative Schreiben weist viele Überschneidungen mit anderen Schreibmöglichkeiten auf. So können z.B. alle Anregungen des kreativen Schreibens auch zum freien Schreiben genutzt werden und andersherum. Jedoch liegt der entscheidende Unterschied darin, dass beim kreativen Schreiben eine bewusst gestaltete Inszenierung von Schreibanlässen im Gegensatz zu freier Themenwahl stattfindet.[8]

Es gibt 6 Verfahren des kreativen Schreibens: Assoziative Verfahren – Schreibspiele – Schreiben nach Vorgaben, Regeln und Mustern – Schreiben zu und nach (literarischen) Texten – Schreiben zu Stimuli – Weiterschreiben an kreativen Texten.

Der kreative Schreibanlass „Anzünden und Beobachten eines Feuers und Vortragen eines Feuergedichtes“ lässt sich der Methode „Schreiben zu Stimuli“ zuordnen. Das Feuer stellt ein Stimuli dar, welches Reizmittel, Ansporn und Anregung beinhaltet. Es regt von außen zum Schreiben an und gibt keine sprachlichen Gedankenbahnen vor, sondern „provoziert spontane Assoziationen, Fantasie und Imagination und regt das sprachliche kreative Umsetzen an“. „Im Sinne der Ganzheitspsychologie werden innere Kräfte aktiviert und tiefenpsychologisch auch unbewusste Wahrnehmungen hervorgeholt.“[9]

[...]


[1] Vgl. Motté, M.: Kinderlyrik. Begriffe und Geschichte, in: Fortta/ Hanke (Hg.): Lyrik für Kinder. Gestalten und aneignen, Frankfurt/ Main 1993, S.19.

[2] Spinner, Kaspar.: Lyrik der Gegenwart, in: Praxis Deutsch 46/ 1981, S.17.

[3] Spinner, Kaspar: Kreatives Schreiben, in: Praxis Deutsch 119/ 1993, S.21.

[4] Bartnitzky, Horst: Sprachunterricht heute, Berlin 2000, S.12.

[5] Vgl. ebd., S.12.

[6] Vgl. Bartnitzky, H.: Sprachunterricht heute, S.103.

[7] Ebd., S.103.

[8] Vgl. ebd., S.103.

[9] Böttcher, Ingrid (Hg.): Kreatives Schreiben, Berlin 1999, S.25.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Unterrichtsstunde: Wir verfassen Gedichte zum Feuer
Cours
Seminar
Note
gut
Auteur
Année
2003
Pages
19
N° de catalogue
V129136
ISBN (ebook)
9783640385423
ISBN (Livre)
9783640385386
Taille d'un fichier
452 KB
Langue
allemand
Annotations
Zur Durchführung wird das Gedicht "Das Feuer" aus Krüss, James: Das Feuer, in: Der wohltemperierte Leierkasten, München 2001 benötigt. Dieses liegt hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht bei!
Mots clés
Unterrichtsstunde, Gedichte, Feuer
Citation du texte
Merle Umnirski (Auteur), 2003, Unterrichtsstunde: Wir verfassen Gedichte zum Feuer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129136

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