Die vorliegende Arbeit untersucht anhand der Grundfrequenz (F0) und ihrer Bewertung nach Attraktivität und Dominanz. Während die Erwartung an die männliche Stimme bezüglich privater und beruflicher Rollenanforderungen kongruent ist, erscheint diese bei Frauen gegenläufig: Eine hohe Stimme gilt als attraktiv, wird jedoch wenig kompetent eingeschätzt, wenn es um Führungsrollen geht, was nicht zuletzt mit immer noch vorherrschenden, stereotypen Geschlechterrollen zusammenhängt. Diese werden in Studien selten von den Forschenden selbst hinterfragt, weshalb diese Arbeit auch eine elaborierte Wissenschaftskritik beinhaltet.
Darum werde ich hier folgender Frage nachgehen: Inwieweit befindet sich die Stimme weiblicher heterosexueller Frauen im Vergleich zur männlichen, in einem Spannungsfeld konfligierender geschlechternormativer Rollenerwartungen von Profession und Privatleben? Die wissenschaftliche Relevanz dieser Fragestellung generiert sich aus der Annahme, dass heutzutage ein beachtlicher Teil weiblicher Personen aus der westlichen Hemisphäre nicht nur eine erfolgreiche Partnerschaft, sondern auch eine bestmögliche Karriere anstrebt und die Grundfrequenz, wie im Folgenden noch gezeigt werden soll, hierbei als eine unter vielen Einflussvariablen zur Erlangung dieser Lebensziele erachtet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Identität als interpretative Tätigkeit
- Geschlecht als interpretative Tätigkeit
- Attraktivität und Dominanz als phonetische Performanz
- Dominanz
- Attraktivität
- Die Brisanz zwischen Attraktivität und Dominanz
- Wissenschaftskritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die weibliche Stimme im Spannungsfeld von Attraktivität und Dominanz. Sie analysiert, wie phonetische Merkmale, insbesondere die Grundfrequenz, mit sozialer Bedeutung in Verbindung gebracht werden und wie sie geschlechtsnormativen Rollenerwartungen im privaten und beruflichen Kontext entsprechen. Die Arbeit setzt sich mit den konfligierenden Anforderungen an die weibliche Tonhöhe auseinander, die sich aus der gesellschaftlichen Erwartung an eine erfolgreiche Karriere und eine glückliche Partnerschaft ergeben.
- Die Bedeutung der Grundfrequenz für die Wahrnehmung von Attraktivität und Dominanz
- Die Konstruktion von Identität durch stilistische Praktiken und die Rolle des Geschlechts in diesem Prozess
- Der Einfluss sozialer Normen auf die phonetische Performanz und die Entstehung von Konflikten im Spannungsfeld von Attraktivität und Dominanz
- Die wissenschaftliche Kritik an bestehenden Forschungsansätzen und die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Soziophonetik ein und erläutert die Bedeutung der Grundfrequenz für die Wahrnehmung von Attraktivität und Dominanz. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach dem Spannungsfeld, in dem sich die Stimme weiblicher Personen im Vergleich zur männlichen, in konfligierenden geschlechternormativen Rollenerwartungen von Profession und Privatleben befindet. Die Relevanz der Fragestellung wird mit der Annahme begründet, dass ein beachtlicher Teil weiblicher Personen aus der westlichen Hemisphäre sowohl eine erfolgreiche Karriere als auch eine glückliche Partnerschaft anstrebt und die Grundfrequenz als eine unter vielen Einflussvariablen zur Erlangung dieser Lebensziele erachtet werden kann.
Identität als interpretative Tätigkeit
Dieses Kapitel untersucht die Konstruktion von Identität im Kontext von stilistischen Praktiken und Personae. Es wird erläutert, wie Individuen durch die Beobachtung und Interpretation sozialer Ordnungsprinzipien ihre eigene Identität formen und durch ihre Sprache diese Identität kommunizieren. Insbesondere wird die Rolle des Geschlechts als Komponente der Identität hervorgehoben und wie es durch sprachliches Tun und Sein konstituiert wird. Die Kapitel basiert auf den Konzepten der stylistic practice von Penelope Eckert und den Personae von Annette D'Onofrio.
Attraktivität und Dominanz als phonetische Performanz
Dieses Kapitel beleuchtet die phonetischen Merkmale, die mit Attraktivität und Dominanz in Verbindung gebracht werden, insbesondere die Grundfrequenz. Es werden Studien vorgestellt, die die Rolle der Grundfrequenz in Dating- und Berufskontexten untersuchen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Die weibliche Stimme im Spannungsfeld von Attraktivität und Dominanz. Unterschiedliche geschlechtsnormative Rollenerwartungen von Profession und Privatleben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1292682