Wie kommt diese Revision über Napoleon zustande? Wieso sieht die Generation Beethovens ihn erst als „die große Hoffnung“ und revidiert später die meisten dieser Aussagen? – Diese Fragen möchte ich am Beispiel Beethovens erläutern.
Hölderlin ehrt Napoleon Bonaparte in seiner Hymne „Friedensfeier“ als „Fürst des Fests“, Hegel bezeichnet ihn als „Weltseele“, Beethoven will die „Sinfonie Eroica“ nach Napoleon benennen und sie ihm widmen. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert sind viele Philosophen, Dichter und Komponisten begeistert von dem französischen Feldherrn. Doch aus „Napoleon als Fürst des Fests“ macht Hölderlin einen fiktiven Adelscharakter. Hegel widerruft seine Aussagen und bezeichnet das napoleonische System als kurzlebige Phase. Auch Beethoven zerreißt sein Widmungsblatt der „Eroica“ als er erfährt, dass sich dieser selbst zum Kaiser gekrönt hat.
Ludwig van Beethoven gilt als revolutionärer Komponist in einer Zeit, die vom stetigen Epochenwechsel erschüttert ist. Er gehört zu den wenigen Schöpfern, die mit ihren Werken den weltgeschichtlichen Wandel begleiten. Mir wurde Beethovens Einfluss auf unsere heutige Gesellschaft vorwiegend durch das diesjährige Beethovenjahr bewusst. Daher setzte ich mich in dieser Profilarbeit mit Beethoven auseinander. Debütieren möchte ich mit einem kurzen biografischen Abriss. Der Hauptteil wird, Beethovens Intension der Revidierung der Widmung Napoleons in der 3. Sinfonie, zu klären, sein. Ich erläutere dies anhand der Entwicklungsumstände sowie seiner persönlichen Motivation hinter dem Opus. Ersteres habe ich unterteilt in die private und die gesellschaftlich-politische Situation um 1803. Dabei gehe ich genauer auf die Französische Revolution im Bonner bzw. Wiener Kontext als auch Beethovens politischen Standpunkt ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographischer Abriss Beethovens
- Entstehungsumstände der 3. Sinfonie „Eroica“
- Beethovens private Situation um 1803
- Politische und gesellschaftliche Situation um 1803
- Französische Revolution
- Beethovens politischer Standpunkt
- Persönliche Motivation für das Werk
- Ausblick
- Gedankenansätze zur Werkanalyse
- Analogie zu anderen Künstlern und Werken
- Fazit und Zusammenfassung
- Bibliographie
- Primärquellen
- Sekundärquellen
- Literaturquellen
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung der 3. Sinfonie „Eroica“ von Ludwig van Beethoven und der Rezeption des Werks im napoleonischen Kontext. Ziel ist es, die Entstehungsgeschichte der „Eroica“ aufzuzeigen und Beethovens anfängliche Bewunderung für Napoleon und seine spätere Enttäuschung zu beleuchten. Dabei sollen die politischen und gesellschaftlichen Umstände der Zeit, Beethovens eigene private Situation sowie seine politische Haltung analysiert werden. Der Fokus liegt insbesondere auf der Revidierung der Widmung Napoleons durch Beethoven und der Frage, wie sich diese Veränderung auf die musikalische Gestaltung der Sinfonie auswirkt.
- Beethovens Bewunderung für Napoleon
- Die Französische Revolution als prägender Einfluss
- Beethovens politischer Standpunkt
- Die Revidierung der Widmung Napoleons
- Die Entstehungsumstände der „Eroica“
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und ordnet sie in den historischen Kontext ein. Dabei wird auf die unterschiedliche Rezeption Napoleons durch verschiedene zeitgenössische Persönlichkeiten eingegangen und auf Beethovens Position als revolutionärer Komponist hingewiesen.
- Das zweite Kapitel widmet sich Beethovens Biographie. Es werden die wichtigsten Stationen seines Lebens beleuchtet, mit besonderem Fokus auf seine Jugend und seine Zeit in Wien. Die Entstehung und Entwicklung seiner Schwerhörigkeit sowie seine persönliche und künstlerische Entwicklung werden dargestellt.
- Das dritte Kapitel analysiert die Entstehungsgeschichte der „Eroica“. Beethovens private Situation, die politische und gesellschaftliche Situation um 1803 sowie seine politische Haltung werden in diesem Zusammenhang beleuchtet. Die Revidierung der Widmung Napoleons und die Gründe dafür stehen im Mittelpunkt dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
Ludwig van Beethoven, 3. Sinfonie „Eroica“, Napoleon Bonaparte, Französische Revolution, politische Rezeption, Widmung, Entstehungsgeschichte, heroische Phase, musikalische Gestaltung, Zeitgeschichte, Kunst und Politik.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Napoleon als Beethovens Traktion zur Entstehung neuer Opera? Rezeption der 3. Sinfonie "Eroica" op. 55 im napoleonischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1292689