In der hier vorliegenden Zwischenprüfungsarbeit beschäftigt sich der Autor mit der Frage, wie man Goethes Jugendroman „Die Leiden des jungen Werther“ unter gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten verstehen kann. Genauer gesagt, ob sich das 1774 erschienene Werk als Ausdruck einer bürgerlichen Revolte interpretieren lässt – dargestellt im Selbstbehauptungsprozess des Individuums in der Sturm-und-Drang-Periode.
Hat Goethes Werther Vorbildcharakter für eine nach politischem Fortschritt strebende bürgerliche Klasse? Kann man gar so weit gehen, Werther als Urrevolutionär des feudalabsolutistischen Systems zu interpretieren?
Um diese Fragen zu beantworten setzt sich der Autor insbesondere mit den Thesen Klaus Scherpes und Peter Müllers auseinander – und kommt dabei zu einer gesellschaftlichen und politischen Interpretation der Werther-Figur, die treffender nicht sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die deutsche Misere
- Die Klassenstruktur in Deutschland zur „Wertherzeit“
- Die Kräfte verschieben sich
- Die Entwicklung Deutschlands im Unterschied zu Europa
- Sturm und Drang
- Der aufgeklärte Mensch
- Kulturkritik und Humanitätsideal
- Wer ist Werther wirklich?
- Der Werther als politisches Instrument
- Eine Werkimmanente Interpretation
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Zwischenprüfungsarbeit befasst sich mit der Frage, wie Goethes Jugendroman „Die Leiden des jungen Werther" unter gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten interpretiert werden kann. Im Fokus steht die Frage, ob das Werk als Ausdruck einer bürgerlichen Revolte im Prozess der Selbstbehauptung des Individuums in der Sturm-und-Drang-Periode verstanden werden kann. Die Arbeit untersucht, ob Werther Vorbildcharakter für eine nach politischem Fortschritt strebende bürgerliche Klasse hat und ob er als Urrevolutionär des feudalabsolutistischen Systems interpretiert werden kann.
- Die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Wertherzeit
- Die Klassenstruktur in Deutschland im 18. Jahrhundert
- Die Rolle des Individuums in der aufgeklärten Gesellschaft
- Die Kritik an den gesellschaftlichen Missständen durch die Sturm-und-Drang-Bewegung
- Die Interpretation von Werther als politisches Instrument und als Ausdruck des Humanitätsideals
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen um 1774 und setzt das von Scherpe und Müller vermittelte Bild der Wertherzeit in Kontrast zu den Erkenntnissen der neueren Forschungsliteratur. Es wird die Frage gestellt, ob die historische Gebundenheit des Kunstwerkes die Einförmigkeit, mit der es oft an geschichtliche Realitäten gekoppelt zu werden droht, rechtfertigt.
Das zweite Kapitel erläutert die grundlegenden gesellschaftlichen Werte der Zeit und zeigt auf, warum einige Protagonisten der Sturm und Drang Bewegung diese zum Teil so vehement kritisierten. Es führt das Humanitätsideal des Sturm und Drang ein und untersucht, inwiefern die Wertherfigur diesem Ideal entspricht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Goethes „Die Leiden des jungen Werther", die Sturm-und-Drang-Periode, die bürgerliche Revolte, das Humanitätsideal, die gesellschaftlichen Missstände des 18. Jahrhunderts, die Klassenstruktur in Deutschland, die Interpretation von Werther als politisches Instrument und als Ausdruck des Humanitätsideals.
- Quote paper
- Magister Artium Sebastian Podwojewski (Author), 2007, Gesellschaftliche und politische Fragen in Goethes 'Werther', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129282