Trotz des anders lautenden Seminartitels „Vom Elend der jungen Männer? – Soziale Ungleichheit in der beruflichen Bildung“ soll hier noch einmal die Ausgangssituation beschrieben werden, welche die benachteiligte Frau oftmals zum Mittelpunkt hat. Dabei wird insbesondere auch Bezug genommen auf die Beschreibung als „Arbeitertochter“, noch klassischer und klassifizierender aber die „katholische Arbeitertochter vom Land“ (nach Lord Ralf Dahrendorf).
Diese Charakterisierung sollte die Situation der jungen Frauen stigmatisierend widerspiegeln und provokativ auf Fehlentwicklungen hinweisen, dabei insbesondere auch die Mehrfachbenachteiligung verdeutlichen. Historisch gefestigte Strukturen wurden damit in ihrer Ungerechtigkeit und Einseitigkeit kritisiert und hinterfragt. Die aufkommenden Diskussionen und Entwicklungen Ende der 1960er und zu Beginn der 70er Jahre gingen später in den aufblühenden Feminismus und die Emanzipation über, was bis heute in weiten Teilen noch immer nicht abgeschlossen ist. Im Online-Lexikon Wikipedia heißt es dazu: „Vor allem in der Arbeiterklasse galt bis in die 1970er Jahre oftmals, dass Frauen nicht studieren müssen, "da sie ja sowieso heiraten".
Der Soziologe Ralf Dahrendorf stellte in seiner Untersuchung "Bildung ist Bürgerrecht" 1966 zur Identifikation der bildungsbenachteiligten Gruppe fest: „Hier stoßen wir auf die drei großen Gruppen der Landkinder, der Arbeiterkinder und der Mädchen, zu denen mit gewissen Einschränkungen als vierte katholische Kinder kommen“. Erst mit der Feststellung der Bildungskatastrophe in den 1960er Jahren, die zu einer leichten Öffnung von Gymnasium, Abitur und Studium für Arbeiterkinder führte, und mit der in Folge des Feminismus eintretenden Emanzipation von Frauen verbesserte sich auch die Situation für Arbeitertöchter im Bildungswesen.
Während noch in den 1970er Jahren „Katholische Arbeitertochter vom Land“ eine Formel für die Mehrfachbenachteiligung war, wird heute eher vom „Türkischen Jugendlichen aus dem Problemviertel“ oder vom „Migrantensohn“ gesprochen. Geblieben ist als Merkmal für Bildungsbenachteiligung die Herkunft aus niedrigen sozialen Schichten.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale der Zielgruppe
- Typische Ausbildungs- und Berufsverläufe
- Bildungspolitischer Auftrag
- Kritik und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Benachteiligung von Frauen in der Berufsbildung. Sie analysiert die spezifischen Herausforderungen, denen Frauen in diesem Bereich gegenüberstehen, und untersucht die Ursachen für diese Ungleichheit. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Problematik zu entwickeln und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
- Soziale Ungleichheit in der Berufsbildung
- Mehrfachbenachteiligung von Frauen
- Historische Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen
- Kritik am meritokratischen Prinzip
- Mögliche Lösungsansätze und Bewältigungsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung stellt die Problematik der Benachteiligung von Frauen in der Berufsbildung dar und setzt den Fokus auf die historische Entwicklung und die aktuelle Situation. Dabei wird die „katholische Arbeitertochter vom Land“ als Beispiel für die Mehrfachbenachteiligung von Frauen in der Vergangenheit herangezogen. Die Arbeit zielt darauf ab, die aktuelle Situation zu analysieren und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.
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Das Kapitel „Merkmale der Zielgruppe“ befasst sich mit den spezifischen Herausforderungen, denen Frauen in der Berufsbildung gegenüberstehen. Es werden die Ursachen für die Benachteiligung von Frauen analysiert und die Auswirkungen auf ihre Ausbildungs- und Berufsverläufe untersucht. Dabei wird auch die Kritik am meritokratischen Prinzip und dessen Auswirkungen auf die Chancengleichheit beleuchtet.
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Das Kapitel „Typische Ausbildungs- und Berufsverläufe“ analysiert die typischen Ausbildungs- und Berufsverläufe von Frauen in der Berufsbildung. Es werden die Unterschiede zu den Verläufen von Männern aufgezeigt und die Ursachen für diese Unterschiede untersucht. Dabei werden auch die Auswirkungen von Stereotypen und Vorurteilen auf die Berufswahl von Frauen beleuchtet.
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Das Kapitel „Bildungspolitischer Auftrag“ befasst sich mit den Aufgaben und Zielen der Bildungspolitik im Hinblick auf die Förderung von Frauen in der Berufsbildung. Es werden die verschiedenen Maßnahmen und Strategien der Bildungspolitik analysiert und deren Wirksamkeit bewertet. Dabei wird auch die Rolle von Bildungseinrichtungen und Unternehmen bei der Förderung von Frauen in der Berufsbildung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Benachteiligung von Frauen in der Berufsbildung, soziale Ungleichheit, Mehrfachbenachteiligung, historische Entwicklungen, aktuelle Herausforderungen, Kritik am meritokratischen Prinzip, Lösungsansätze und Bewältigungsstrategien.
- Quote paper
- André Nollmann (Author), 2009, Frauen als benachteiligte Zielgruppe der Berufsbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129336