Der Steuerberater als Vermögensberater


Projektarbeit, 2008

32 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Vorwort

2 Berufssituation der Steuerberater

3 Geschäftsfeld der Vermögensberatung
3.1 Definition und Abgrenzung
3.1.1 Definition
3.1.2 Abgrenzung zur Vermögensverwaltung
3.1.3 Abgrenzung zum Family Office
3.2 Marktanalyse
3.3 Beratungsansatz

4 Berufsrechtliche Betrachtung
4.1 Leistungsspektrum
4.2 Vergütung
4.2.1 Provision
4.2.2 Honorar
4.3 Haftung

5 Betriebswirtschaftliche Betrachtung
5.1 Implementierung
5.1.1 Fachliche Qualifizierung
5.1.2 Software
5.1.3 Marketing
5.2 Kooperationen

6 Schlusswort

Anhang

Anlage 1: Mitgliederentwicklung der Bundessteuerberaterkammer

Anlage 2: Studie - Bevorzugter Ratgeber in Vermögensangelegenheiten

Anlage 3: Beispiel einer Steuerplanung

Anlage 4: Beispiel einer privaten Vermögensbilanz

Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Vorwort

Die Honorarumsätze der Steuerberater geraten zunehmend unter Druck. Die herkömmlichen Abschluss- und Deklarationstätigkeiten als Ertragsstützen der steuerberatenden Kanzlei reichen in Anbetracht eines sich verschärfen-den Wettbewerbes häufig nicht mehr aus, um langfristig die Existenz der klassischen Steuerberatungskanzlei zu sichern. Besonders kleinere Kanzlei-en sind gefährdet. Die wachsende Zahl der Steuerberater und eine gestiege-ne Preissensibilität der Mandanten können hier unter anderem als Gründe angeführt werden. Der Aufbau neuer Geschäftsfelder kann neue Wachs-tumsperspektiven eröffnen und langfristig die Existenz der Steuerberater-kanzlei sichern.

Die Projektarbeit, mit Rechtsstand Mai 2008, möchte einen Überblick über die Chancen und Risiken des bislang noch weitgehend unbekannten Ge-schäftsfeldes der privaten Vermögensberatung durch den Steuerberater ge-ben.

Angefangen bei einer Analyse der derzeitigen Wettbewerbssituation der Steuerberater über eine Marktanalyse des potentiellen neuen Geschäftsfel-des werden Beratungsansatz und schwerpunktmäßig betriebswirtschaftliche und berufsrechtliche Aspekte erörtert.

2 Berufssituation der Steuerberater

Die Zahl der zugelassenen Steuerberater und Steuerberatungsgesellschaf-ten steigt seit Jahren kontinuierlich an. Allein seit dem Jahr 2000 hat es einen Zuwachs von knapp 20 % gegeben, so dass die Bundessteuerberaterkam-mer zu Beginn des Jahres 2008 in ihrer Statistik 81.437 zugelassene Steuer-berater verzeichnete.1 Die Ursachen dieses Zuwachses sind nicht zuletzt in der stetig wachsenden Komplexität des Steuerrechtes zu sehen. Die Bun-dessteuerberaterkammer schätzt die Zukunftsaussichten des Berufsstandes weiterhin positiv ein, so dass mit einer weiter steigenden Zahl von Steuerbe-ratern zu rechnen ist. Sie führt als Hauptgrund die beruflichen Chancen auf betriebswirtschaftlichem und europäischem Gebiet an. Neue Märkte in den EU-Beitrittsländern und zunehmende Aktivitäten deutscher Unternehmen im Ausland bieten den Steuerberatern Chancen für eine europaweite Beratung.2

Der Gesetzgeber schützt die Befugnis der Steuerberater zur unbeschränkten Hilfeleistung in Steuersachen durch das Steuerberatungsgesetz (§ 3 StBerG).3 Zu den traditionellen Tätigkeiten der Steuerberater gehören neben der Erstellung der Finanz- und Lohnbuchhaltung sowie den Abschlussarbei-ten, auch die Steuerdeklarations- und Steuerdurchsetzungsberatung. Schät-zungen zur Folge erzielen die steuerberatenden Kanzleien durchschnittlich 85 % ihrer Honorarumsätze mit diesen Vorbehaltsaufgaben.4 Angesichts die-ser gesetzlich garantierten Aufgabenbereiche ist der Antrieb zum Aufbau neuer Beratungsfelder nur sehr gering ausgeprägt. Dies führt zu einem eher passiven Verhalten der Steuerberater in ihrem eigenen Markt.5

Diese Passivität begünstigte das erfolgreiche Eindringen von Finanz-dienstleistern in die klassischen Tätigkeitsfelder der steuerberatenden Beru- fe. Vor allem die Bankenbranche hat sich hier im Beratungsfeld der Vermö-gensnachfolge positioniert. Stellvertretend sei hier nur Deutschlands größte Bank, die Deutsche Bank AG, erwähnt. Unter dem Slogan ,,Vermögen für Generationen" wird mit individuellem Service und ,,hoch qualifizierten An-sprechpartnern zum Thema Vermögens- und Nachlassplanung"1 geworben. Zwar dürfen Bankmitarbeiter, die nicht zugleich Steuerberater sind, weder rechtliche noch steuerrechtliche Beratungsleistungen erbringen. Diese recht-lichen Bedenken werden jedoch mit der Aussicht auf lukrative Geschäfte bei-seite geschoben. Die Bankenbranche versucht sich so als vorrangiger An-sprechpartner in Fragen der Vermögensübertragung zu positionieren.2

Neben dem Vormarsch der Finanzdienstleister dürften auch Bestrebungen der EU-Kommission zur Schaffung von mehr Wettbewerb in den freien Beru-fen die Marktlage weiter verschärfen.3 Auch der deutsche Gesetzgeber ver-folgt mit dem am 12.04.2008 in Kraft getretenen Achten Steuerberatungsän-derungsgesetz eine zeitgemäße Liberalisierung und Modernisierung des Be-rufsrechtes der Steuerberater.4 Wenngleich die befürchtete Befugniserweite-rung für geprüfte Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirte5 zunächst noch ver-hindert werden konnte.

Im Ergebnis führen die wachsende Zahl der Steuerberater, der zunehmende Einfluss von Finanzdienstleistern sowie die Liberalisierung des Berufsrechtes zu einem sich deutlich verschärfenden Wettbewerb für den Berufsstand der Steuerberater. Erschwerend wirkt dabei die Tatsache, dass die Entwicklung der Nachfrage nach den Kernleistungen der Steuerberater mit der Angebots-entwicklung nicht Schritt halten konnte. Es müssen sich daher immer mehr Anbieter den kaum noch wachsenden Markt für die klassische Steuerbera- tung teilen.1 Bedingt auch durch Unternehmenszusammenschlüsse ist die Nachfrage nach den klassischen Leistungen in der Praxis sogar teilweise rückläufig.

Zudem ist eine gestiegene Preissensibilität der Mandanten zu beobachten. Die Bereitschaft zur angemessenen Vergütung von steuerberatenden Kern-leistungen, wie der Finanzbuchhaltung, hat abgenommen. Im Zuge der Kos-tenreduzierung beim Mandanten fallen diesem daher zunehmend die Steu-erberatungsgebühren ins Auge. Durch das Einholen von Angeboten anderer Steuerberater oder Buchhaltungsbüros wird versucht, die Höhe der Gebüh-ren zu drücken. Die Durchsetzung höherer Honorare für steuerberatende Leistungen wird insgesamt immer schwieriger.2

In Anbetracht dieser Marktsituation ist der Steuerberater gezwungen sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. Der Steuerberatungskanzlei eröffnen sich dadurch neue Wachstumsperspektiven. Zusätzliche Honorareinnahmen können generiert und bestehende Honorareinnahmen gesichert werden.

3 Geschäftsfeld der Vermögensberatung

3.1 Definition und Abgrenzung

3.1.1 Definition

Zunächst soll das Geschäfts- und Beratungsfeld der freiberuflichen Vermö-gensberatung näher eingegrenzt werden.

Vermögensberatung im weiteren Sinn umfasst die Gebiete private Vermö-gens- bzw. Finanzplanung und die Vermögensberatung im engeren Sinn. Vermögensberatung im engeren Sinn meint die punktuelle Kapitalanlagebe-ratung zum Kauf oder Verkauf eines Investments. Die Begriffe Vermögens-beratung und Vermögens- bzw. Finanzplanung werden in der Literatur teil-weise für die gleichen Inhalte, jedoch nicht einheitlich verwendet.3 Die Be- zeichnungen sind zudem gesetzlich nicht geschützt. Eine klare Abgrenzung der Inhalte ist aufgrund der Komplexität des Beratungsfeldes der Vermö-gensberatung in der Praxis nur schwer möglich. Im Folgenden wird daher die ganzheitliche Beratung in allen Vermögensfragen mit den Begriffen Vermö-gensberatung und Finanzplanung in Verbindung gebracht.1,,Die Tätigkeit der ganzheitlichen Finanzplanung ist in der Regel als eine so genannte fach-übergreifende Tätigkeit zu beurteilen ... die insbesondere Versicher-ungs-, Bank-, Kredit-, Steuer-, Renten-, Sozialversicherungs- und Rechtsangele-genheiten umfasst."2

Aufgabe des Steuerberaters ist es, die private Vermögens- und Vorsorgepla-nung des Mandanten auf der Grundlage dessen persönlicher, finanzieller, familiärer und rechtlicher Verhältnisse durchzuführen. Hierbei gilt es eine in-dividuell mandantenbezogene Risiko- und Finanzstrategie zur Vermögensop-timierung zu entwickeln und zu begleiten. Ziel sollte der umfassende Schutz des Mandanten gegen allgemeine Lebensrisiken sowie ein Höchstmaß an Rentabilität seiner Vermögensanlagen sein.3

3.1.2 Abgrenzung zur Vermögensverwaltung

Unter dem Begriff Vermögensverwaltung versteht man die Verwaltung des Mandantenvermögens im Rahmen festgelegter Anlagerichtlinien. Der Steu-erberater erhält vom Mandanten eine Vollmacht und kann dann Vermögens-fügungen ohne vorherige Rücksprache mit dem Mandanten tätigen. Er hat dabei eine sachgerechte Verwaltung des Vermögens zu verantworten. Die Vermögensverwaltung zählt ebenso wie die Vermögensberatung zu den mit dem Beruf des Steuerberaters vereinbaren Tätigkeiten. Es handelt sich um eine wirtschaftsberatende Tätigkeit im Sinne des § 57 Abs. 3 StBerG. Zu-sätzlich zu den Vorschriften des Steuerberatungsgesetzes sind bei der Ver-mögenswaltung auch das Kreditwesengesetz und das Wertpapierhandelsge-setz zu beachten. Für Angehörige der freien Berufe gelten jedoch spezielle Ausnahmeregelungen. Eine besondere Form der Vermögensverwaltung ist die Testamentsvollstreckung.1

3.1.3 Abgrenzung zum Family Office

Eine spezielle Form der privaten Vermögensberatung und -planung stellt das Konzept des Family Office dar. Seinen Ursprung hat das Family Office in den USA. Wohlhabende Industriellenfamilien gründeten dort im frühen 19. Jahr-hundert Büros, deren einzige Aufgabe in der Verwaltung des Familienvermö-gens bestand. Im Rahmen dieses Konzeptes wird das private Vermögen in einer unternehmerischen Struktur verwaltet. Es leistet neben der Vermö-gensberatung auch Unterstützung und Beratung in Fragen der Organisation.2 Die Dienstleistungen des Family Office richten sich an sehr wohlhabende Mandanten. Die Literatur nennt dabei eine untere Grenze für das betreute Familienvermögen von 25 bis 30 Millionen Euro.3 In Deutschland umfasst die Gruppe, die einer Betreuung durch das Family Office bedarf, etwa 3.700 Fa-milien.4 Aufgrund der kleinen und exklusiven Zielgruppe ist der Aufbau des Geschäftsfeldes des Family Offices nur in begrenzten Einzelfällen wirtschaft-lich sinnvoll. Einer Studie von KPMG zur Folge liegt in Deutschland die Zahl der Family Offices die mehrere Familien betreuen, bei ca. 20 bis 30 Unter-nehmen.5

3.2 Marktanalyse

Laut Angaben des ,,Steuerberater-Suchdienst" auf der Homepage der Bun-dessteuerberaterkammer6 waren zum 01.05.2008 mehr als 339 Steuerbera-tungskanzleien auf dem Gebiet der Vermögensplanung tätig. Bei weit mehr als 80.000 zugelassenen Steuerberatern und Steuerberatungsgesellschaften

[...]


1 Vgl. Anlage 1

2 Vgl. Bundessteuerberaterkammer (Hrsg.), Wie werde ich...? - Steuerberater - Fragen und Antworten, in: www.bstbk.de vom 20.04.2008

3 Vgl. Farkas-Richling, Dirk, Vermögensberatung durch Steuerberater, in: NBW 2006, S. 1619

4 Vgl. Farkas-Richling, Dirk; Staab, Wolfgang, Organisation der privaten Finanzplanung und Vermögensberatung, in: DSWR 2004, S. 205

1 Deutsche Bank AG (Hrsg.), Vermögen für Generationen, in: http://www.deutsche-bank.de/pbc/content/private_banking-vermoegen_fuer_generationen.html vom 20.04.2008

2 Vgl. Farkas-Richling, Dirk, Vermögensberatung durch Steuerberater, a. a. O., S. 1620

3 Vgl. Bundestag (Hrsg.), EU für mehr Wettbewerb, in: http://www.bundestag.de/dasparlament/2004/07-08/Europa/011.html vom 20.04.2008

1 Vgl. Anlage 1

2 Vgl. Bundessteuerberaterkammer (Hrsg.), Wie werde ich...? - Steuerberater - Fragen und Antworten, in: www.bstbk.de vom 20.04.2008

3 Vgl. Farkas-Richling, Dirk, Vermögensberatung durch Steuerberater, in: NBW 2006, S. 1619

4 Vgl. Farkas-Richling, Dirk; Staab, Wolfgang, Organisation der privaten Finanzplanung und Vermögensberatung, in: DSWR 2004, S. 205

5 Vgl. Deutscher Steuerberaterverband e.V. (Hrsg.), Pressemitteilung P 38/06 vom 23.10.2006, in: www.dstv.de vom 20.04.2008

1 Vgl. Farkas-Richling, Dirk, Vermögensberatung durch Steuerberater, a. a. O., S. 1620

2 Vgl. Ebenda, S. 1621

3 Vgl. Laufenberg, Michael; Michels, Rolf, Private Vermögensplanung als neues Tätigkeits-feld des Steuerberater, in: DStR 2000, S. 1968

1 Vgl. Held, Hans-Peter; Krauter, Hans-Joachim, Steuer- und finanzoptimierter Vermögens-aufbau, Stuttgart 2006, S. 11

2 Ebenda, S. 8

3 Vgl. Hartmann, Georg, Vermögensberatung durch Steuerberater - Berufsrechtliche Schranken und haftungsrechtliche Grenzen, in: INF 2002, S. 694

1 Vgl. Farkas-Richling, Dirk, Vermögensverwaltung durch Steuerberater, in: Lexinform (Hrsg.), Lexikon des Steuerrechts, Themenlexikon vom 01.07.2007, Dokument 0631088

2 Vgl. Plagens, Peter; Henke, Jens, Darstellung des ,,family office" als Geschäftsfeld für Steuerberater und Steuerberatungsgesellschaften, in: DStR 2006, S. 2096

3 Vgl. Erlebach, Wolfgang, Das Family Office, in: Der Privatbankier heute, Festschrift für Jörg Cramer, Frankfurt/Main 2001, S. 100

4 Vgl. Schaubach, Peter, Family Office im Private Wealth Management, 2. Auflage, Bad So-den 2004, S. 118

5 Vgl. KMPG Consulting AG, Family Office Services in Germany - Market Study, Frank-furt/Main 2001, S. 14 und 18

6 Siehe: www.bstbk.de

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Der Steuerberater als Vermögensberater
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, früher: Berufsakademie Mannheim
Note
1,8
Autor
Jahr
2008
Seiten
32
Katalognummer
V129417
ISBN (eBook)
9783640365234
ISBN (Buch)
9783640364961
Dateigröße
1474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Steuerberater, Vermögensberater
Arbeit zitieren
Thomas Schmidt (Autor:in), 2008, Der Steuerberater als Vermögensberater, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129417

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Der Steuerberater als Vermögensberater



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden