In dieser Arbeit wird Burchards Argumentation bei der Darstellung im Rahmen der zeitgenössischen Glaubens- und Rechtsvorstellungen aufgeschlüsselt und daraus deutlich, wie sich die Staufer legitimieren konnten und welches Verständnis Burchard von den Vorgängen der Zeit hatte. Die Untersuchung bewegt sich dabei eng an genauen Textbefunden der Chronik in deutscher Übersetzung und basiert auf einer sehr reichhaltigen Basis von Sekundärliteratur. Die Weltchronik des Mönchs Burchard aus dem Prämonstratenserorden zählt zu den wichtigsten Quellen für die Zeit der Herrschaft der Staufer im deutschen Hochmittelalter.
Durch die Verwendung verschiedener Quellen der vorherigen Tradition sowie die persönliche Einsicht in die Vorgänge am Beginn des 13. Jahrhunderts zählt sie darüber hinaus zu einer der vergleichsweise genauesten Darstellungen. Erklärungsbedürftig erscheint in ihrer Darstellung allerdings die deutlich prostaufische Parteinahme des Verfassers bei seiner Beschreibung des Kampfes der Herrschaftsgeschlechts gegen die Welfen zu Beginn des Jahrhunderts und nochmals später beim Konflikt des Kaisers Friedrich II. mit Papst Gregor IX.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textuelle Auffälligkeiten
- Entstehungskontext
- Vorlagen
- Interpolationen
- Darstellung
- Der Thronstreit
- Kaiser Friedrich II. und Gregor IX.
- Rechtliche Argumentation
- Reichsstruktur
- Weitere Argumente
- Theologische Argumentation
- Die Staufer als gottgewollte Herrscher
- Bibelbezüge
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der Staufer im Chronicon Burchards von Ursberg. Ihr Ziel ist es, die Grundlage und die Mittel zu beleuchten, mit denen Burchard seine auffällig einseitige und positive Darstellung der Staufer während des Thronstreits und bis 1230 rechtfertigt.
- Die textuellen Auffälligkeiten des Chronicon
- Die Vorlagen, die Burchard für seine Beschreibung der Weltgeschichte verwendet hat
- Die Darstellung der Staufer und ihrer Kontrahenten
- Die rechtlichen und theologischen Argumentationsweisen Burchards
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert den historischen Kontext des deutschen Thronstreits, der durch den Tod Kaiser Heinrichs VI. im Jahr 1198 ausgelöst wurde. Die Chronik Burchards von Ursberg wird als eine wichtige Quelle für die Erforschung dieser Zeit vorgestellt. Im ersten Kapitel werden die textuellen Auffälligkeiten des Chronicon untersucht, einschließlich des Entstehungskontextes, der Vorlagen und möglicher Interpolationen. Kapitel Zwei befasst sich mit Burchards Darstellung des Thronstreits und der Beziehung zwischen Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. In Kapitel Drei werden die rechtlichen Argumente Burchards analysiert, während Kapitel Vier seine theologische Argumentation betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf das Chronicon Burchards von Ursberg, den deutschen Thronstreit, Kaiser Friedrich II., Papst Gregor IX., die Staufer, die Welfen, die Rechtfertigung von Herrschaftsansprüchen, die Theologie des Kaisertums und die Quellenkritik des Mittelalters.
- Quote paper
- Valentin Reiser (Author), 2021, Kaiser Friedrich II. von Staufen und der deutsche Thronstreit im Chronicon Burchards von Ursberg. Darstellung der Staufer und ihrer Gegner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1294577