"Noch fürcht ich, dich aus schimmernden Tagen zu lösen", schreibt Ingeborg Bachmann in einem frühen Gedicht (IBG 34). Das Dialogische in den Gedichten Bachmanns folgt eigenen Gesetzen. In vorliegender Seminararbeit werden solche Gesetzmässigkeiten bzw. die sprachlich konstituierte Kommunikation beschrieben. Sowohl der Sender (das artikulierte Ich) als auch der Empfänger (das angesprochene Du) werden einzeln einer Analyse unterworfen und anschliessend wird die Beziehung zwischen den Dialogpartnern charakterisiert. Diese theoretischen Grundlagen werden abschliessend an zwei ausgewählten Gedichten Bachmanns angewendet.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMSTELLUNG
- MIT DEM THEMA VERBUNDENE PROBLEME
- VORGEHENSWEISE
- ANALYSE DES SENDERS UND DES EMPFÄNGERS
- ANALYSE DES SENDERS
- Das artikulierte Ich
- Das artikulierte Wir
- Wechselnde Perspektive des Ich und Wir
- ANALYSE DES EMPFÄNGERS
- Personen und Teile ihrer Persönlichkeit
- Nichtmenschliche Wesen und Gegenstände
- Abstrakta
- Verschiedene angesprochene Instanzen
- DOMINANTE TYPEN
- DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN DEN DIALOGPARTNERN
- DIE NÄHE ZWISCHEN DEN DIALOGPARTNERN
- Zwei getrennte Instanzen mit Distanz
- Zwei getrennte Instanzen mit ungewisser Nähe
- Zwei getrennte Instanzen mit expliziter Nähe
- Vereinigung zweier Instanzen in einer Person
- FORMEN DES ANSPRECHENS DER ZWEITEN PERSON
- Aufforderndes Ansprechen
- Fragendes Ansprechen
- Beschreibendes Ansprechen
- Scheindialogisches Ansprechen
- ANALYSE VON KOMMUNIKATIONSMUSTERN AUSGEWÄHLTER GEDICHTE
- DUNKLES ZU SAGEN (IBG 42)
- Analyse der Kommunikationssituation
- Interpretation der Beziehung zwischen den beiden Instanzen
- REKLAME (IBG 124)
- Analyse der Kommunikationssituation
- Interpretation der Beziehung zwischen den beiden Instanzen
- ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Proseminararbeit analysiert das Dialogische in den Gedichten von Ingeborg Bachmann. Ziel ist es, die Kommunikationsstrukturen in Bachmanns Gedichten zu untersuchen und zu kategorisieren. Dabei stehen zwei Aspekte im Fokus: die Charakterisierung des Senders (das artikulierte Ich) und des Empfängers (das angesprochene Du) sowie die Beziehung zwischen den beiden Dialogpartnern. Die Arbeit beleuchtet die dialogischen Gesetzmässigkeiten sowohl auf theoretischer Ebene als auch anhand von ausgewählten Gedichten, um die gefundenen kommunikativen Möglichkeiten zu illustrieren und auf ihre praktische Anwendbarkeit zu überprüfen.
- Analyse des artikulierten Ich und des angesprochenen Du in Bachmanns Gedichten
- Untersuchung der Beziehung zwischen den Dialogpartnern
- Kategorisierung der verschiedenen Arten des Ansprechens
- Exemplarische Analyse von Kommunikationssituationen in ausgewählten Gedichten
- Bedeutung des Dialogischen für die Interpretation von Bachmanns Gedichten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert die mit dem Thema verbundenen Probleme. Insbesondere wird die Frage nach der Beziehung zwischen dem empirischen Autor und dem sprachlich konstituierten Ich im Gedichttext diskutiert. Die Arbeit stützt sich dabei auf die These Dieter Burdorfs, der einen kategorialen Unterschied zwischen den beiden Instanzen postuliert. Die Einleitung skizziert auch die Vorgehensweise der Analyse, die in drei Schritten erfolgt: Zuerst werden der Sender (das artikulierte Ich/Wir) und der Empfänger (das angesprochene Du/Ihr) einzeln analysiert. Im zweiten Schritt wird die Beziehung zwischen den beiden Dialogpartnern hinsichtlich ihrer Nähe und der verschiedenen Arten der Anrede untersucht. Im letzten Schritt werden die gewonnenen Ergebnisse anhand von zwei ausgewählten Bachmann-Gedichten exemplarisch untersucht.
Das Kapitel „Analyse des Senders und des Empfängers“ befasst sich mit der Charakterisierung des artikulierten Ich und des angesprochenen Du in Bachmanns Gedichten. Es werden verschiedene Typen des Ich und des Du herausgearbeitet, die in den Gedichten vorkommen. Dabei wird auch die Frage nach der wechselnden Perspektive des Ich und Wir behandelt. Die Analyse des Empfängers umfasst die verschiedenen Arten von Personen, nichtmenschlichen Wesen, Abstrakta und Instanzen, die in den Gedichten angesprochen werden.
Das Kapitel „Dominante Typen“ fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse des Senders und des Empfängers zusammen und stellt die dominanten Typen des Ich und des Du vor. Es werden die verschiedenen Arten der Beziehung zwischen den Dialogpartnern beschrieben, insbesondere die Nähe zwischen den beiden Instanzen und die verschiedenen Formen des Ansprechens.
Das Kapitel „Analyse von Kommunikationssituationen ausgewählter Gedichte“ untersucht die konkreten Kommunikationsstrukturen in zwei ausgewählten Gedichten von Ingeborg Bachmann. Es werden die Kommunikationssituationen in den Gedichten analysiert und die Beziehung zwischen den beiden Instanzen interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Dialogische in der Lyrik, die Analyse von Kommunikationssituationen in Gedichten, die Charakterisierung des artikulierten Ich und des angesprochenen Du, die Beziehung zwischen den Dialogpartnern, die verschiedenen Arten des Ansprechens und die Interpretation von Gedichten von Ingeborg Bachmann.
- Quote paper
- Anna Sterchi (Author), 2008, Das Dialogische in den Gedichten von Ingeborg Bachmann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129627