Sowohl „Die Soldaten“ als auch „Der Hofmeister“ sind wesentlich
gesellschaftskritische Stücke: Weder Läuffer noch Mariane sind ausschließlich als
Person verantwortlich für das Unglück, das sie trifft, sondern sie sind vor allem Opfer
allgemeiner gesellschaftlicher Mißstände.
In Lenz´ Werken dominiert die Bedrängtheit der Figuren, d.h. sie stehen in einer
Gesellschaft, die durch Zwänge und hohe Ansprüche auf sie einwirkt. Dadurch werden sie
in Bahnen gedrängt, die sie nicht mehr realistisch einschätzen oder gar durchschauen
können. Im Gegensatz dazu stehen die Triebhaftigkeit und der Drang nach sozialer
Anerkennung, durch welche die Helden beherrscht werden. Seine Figuren stehen in
einem ständigen Konflikt zwischen der Gesellschaft und sich selbst. Mariane, die
Protagonistin in Lenz´ Komödie Die Soldaten, erlebt, gekennzeichnet von eigener
kindlicher Naivität sowie äußerlichem Druck, einen gesellschaftlichen Abstieg, der auch
durch den Rettungsversuch der Gräfin de La Roche nicht aufgehalten werden kann. Das
zentrale Thema, welches in Lenz' Werk thematisiert wird, ist, ob eine Hure immer eine
Hure sei oder ob sie erst dazu gemacht würde. Diese allgemeine Fragestellung möchte
ich in dieser Arbeit konkretisieren und an Hand von für diese Analyse wichtigen Szenen,
klären, ob Mariane ihren sozialen Abstieg selbst verschuldet hat oder ob sie Opfer von
gesellschaftlichen Normen und Regeln geworden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Figurenkonstellation
- Analyse
- Erster Akt, dritte Szene - Desportes überredet Mariane, ihn in die Komödie zu begleiten
- Die Rolle der Komödie und des Komödienbesuchs für Mariane
- Erster Akt, fünfte und sechste Szene - Mariane beichtet ihrem Vater den Komödienbesuch
- Marianes gesellschaftlicher Absturz - die Trennung von Desportes und der Rettungsversuch der Gräfin de la Roche
- Fazit
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den gesellschaftlichen Abstieg der Protagonistin Mariane in Lenz' Komödie „Die Soldaten“. Sie untersucht, ob Marianes Abstieg durch ihre eigenen Entscheidungen oder durch gesellschaftliche Normen und Regeln verursacht wurde.
- Marianes kindliche Naivität und Unerfahrenheit im Umgang mit dem männlichen Geschlecht
- Der Einfluss von Desportes, einem adligen Soldaten, auf Mariane
- Die Rolle der Komödie und des Komödienbesuchs in Marianes Entwicklung
- Marianes gesellschaftlicher Abstieg und der Rettungsversuch der Gräfin de la Roche
- Die Frage, ob eine Hure immer eine Hure ist oder ob sie erst dazu gemacht wird
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die gesellschaftliche Kritik in Lenz' Werken „Die Soldaten“ und „Der Hofmeister“ dar und führt in das zentrale Thema der Arbeit ein: den gesellschaftlichen Abstieg Marianes. Die Arbeit untersucht, ob Mariane ihren Abstieg selbst verschuldet hat oder ob sie Opfer von gesellschaftlichen Normen und Regeln geworden ist.
Der Hauptteil beginnt mit einer Darstellung der Figurenkonstellation in „Die Soldaten“. Die Beziehung der einzelnen Personen zueinander wird in einem Schaubild veranschaulicht, das die verschiedenen sozialen Schichten und die Einflüsse auf Mariane verdeutlicht.
Die Analyse konzentriert sich auf die Szenen, in denen Mariane mit ihrem Vater, Desportes und der Gräfin de la Roche interagiert. Mariane wird als kindlich-naiv und unerfahren im Umgang mit dem männlichen Geschlecht dargestellt. Desportes, ein adliger Soldat, verführt Mariane durch seine gesellschaftliche Stellung und seinen Reichtum. Die Komödie und der Komödienbesuch spielen eine wichtige Rolle in Marianes Entwicklung und ihrem gesellschaftlichen Abstieg.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Komödie „Die Soldaten“ von Jakob Michael Reinhold Lenz, die Protagonistin Mariane, den gesellschaftlichen Abstieg, die kindliche Naivität, den Einfluss von Desportes, die Rolle der Komödie, die gesellschaftlichen Normen und Regeln sowie die Frage, ob eine Hure immer eine Hure ist oder ob sie erst dazu gemacht wird.
- Citar trabajo
- Mareike Gruse (Autor), 2009, Mariane – Opfer gesellschaftlicher Einflüsse oder ihrer eigenen Triebhaftigkeit?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129698