Einleitung
„Die Interessenverbände sind ebenso wichtige wie umstrittene Bausteine der modernen Welt.“(S.9) So lautet der erste Satz des vorliegenden Buches, das die historische Entwicklung der Interessenverbände in Deutschland darstellt und für das diese Aussage zugleich Maßstab und Legitimität bedeutet. Der Autor Hans- Peter Ullmann, seinerzeit Professor für Neuere Geschichte in Gießen, macht es sich zur Aufgabe, die Entwicklung der Anfang des 19. Jh. noch unbedeutenden Interessengruppen zu den heute mächtigen und einflussreichen Massenorganisationen, zu den wichtigen Bausteinen der modernen Welt, nachzuzeichnen. Dabei geht er auf Kontinuitäten und Diskontunitäten der historischen Entwicklung ein, welche die Interessenverbände, eben auch zu umstrittenen Bausteinen der modernen Welt machen. In seiner Einleitung ordnet U. die Interessengruppen dem intermediären Bereich zu und folgt in seiner weitgefassten Definition1 von Interessengruppen den meisten Politikwissenschaftlern.2 Seine Darstellung ist dabei periodisch gegliedert: in die Zeit vor der Reichsgründung 1871, Kaiserreich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges, Erster Weltkrieg und Weimarer Republik, Drittes Reich und Bundesrepublik Deutschland.
Die vorliegende Rezension versucht zunächst anhand dieser periodischen Gliederung, eine inhaltliche Zusammenfassung und Darstellung der zentralen Aussagen, bevor sie abschließend das Werk einer kritischen Beurteilung unterzieht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Inhalt und Zentrale Aussagen
- 2.1 1.Kapitel: Die Anfänge organisierter Interessenvertretung
- 2.2 2.Kapitel: Die Entstehung eines Interessenverbandssystems zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg
- 2.3 3.Kapitel: Der Wandel des Interessenverbandssystems im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik
- 2.4 4.Kapitel: Die Verformung des Interessenverbandssystems im ,,Dritten Reich”
- 2.5 5.Kapitel: Die Wiederherstellung des Interessenverbandssystems in der Bundesrepublik Deutschland
- 3 Kritik und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch von Hans-Peter Ullmann verfolgt das Ziel, die historische Entwicklung der Interessenverbände in Deutschland von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Bundesrepublik Deutschland nachzuzeichnen. Dabei liegt der Fokus auf den Verbandstypen Industrie, Landwirtschaft, Mittelstand und ideellen Förderverbänden.
- Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Entwicklung der Interessenverbände
- Der Einfluss von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen auf die Verbandsentwicklung
- Die Rolle der Interessenverbände im politischen System Deutschlands
- Die Entwicklung der Organisationsformen und Machtstrukturen der Interessenverbände
- Die Einbeziehung von Interessenverbänden in politische Entscheidungsprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch gliedert die Geschichte der Interessenverbände in Deutschland in fünf Kapitel, die jeweils einem bestimmten Zeitraum entsprechen:
- Kapitel 1: Die Anfänge organisierter Interessenvertretung: Dieses Kapitel behandelt die Ursprünge der Interessenverbände in der Zeit vor der Reichsgründung 1871. Es werden die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Zeit sowie die Entstehung von Vereinen und die beginnende Zentralisierung durch die Mediatisierung Napoleons beleuchtet.
- Kapitel 2: Die Entstehung eines Interessenverbandssystems zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Interessenverbände im Kaiserreich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Es untersucht die Expansion, Organisierung und Machtbildung der Verbände sowie ihren Einfluss auf das Herrschaftssystem.
- Kapitel 3: Der Wandel des Interessenverbandssystems im Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik: Dieses Kapitel beleuchtet die Veränderungen im Interessenverbandssystem während des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik. Es analysiert die Anpassung der Verbände an die neuen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen sowie die Herausforderungen der Weimarer Republik.
- Kapitel 4: Die Verformung des Interessenverbandssystems im „Dritten Reich“: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Interessenverbände. Es beschreibt die Anpassung, Unterdrückung und Zerschlagung von Verbänden sowie die politische Instrumentalisierung von Verbänden durch das NS-Regime.
- Kapitel 5: Die Wiederherstellung des Interessenverbandssystems in der Bundesrepublik Deutschland: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung der Interessenverbände in der Bundesrepublik Deutschland. Es analysiert die Reorganisation der Verbände nach dem Zweiten Weltkrieg, ihre Rolle im politischen System der Bundesrepublik sowie die Entwicklung ihrer Machtstrukturen und ihres Einflusses.
Schlüsselwörter
Die Arbeit von Hans-Peter Ullmann behandelt die historische Entwicklung der Interessenverbände in Deutschland. Dabei werden insbesondere die Themen Interessenvertretung, Verbandstypologie, politische Einflussnahme, Machtbildung und die Einbeziehung von Interessenverbänden in politische Entscheidungsprozesse beleuchtet. Die zentralen Akteure sind die Verbände der Industrie, Landwirtschaft, des Mittelstandes und ideelle Förderverbände.
- Citation du texte
- René Schlott (Auteur), 2002, Rezension zu: Hans Peter Ullmann - Interessenverbände in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12970