Persönlichkeitspsychologie. Grundlagen mit Beispielen


Einsendeaufgabe, 2022

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Aufgabe A 1
1.1 Klassische Gütekriterien für Testverfahren
1.2 Histrionische Persönlichkeitsstörung – verstehen und diagnostizieren

2. Aufgabe A 2
2.1 Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit
2.2 Das Konzept des „Optimismus“
2.3 Drei Handlungsempfehlungen an Führungskräfte um Optimismus der Mitarbeiter zu berücksichtigen

3. Aufgabe A 3
3.1 Modell der 16 Persönlichkeitseigenschaften nach Cattell
3.2 Relevanz des Modells in der Personalauswahl
3.3 Eigene Eischätzung der relevantesten Eigenschaften für Verkaufsmitarbeiter

Abkürzungsverzeichnis

bspw. beispielsweise

S. Seite

sog. sogenannt

u.a. unter anderem

Vgl. Vergleiche

z.B. zum Beispiel

WHO Weltgesundheitsorganisation

e.V. eingetragener Verein

WPGS Wirtschaftspsychologische Gesellschaft

Zshg. Zusammenhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: 16 Primärfaktoren nach Catell

Aufgabe 1 - A 1

1.1 Klassische Gütekriterien für Testverfahren

Die psychologische Diagnostik ist eine Methodenlehre innerhalb der Psychologie und stellt laut Schmitt und Altstötter-Gleich (2010, S.5) ein System von Verfahrensweisen dar, die zudem die Grundlagendisziplin der differenziellen Psychologie angehört. Nicht direkt beobachtbare psychische Merkmale werden laut Schienle (2011, S.50) mithilfe der individuellen Diagnostik mensurabel gemacht. Psychometrische Tests müssen testtheoretisch fundiert und hinsichtlich zentraler psychometrischer Gütekriterien geprüft werden. Die Anforderung, die als Testgütekriterien bezeichnet werden, fassen Krohne und Hock (2015, S. 389) als folgende zusammen:

1. Objektivität bei der Durchführung, Interpretation und Auswertung
2. Reliabilität (Zuverlässigkeit, Messpräzision)
3. Validität (Gültigkeit, Erfassung desinteressierenden Merkmals
4. Nutzen für Beurteilung

Im deutschsprachigen Raum wird hierbei meist auf das Buch von Lienert und Raatz (1989) Bezug genommen.

Objektivität: Becker (2014, S. 108) erklärt, bei der Objektivität eines Messverfahrens handelt es sich um die Unabhängigkeit der Versuchsobjekte von den jeweiligen Rahmenbedingungen. Darunter zu verstehen ist, dass Tests unabhängig von den räumlichen Bedingungen, externen Effekten oder Untersuchungsleitern sein müssen. Zudem ist es üblich, in drei Aspekten zu unterscheiden, wie Krohne et.al (2007, S.29-30) erläutert:

- Durchführungsobjektivität: wird gesichert durch Standardisierung des Testprozesses. Um die Standardisierung zu gewährleisten, sollten alle Merkmale der Test Situation (z.B. Testmaterial, Testanleitung etc.), die sich als relevant für das Resultat belaufen, fixiert werden.
- Auswertungsobjektivität: bezieht sich auf die Registrierung und Kombination der aus dem Test anfallenden Daten
- Interpretationsobjektivität: bedeutet, dass unterschiedliche Testauswerter zu den gleichen Auswertungsergebnissen eine gleiche Schlussfolgerung ziehen.

Reliabilität: hierbei wird drauf hingewiesen, dass aus praktischen Gründen lediglich bestimmte Ausschnitte aus dem interessierenden Verhaltensbereich betrachtet werden. Becker (2014, S. 108) fügt hinzu, dass hierbei unterschieden werden muss:

- Interne Reliabilität: bezieht sich auf inhaltliche Homogenität wobei das Maß zwischen -1 und + 1 angenommen werden kann. Als Beispiel gilt ein Wert von 0,7 als akzeptables Maß an interne Reliabilität.
- Retest-Reliabilität: misst die Reliabilität über eine Zeitspanne hinweg bspw. Beschäftigung mit Einstellungen oder Verhaltensweisen. Retest-Reliabilität gilt als akzeptabel, wenn Probanden nach einem bestimmten Zeitraum nach der ersten Testanwendung erneut getestet werden und beide Werte der Testanwendungen positiv leicht über 0,7 liegen.

Validität: überprüft ob der angewendete Test das Merkmal, dass er messen soll, auch tatsächlich misst. Pospeschill (2014, S.24) weist darauf hin, dass bei einer gegebenen Validität die Testergebnisse dazu berechtigen, das in der Testsituation gezeigte Verhalten der Testperson auf beobachtbares Verhalten außerhalb der Testsituation zu generalisieren. Somit gilt dies als wichtigstes Maß. Hierbei wird in 3 Validitätsformen unterschieden:

Inhaltsvalidität: bedeutet […] inwieweit ein Test oder ein Testitem das zu messende Merkmal repräsentativ erfasst. (Moosbrugger & Kelava, 2011, S.13). In der Regel wird Inhaltsvalidität nicht anhand eines Maßes bestimmt, sondern aufgrund logischer und fachlicher Überlegungen.

Kriteriumsvalidität: wird laut Becker (2014, S. 108) b estimmt über das Ausmaß, in dem das Verfahren Beziehungen zu weiteren relevanten Messergebnissen aufweist.

Konstruktvalidität: bedeutet, dass […] der Rückschluss vom Verhalten der Testperson innerhalb der Testsituation auf zugrunde liegende psychologische Persönlichkeitsmerkmale […] wie Fähigkeiten, Dispositionen, Charakterzüge, Einstellungen wissenschaftlich fundiert ist (Moosbrugger & Kelava, 2011, S.16).

Normierung: Pospeschill (2010, S.28) erläutert, dass die Normierung zielführend ist um ein Bezugssystem aktueller Vergleichswerte von Personen bereitzustellen die der zuvor getesteten Person anhand festgelegter Merkmale am ähnlichsten ist. Mittels dieser Daten erfolgt die Interpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Fragestellung ob die getestete Person zur Norm, unterhalb oder oberhalb der Norm zugehörig ist.

Testökonomie/Wirtschaftlichkeit: bezieht sich auf die Wirtschaftlichkeit eines Tests und wird durch die Kosten bestimmt, die bei einer Testung entstehen. Dies wird laut Moosbrugger und Kelava, (2011b, S.21) erfüllt, wenn gemessen am diagnostischen Erkenntnisgewinn, relativ wenig finanzielle und zeitliche Ressourcen beansprucht werden.

Das Testkuratorium der Föderation deutscher Psychologenvereinigung legten 1986 folgende Gütekriterien fest:

Zumutbarkeit: „ Ein Test erfüllt das Kriterium der Zumutbarkeit, wenn er absolut und relativ zu dem aus seiner Anwendung resultierenden Nutzen die zu testende

Person in zeitlicher, psychischer sowie körperlicher Hinsicht nicht über Gebühr belastet.“ (Moosbrugger & Kelava, 2011b, S.22). Psychologische Tests müssen somit so gestaltet und durchgeführt werden, dass die Testperson bezüglich des Zeitaufwandes, des physischen und psychischen Aufwandes geschont wird.

Fairness: […] „ alle Teilnehmer haben die gleichen Chancen, es gibt keine Benachteiligung von bestimmten Personengruppen „[…] erklärt Satow (2018, S. 10).

Skalierung: „Ein Test erfüllt das Gütekriterium der Skalierung, wenn die laut Verrechnungsregel resultierenden Testwerte die empirischen Merkmalsrelationen adäquat abbilden“ ( Moosbrugger & Kelava, 2011b, S.18) . Die Skalierung dient dazu die Testergebnisse in einem Skalenniveau darstellen zu können.

1.2 Histrionische Persönlichkeitsstörung – verstehen und diagnostizieren

Persönlichkeitsstörungen sind i. Allg. allgegenwärtige, andauernde Muster der Wahrnehmung, Reaktion und Beziehung, die erheblichen Leidensdruck oder Funktionsbeeinträchtigungen hervorrufen. Persönlichkeitsstörungen unterscheiden sich deutlich in ihrer Manifestationen, aber von allen wird angenommen, dass sie durch eine Kombination von genetischen und Umgebungsfaktoren verursacht werden. Viele werden mit dem Alter allmählich weniger gravierend, aber bestimmte Merkmale können bis zu einem gewissen Grad anhalten, wenn die akuten Symptome, die zur Diagnose einer Erkrankung geführt haben, abgeklungen sind. ( Andrew Skodol ,2018)

Zur Diagnostik von Störungen werden zwei sog. Klassifikationssysteme verwendet. Das ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) wird bevorzugt als ICD-10 in therapeutischen Praxen eingesetzt, wohingegen das DSM (Diagnostisches und statisches Manual psychischer Störungen) im wissenschaftlichen Kontext eingesetzt wird, da dies zudem laut Asendorpf und Neyer (2012, S.115) besser fundierte diagnostische und klarer formulierte Kriterien aufweist. Im DSM-V wird die Klassifikation psychischer Störungen in fünf Achsen aufgeteilt, sodass laut Wirtz (2017) eine diagnostische Einschätzung auf mehreren Ebenen möglich ist. Rentzsch et. al. (2011, S.28) listen die folgenden Achsen und deren Zuordnung wie folgt auf:

- Achse I: Klinische Störungen, z.B. Schizophrenie, affektive Störungen, Demenz
- Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderung
- Achse III: körperliche Störungen und Zustände
- Achse IV: psychosoziale Belastungsfaktoren
- Achse V: höchstes Niveau der sozialen Anpassung im letzten Jahr

Die Persönlichkeitsstörungen befinden sich in dieser Anordnung auf Achse II und sind hierbei in drei Clustern (A, B, C) unterteilt. Caspar (2017) weist darauf hin, dass alle Persönlichkeitsstörungen ein umfassendes und überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten ausweisen, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Wagner (2016, S.14) erklärt, dass diese Verhaltensweisen in einer Vielzahl von Situationen als unpassend deklariert werden und damit meist ein erhöhtes Ausmaß persönlichen Leidens und/oder gestörter sozialer Funktionsfähigkeit für die betroffene Person einhergeht. Die histrionische Persönlichkeitsstörung wird im DSM-IV-TR zur Gruppe B eingeordnet und ist daher zugehörig zu den Störungen, die als dramatisch, darstellend, emotional und abirrend beschrieben werden. Horowitz und Lerner et.al (2018, S.184) erklären, dass sich die Bezeichnung histrionisch aus dem Lateinischen für das Wort „Schauspielerei“ ableitet.

Personen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung beschreibt Sachse et.al. (2021, S. 10) als übertrieben emotional. Sie empfinden entweder extreme Freude oder extreme Betrübnis, wodurch sie von Interaktionspartnern als unauthentisch wahrgenommen werden. Sachse et.al. (2021, S. 10-11) betont, dass Menschen mit einer histrionischen Persönlichkeitsstörung als sehr kontaktfreudig und extrovertiert, aufmerksamkeitssuchend und manipulativ gelten. Die histrionische Persönlichkeit zielt jedoch laut Horowitz und Lerner et.al. (2018, S.189) nicht bewusst darauf ab Gesprächspartnern etwas vorzuspielen, sondern vielmehr sind den betroffenen Personen diese Täuschungsmanöver nicht bewusst.

Mögliche Ursachen können das Zusammenwirken von biologischen und psychologischen Prozessen mit Umweltfaktoren sein. Pro Psychotherapie e.V. (2021) erklärt, dass aus psychoanalytischer Sicht in der Kindheit die Beziehung zu den Eltern gestört wurde. Demnach haben sich die Eltern kalt und kontrollierend verhalten und die Betroffenen haben sich nicht wertgeschätzt gefühlt, wodurch das Gefühl der Angst verlassen zu werden verstärkt wurde. Hierzu führt Patenge (2015, S.9) weiter aus, dass […] wenn ein lebhaftes, temperamentvolles und energiegeladenes Kind in der Phase der Realitätsfindung zwischen dem 4.– 6. Lebensjahr in diesen Grundbedürfnissen häufig frustriert wird, dann kann sich eine histrionische Persönlichkeitsstruktur so weiterentwickeln, dass sie sich verfestigt und zu einer Belastung wird.

Dadurch entwickeln Betroffene eine ausgeprägte Selbstwertproblematik. Indem Sie sich übertrieben emotional Verhalten erhoffen Sie sich Aufmerksamkeit und Unterstützung Ihrer Mitmenschen.

Aus Sicht der kognitiven Verhaltenstherapie, erklärt Pro Psychotherapie e.V. (2021) könnte dieses Verhalten gekoppelt mit der ständigen Beschäftigung mit sich selbst dazu führen, dass weniger Platz für objektives Faktenwissen oder genaue Erinnerungen bleibt.

Das könnte der Grund der vagen, wenig detaillierten Denk- und Sprechweise und der starken Beeinflussbarkeit sein.

Um die Diagnose einer histrionischen Persönlichkeitsstörung festlegen zu können, müssen mindestens fünf der acht folgenden Kriterien laut Maltby et.al. (2011, S.822) vorliegen:

- Unbehagen in Situationen, in denen die Person vermutet, dass sie nicht im Mittelpunkt des Geschehens steht.
- In zwischenmenschlichen Interaktionen tritt sexuell verführerisches oder provokantes Verhalten auf.
- Extremer Einsatz des eigenen Aussehens, um Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken zu können.
- Übertriebener impressionistischer Sprachstil durch das Darlegen von Eindrücken statt von Fakten, Mangel an Details in Äußerungen.
- Übertrieben selbstdramatischer und hoch emotionaler Ausdruck.
- Leichte Beeinflussbarkeit durch Menschen oder Umstände.
- Fehleinschätzungen von persönlichen Beziehungen, da sie als intimer betrachtet werden als sie in Wirklichkeit sind.

Zusätzlich zu den Hauptmerkmalen können nach ICD-10 weitere Merkmale vorkommen, die aber für die Diagnosestellung nicht unbedingt erforderlich sind. Dazu gehören ein egozentrisches und selbstbezogenes Verhalten, ständiges Verlangen nach Anerkennung, eine fehlende Bezugnahme auf andere, eine leichte Verletzbarkeit und ständiges manipulatives Verhalten. (Histrionische Persönlichkeitsstörung, 2021)

Sachse et.al. (2021, S. 11) erklärt, dass die Prävalenz der histrionischen Persönlichkeitsstörung in der Bevölkerung mit 2% angegeben wird. Allerdings liegen unterschiedliche Ergebnisse bezüglich der Stabilität der Symptome vor. So gehen einige Studien davon aus, dass die Symptome am stärksten in der Jugendzeit ausgeprägt sind und mit zunehmendem Alter abbauen. Die Ergebnisse von Crawford (2001) legen allerdings nahe, dass für histrionische Klienten typische Symptome über ein Intervall von c.a. 18 Jahren sehr stabil sind. Zudem weisen verschiedene Studien z.B. von Johnson, Cohen, Kasen und Brook (2006) auf, dass Zusammenhänge zwischen histrionischen Symptomen im Jugendalter und dem Risiko der Entwicklung einer Essstörung bestehen. Zudem könnte es das Suizidrisiko bei einer bipolaren Störung erhöhen.

2. Aufgabe - A 2

2.1 Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit

Laut Faltermaier (2005, S.10) handelt es sich bei dem Konzept der Gesundheit um eine soziale Konstruktion, die nach herrschenden Lebensvorstellungen einer Gesellschaft und sozialem Kontext unterschiedlich bestimmt wird. Becker (2010, S.23) legt nahe, dass sich die Gesundheit nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden, sondern auch auf psychische Gesundheit und soziales Wohlbefinden bezieht. Die bekannteste Definition von Gesundheit: „ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen“ stammt von der WHO laut Rieländer (1997). Diese Definition gilt als Meilenstein in der Annäherung an das Konzept der Gesundheit, da sie die Gesundheit als ein mehrdimensionales Konzept erfasst. Faltermaier (2005, S.35) legt fest, dass sich Gesundheit nicht lediglich auf das Befinden einer Person, sondern ebenfalls auf das Handlungspotenzial bezieht und ein gesunder Mensch sich dadurch auszeichnet, alltägliche Handlungsfähigkeit sowie Leistungsfähigkeit in Zusammenhang mit Anforderungssituationen ausführen zu können.

Bengel und Jerusalem (2009, S.51) regen an, dass Gesundheit immer in einer Wechselwirkung von Person und Umwelt steht. Daher ist Gesundheit nicht statistisch zu betrachten, sondern in einem ständigen Wandel, sodass dieses Gleichgewicht immer wieder neu hergestellt werden muss. Die Änderung des Gesundheitszustands kann hierbei kurzfristig (von Tag auf Tag) und langfristig (über die Lebenszeit) betrachtet werden. Laut Faltermaier (2005) deuten nicht nur vermehrt empirische Ergebnisse auf den Einfluss psychischer Faktoren auf organische Erkrankungen hin, sondern auch die Überzeugung, dass nicht nur Gesundheitsprobleme, sondern auch die Behandlung sowie der Verlauf einiger Krankheiten durch psychische Faktoren behandelbar sind, setzte sich durch.

Einzelnen Persönlichkeitsmerkmalen wird ein Einfluss auf die körperliche und psychische Gesundheit zugesprochen. Der Zusammenhang liegt nahe, da Persönlichkeitsmerkmale relativ stabiles und konsistentes Erleben und Verhalten beschreiben, deren Beständigkeit eine Wirkung auf die Gesundheit erwarten lässt. Maltby et. al. (2011, S. 851-852) unterscheidet vier verschiedene Modelle wie Persönlichkeit und Gesundheit zusammenhängen können:

1. Werden Persönlichkeitseigenschaften als biologisch basierte individuelle Unterschiede aufgefasst, kann ein direkter Zusammenhang von Persönlichkeit und Gesundheit, sowie Krankheit bestehen. Diese Vorstellung legt nahe, dass biologische Aktivitäten (Entwicklung psychischer Erkrankung und Verlauf) direkt von der Persönlichkeit beeinflusst werden. Die Kardiologen Friedman und Rosenman (1974) fanden heraus, dass es Persönlichkeitseigenschaften gibt, die gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen hervorbringen können und benannten diese Typ-A-Muster. Menschen vom Typ-A weisen hierbei einige toxische Verhaltensmuster auf, die charakterisiert sind durch bspw. starken Leistungsdrang, innere Ruhelosigkeit (durch übertriebenen Zeitdruck und Eile), Aggressivität und Feindseligkeit. Menschen, denen ein Typ-A-Muster identifiziert wird, haben ein höheres Risiko, an koronaren Herzkrankheiten zu erkranken als Typ-B-Menschen, denen wiederum zugesagt wird, zufriedener und entspannter zu sein. Aus einigen Studien geht demnach hervor, dass Gesundheit und Persönlichkeit in einer kausalen Beziehung stehen.
2. In diesem Modell wird von einem korrelativen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit ausgegangen. Das heißt, dass sowohl Persönlichkeit als auch Gesundheit eine biologische Ursache zugesprochen wird. Weber und Vollmann (2005, S.526) erklären, dass darunter zu verstehen ist, dass eine genetische Veranlagung für die Krankheit als auch für die Persönlichkeit verantwortlich ist. Dieses Modell kann ebenfalls mit koronaren Herzkrankheiten in Verbindung gebracht werden wobei diesmal der Krankheit eine biologische Ursache gesprochen wird. Demnach ist es möglich, dass eine Person genetisch anfällig für die Entwicklung einer Krankheit ist, wobei das Gen zuzüglich zur Prädisposition (ausgeprägte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten) zu feindseligem Verhalten führen kann.
3. Als Weiteres wird davon ausgegangen, dass die Persönlichkeitseigenschaft die Voraussetzung einer negativen Verhaltensweise ist, welche das Risiko zu erkranken erhöhen kann. Demnach neigen Persönlichkeiten mit einer geringen Gewissenhaftigkeit laut Segerstrom (2000, S.185) typischerweise dazu Alkohol, Drogen und/oder Nikotin zu konsumieren, sowie eine ungesunde Ernährung zu bevorzugen. Auch die Persönlichkeitseigenschaft Sensation-Seeking kann Menschen dazu tendieren lassen, aufregende Erfahrungen z.B. in Form von Einnahme von Drogen zu erzeugen oder durch riskantes Verhalten ihre körperliche Unversehrtheit selbst zu gefährden.
4. Weber & Vollmann (2005, S.527) legen zu diesem Modell nahe, dass eine Persönlichkeitsveränderung als Folge einer Krankheit entstehen kann. So geben bspw. Patienten die an einem Gehirntumor erkrankt sind an, Veränderungen in ihrer Stimmungslage zu bemerken, sowie in anderen Aspekten zu ihrer Persönlichkeit. Heckhausen und Schulz (1995, S.853) geben hierzu an, dass eine akute gesundheitliche Krise mit signifikanten psychologischen Auswirkungen einhergeht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Persönlichkeitspsychologie. Grundlagen mit Beispielen
Hochschule
SRH Hochschule Riedlingen
Note
2,3
Autor
Jahr
2022
Seiten
21
Katalognummer
V1299745
ISBN (Buch)
9783346773289
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gütekriterien, Testverfahren, Diagnostik, Persönlichkeitsstörung, Histrionische Persönlichkeitsstörung, Persönlichkeit und Gesundheit, Optimismus, Handlungsempfehlungen, Führungskräfte, Optimismus von Mitarbeitern berücksichtigen, 16 Persönlichkeitseigenschaften nach Cattell, Personalauswahl, relevante Eigenschaften für Verkaufsmitarbeiter, Klassifikationssysteme, ICD, DSM, Diagnose der histrionischen Persönlichkeitsstörung, Wechselwirkung von Person und Umwelt
Arbeit zitieren
Katharina Hauck (Autor:in), 2022, Persönlichkeitspsychologie. Grundlagen mit Beispielen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1299745

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