Wenn man das Wort „Mafia“ hört, denkt man heutzutage an verschiedene Organisationen. Durch die Medien wird auch ein vielgestaltiges Gesicht der Mafia gezeichnet, wobei es die Mafia so nicht zu geben scheint. Gegenstand vieler Filme und Bücher, innerhalb der westlichen Welt, sind die geheimnisvollen Machenschaften der irischen, russischen oder, allen voran, der italienischen Mafia . Neben diesen europäischen „Ausprägungen“ des organisierten Verbrechens, gibt es auch noch die sogenannte japanische Mafia, eigentlich „Yakuza“. Aus Sicht des Westens reiht sich diese Organisation ohne große Unterschiede in die Reihe der bekannten kriminellen Vereinigungen der Welt ein. Diese Zuschreibung verliert jedoch ihre Gültigkeit, je genauer man sich die Yakuza betrachtet. Wie sollte es auch anders sein? Die japanische Gesellschaft weist eine vollkommen andere Beschaffenheit als die der westlichen Staaten auf und somit muss auch die Ausprägung von Kriminalität, als natürlicher Bestandteil dieser, eine andere sein. Die Organisation der Yakuza besitzt offensichtliche Parallelen zu anderen kriminellen Vereinigungen, sonst würde sie auch nicht dem Phänomen des „organisierten Verbrechens“ zugezählt werden. Diese Ähnlichkeiten haben jedoch oft eine andere soziale und historische Grundlage als die Ausprägungen der westlichen „Mafien“. Der größte Unterschied besteht, meiner Ansicht nach, darin dass die Yakuza als inoffizielle, von der Regierung auch lange Zeit öffentlich geduldete und sogar unterstütze , Institution fungiert. In der folgenden Arbeit möchte ich diese These argumentativ untermauern. Die Hauptargumente liegen hierbei, aus meiner Sicht, einerseits in der historischen Ausprägung der Yakuza in Japan, als Folge der hierarchischen Ordnung der Gesellschaft, also den „Bedürfnissen“ der Gesellschaft, und andererseits in der Tatsache begründet, dass die Yakuza, ähnlich wie die italienische Mafia, keinen klassischen Geheimbund darstellt und somit, durch die Art ihrer Beschaffenheit, stark in die Mehrheitsgesellschaft integriert ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Yakuza, die japanische Mafia, und ihre Rolle innerhalb der japanischen Gesellschaft. Sie hinterfragt die gängige westliche Sichtweise der Yakuza als bloße kriminelle Vereinigung und beleuchtet stattdessen deren historische Entwicklung und Integration in die japanische Gesellschaft. Der Fokus liegt auf der These, dass die Yakuza als inoffizielle, lange Zeit geduldete und sogar unterstützte Institution fungiert.
- Die historische Entwicklung der Yakuza und ihre Verbindung zur Samurai-Kultur.
- Die soziale Funktion der Yakuza als "Auffangbecken" für sozial Ausgegrenzte.
- Die Ambivalenz des Yakuza-Images in der japanischen Öffentlichkeit: zwischen Kriminalität und Akzeptanz.
- Die strategische Visibilität der Yakuza im Gegensatz zu westlichen Mafia-Organisationen.
- Der Einfluss der Yakuza auf legale Wirtschaftssektoren in Japan.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass die Yakuza im Gegensatz zu westlichen Mafia-Organisationen eine inoffizielle, von der Regierung lange Zeit geduldete und sogar unterstützte Institution in Japan darstellt. Sie skizziert die Unterschiede zwischen der westlichen und der japanischen Vorstellung von organisiertem Verbrechen und kündigt die Argumentationslinie der Arbeit an, die auf der historischen Entwicklung der Yakuza und ihrer Integration in die japanische Gesellschaft basiert. Die Autorin betont die Notwendigkeit, die Yakuza im Kontext der spezifischen japanischen Gesellschaftsstruktur zu betrachten.
Hauptteil: Der Hauptteil vertieft die These der Einleitung. Er vergleicht die gängigen Vorstellungen von Mafia-Organisationen mit der Realität der Yakuza. Der Text beleuchtet die Ambivalenz des Yakuza-Images, das sowohl negative als auch positive Aspekte umfasst. Die historische Verbindung zur Samurai-Kultur und die soziale Funktion der Yakuza als Auffangbecken für sozial Ausgegrenzte werden hervorgehoben. Die strategische Visibilität der Yakuza und ihre Beteiligung an legalen Wirtschaftssektoren werden als wichtige Faktoren für ihre Integration in die japanische Gesellschaft dargestellt. Der rigorose Umgang der Yakuza mit Drogen wird als Beispiel für ihre Rolle als vermeintlicher Beschützer der Gesellschaft angeführt. Der Text betont die Unterschiede im Rechtsbewusstsein zwischen Japan und westlichen Ländern und erklärt, wie dies die Akzeptanz der Yakuza in Japan mitprägt.
Schlüsselwörter
Yakuza, organisiertes Verbrechen, japanische Gesellschaft, Samurai, soziale Integration, Ambivalenz, Visibilität, Legalität, Illegalität, Gruppenstruktur, soziale Ausgrenzung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über die Yakuza
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Yakuza, die japanische Mafia, und ihre Rolle innerhalb der japanischen Gesellschaft. Sie hinterfragt die gängige westliche Sichtweise der Yakuza als bloße kriminelle Vereinigung und beleuchtet deren historische Entwicklung und Integration in die japanische Gesellschaft.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These ist, dass die Yakuza im Gegensatz zu westlichen Mafia-Organisationen eine inoffizielle, lange Zeit geduldete und sogar unterstützte Institution in Japan darstellt.
Welche Aspekte der Yakuza werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Yakuza und ihre Verbindung zur Samurai-Kultur, ihre soziale Funktion als "Auffangbecken" für sozial Ausgegrenzte, die Ambivalenz ihres Images in der japanischen Öffentlichkeit, ihre strategische Visibilität im Gegensatz zu westlichen Mafia-Organisationen und ihren Einfluss auf legale Wirtschaftssektoren in Japan.
Wie wird die historische Entwicklung der Yakuza dargestellt?
Die Arbeit beleuchtet die historische Verbindung der Yakuza zur Samurai-Kultur und zeigt, wie sich die Organisation im Laufe der Zeit entwickelt und in die japanische Gesellschaft integriert hat.
Welche soziale Funktion wird der Yakuza zugeschrieben?
Die Arbeit beschreibt die Yakuza als ein "Auffangbecken" für sozial Ausgegrenzte, die in der regulären Gesellschaft keinen Platz finden.
Wie wird das Image der Yakuza in der japanischen Öffentlichkeit beschrieben?
Das Image der Yakuza wird als ambivalent dargestellt: es existiert neben der Kriminalität auch eine gewisse Akzeptanz in der Gesellschaft.
Wie erklärt die Arbeit die strategische Visibilität der Yakuza?
Die Arbeit analysiert die strategische Visibilität der Yakuza und erklärt, wie diese im Gegensatz zu westlichen Mafia-Organisationen ihre Integration in die japanische Gesellschaft unterstützt.
Welchen Einfluss haben die Yakuza auf legale Wirtschaftssektoren?
Die Arbeit untersucht den Einfluss der Yakuza auf legale Wirtschaftssektoren in Japan.
Wie werden die Kapitel der Arbeit zusammengefasst?
Die Einleitung stellt die These auf und skizziert die Argumentationslinie. Der Hauptteil vertieft die These, vergleicht die Yakuza mit westlichen Mafia-Organisationen und beleuchtet die Ambivalenz des Yakuza-Images, die historische Verbindung zur Samurai-Kultur, die soziale Funktion, die strategische Visibilität und die Beteiligung an legalen Wirtschaftssektoren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Yakuza, organisiertes Verbrechen, japanische Gesellschaft, Samurai, soziale Integration, Ambivalenz, Visibilität, Legalität, Illegalität, Gruppenstruktur, soziale Ausgrenzung.
- Quote paper
- Reem Kadhum (Author), 2009, Yakuza – organisierte Kriminalität als ein Erziehungsmittel der japanischen Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129999