Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
1.1. MOTIVATION
1.2. PROBLEMSTELLUNG UND ABGRENZUNG
1.3. VORGEHEN
2. ALLGEMEINE GRUNDLAGEN
2.1. BILANZPOLITIK
3. ZIELE DER BILANZPOLITIK
3.1. AUSSCHÜTTUNGSPOLITISCHE ZIELE
3.2. RÜCKLAGENPOLITISCHE ZIELE
3.3. GEWINNAUSWEISPOLITISCHE ZIELE UND STILLE BZW. VERSTECKTE RESERVEN-POLITIK
3.4. STEUERMINIMIERUNG
3.5. WEITERE ZIELE
4. BILANZPOLITISCHE HANDLUNGSSPIELRÄUME
4.1. ANSATZWAHLRECHT
4.2. BEWERTUNGSWAHLRECHT
4.3. STILLE UND VERSTECKTE RESERVEN
4.4. SACHVERHALTSGESTALTUNG
4.5. WEITERE INSTRUMENTE
5. EINFLUSS DER UNTERNEHMENSZIELE AUF DIE BILANZGESTALTUNG
5.1. BEISPIEL 1: MINIMIERUNG DER GEWINNAUSSCHÜTTUNG
5.2. BEISPIEL 2: STEUERMINIMIERUNG
6. ZUSAMMENFASSUNG
QUELLENVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
1.1. Motivation
Mit dem Jahresabschluss soll die Lage von Unternehmen dargestellt werden. Hierfür bestimmen die Rechnungslegungsvorschriften zwar die Grundstruktur, sind aber in der praktischen Umsetzung in vielerlei Hinsicht gestaltungsfähig. Die Vorschriften können zum einen nicht alle wirtschaftlichen Sachverhalte konkret regeln, zum anderen enthalten die gesetzlichen Vorgaben auch bewusst Wahlrechte. Auch durch subjektive Einschätzungen, die an vielen Stellen aufgrund einer ungewissen Zukunft erforderlich sind, und durch eine freie Wahl bei der Gestaltung der wirtschaftlichen Sachverhalte, bereits vor dem Bilanzstichtag, werden den Unternehmen Handlungsspielräume bei der Bilanzierung geboten. Dies bewirkt, dass die Rechnungslegung in nicht unerheblichem Umfang von den Unternehmen selbst gestaltet werden kann.1
1.2. Problemstellung und Abgrenzung
Die Thematik des Referats ist die Analyse der bilanzpolitischen Spielräume, sowie der Einfluss der Unternehmenssituation und der Unternehmensziele auf die Bilanzgestaltung. Hierbei werden die Handlungsspielräume zusammenfassend aufgezeigt, sowie die möglichen Ziele diskutiert. Die einzelnen Grundlagen der Bilanzierung bzw. des Jahresabschlusses werden nicht erläutert, sondern als vorhanden vorausgesetzt.
1.3. Vorgehen
Im folgenden Kapitel wird ein kurzer Überblick über den Begriff der Bilanzpolitik gegeben. Mit diesen Grundlagen können anschliessend die Ziele der Bilanzpolitik erläutert werden. Im vierten Kapitel werden die bilanzpolitischen Spielräume zusammenfassend dargestellt, mit denen die jeweiligen Ziele erreicht werden können. Im fünften Kapitel wird anhand von zwei praxisrelevanten Beispielen der Einfluss der Unternehmenssituation und der Unternehmensziele auf die Bilanzgestaltung verdeutlicht, bevor im letzten Kapitel die wesentlichen Punkte nochmals zusammengefasst werden.
2. Allgemeine Grundlagen
Im Folgenden wird die Bilanzpolitik generell erläutert, um einen kurzen Überblick zu geben.
2.1. Bilanzpolitik
Unter Bilanzpolitik wird die zielorientierte Gestaltung des Jahresabschlusses durch die Unternehmensleitung verstanden. Sie befasst sich mit der Frage, wie sich die einzelnen Positionen der Bilanz entsprechend den Interessen und Erwartungen bestimmter Anspruchsgruppen, durch Ausschöpfen von Bilanzierungswahlrechten, bewusst gestalten lassen. Es handelt sich um eine zweckorientierte Beeinflussung der publizierten Unternehmensdaten. Hierbei soll Aussenstehenden ein von der Unternehmensleitung gewünschtes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt werden. Insbesondere der Gewinn kann im Rahmen der Bilanzpolitik relativ willkürlich manipuliert werden. Der rechtliche Rahmen muss jedoch beachtet werden. 2
Entsprechend den Zielen eines Unternehmens unterscheidet man zwischen einer konservativen und einer progressiven Bilanzpolitik. Bei der konservativen Bilanzpolitik wird die Ertrags- und Vermögenslage des Unternehmens tendenziell zu schlecht, bei der progressiven tendenziell zu gut dargestellt.3
Gegenstand der Bilanzpolitik im weiteren Sinne ist der gesamte handelsrechtliche Jahresabschluss, der bei Kapitalgesellschaften neben der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung zusätzlich noch den Anhang, sowie den Lagebericht enthält. Um eine zielorientierte Bilanzpolitik durchführen und hierbei die für das Unternehmen optimale Bilanzierungsalternative auswählen zu können müssen zuerst die Zielvorstellungen, die jeweiligen Handlungsspielräume - d.h. die Bilanzierungsalternativen - sowie ihre Wirkungen und Konsequenzen bekannt sein.4
3. Ziele der Bilanzpolitik
Die Wahlrechte bei der Bilanzgestaltung sollten vom Unternehmen nicht zufällig, sondern bewusst durch eine gezielte Bilanzpolitik wahrgenommen werden. Hierfür muss klar sein, was erreicht werden soll. Das bedeutet, dass in einem ersten Schritt die Ziele formuliert werden sollten. Diese Zielvorstellungen des Unternehmens gelten dann als Kriterien, um die optimale Bilanzierungsalternative auszuwählen.
Die Ziele der Bilanzpolitik werden von übergeordneten Unternehmenszielen abgeleitet. Unternehmensziele sind je nach Unternehmenssituation z.B. die Sicherung einer hohen Rentabilität und einer ständigen Zahlungsfähigkeit. Aus diesen Oberzielen werden dann weitere Ziele wie z.B. finanzpolitische, personalpolitische, steuerpolitische und publizitätspolitische Ziele abgeleitet. Die Ziele der Bilanzpolitik ergeben sich zum Grossteil aus den finanzpolitischen, den steuerpolitischen und den publizitätspolitischen Zielen.5
Im Folgenden werden die wichtigsten bilanzpolitischen Ziele vorgestellt. Es ist zu beachten, dass sich diese gegenseitig beeinflussen und hierbei auch zu Zielkonflikten führen können.
3.1. Ausschüttungspolitische Ziele
Die Ausschüttungspolitik beschäftigt sich mit der Frage, wie hoch die Ausschüttungen an die Gesellschafter sein sollen. Die Höhe der Dividenden und der weiteren Gewinnausschüttungen orientiert sich hierbei an der Höhe des ausgewiesenen Gewinns, d.h. am Jahresüberschuss in der Handelsbilanz. Wie hoch der angestrebte Gewinn sein soll wird also durch die ausschüttungspolitischen Ziele beeinflusst.
Ist die Zielvorstellung eine hohe Gewinnausschüttung, so sollte ein hoher Gewinn ausgewiesen werden. Dieses Ziel wird hauptsächlich von Kleinaktionären angestrebt. Von Grossaktionären und Geschäftsführern wird eher das Ziel einer geringen Ausschüttung angestrebt, da für sie eher die Nachhaltigkeit und ein gesundes Wachstum des Unternehmens im Vordergrund stehen. Daneben kann das Ziel aber auch einer über die Jahre konstanten Ausschüttung entsprechen, z.B. um Kontinuität zu demonstrieren und Vertrauen zu wecken.6
[...]
1 Vgl. Lachnit (2004) [6]
2 Vgl. Freidank (1998) [5]
3 Vgl. Eidel, Strickmann (2007) [3]
4 Vgl. Freidank (1998) [5]
5 Vgl. Schneider (2007) [7]
6 Vgl. Schneider (2007) [7]