Der Gegenstand des Essays behandelt die Frage, wie die Abschaffung des Paragraph 219a StGB in Deutschland politisiert wurde. Zur Beantwortung wird Green-Pedersens Forschung “The Conflict of Conflicts in Comparative Perspective: Euthanasia as a Political Issue in Denmark, Belgium and the Netherlands” herangezogen, um herauszuarbeiten, wie die Abschaffung der Thematik des “Werbens” für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland politisiert wurde. Green-Pedersen geht in besagter Forschung anhand des Diskurses zur Euthanasie in den Niederlanden, Belgien und Dänemark der Frage nach, warum manche Themen in einem Staat politisiert werden, in anderen jedoch nicht (vgl. Green-Pedersen, 2007). Zudem sollen basierend auf den Erkenntnissen der Politikwissenschaftler Philippe C. Schmitter und Marc Blecher die indispensable elements der Debatte herausgearbeitet werden, welche sie in ihrem 2020 erschienenen Buch “Politics as a Science'. `A Prolegomenon" darlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Entstehungsgeschichte des § 219a StGB
- Wie kam es zur Politisierung der Abschaffung von § 219a StGB?
- Ärztin Kristina Hänel
- Gesellschaftlicher Druck
- pro familia
- Kirche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Politisierung der Abschaffung von § 219a StGB in Deutschland. Er analysiert die Hintergründe und Faktoren, die zu dieser politischen Debatte geführt haben. Der Essay greift dabei auf die Forschungsarbeit von Green-Pedersen zu Euthanasie-Debatten in verschiedenen Ländern zurück, um die Dynamiken der Politisierung zu beleuchten. Darüber hinaus werden die "indispensable elements" der Debatte nach Schmitter und Blecher herausgearbeitet.
- Entstehungsgeschichte von § 219a StGB
- Die Rolle der Ärztin Kristina Hänel
- Die Bedeutung von pro familia
- Die Haltung der Kirche
- Das Zusammenspiel gesellschaftlicher Druck und politischer Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
Entstehungsgeschichte des § 219a StGB
Das Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung von § 219a StGB, beginnend mit dem römischen und kanonischen Recht. Es zeigt, wie die Strafbestimmungen gegen Schwangerschaftsabbrüche im Laufe der Zeit im RStGB ausgebaut wurden. Das Kapitel untersucht die Einführung des Verbots des "Werbens" für Schwangerschaftsabbrüche in den §§ 219 und 220 RStGB im Jahr 1933 und dessen Bestand nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zusammenführung der §§ 219 und 220 StGB zu § 219a im Jahr 1974 wird erläutert, um die Ziele und Hintergründe des Gesetzes zu verdeutlichen.
Wie kam es zur Politisierung der Abschaffung von § 219a StGB?
Ärztin Kristina Hänel
Dieses Kapitel schildert den Fall der Ärztin Kristina Hänel, die aufgrund ihrer Informationsvergabe zu Schwangerschaftsabbrüchen auf ihrer Homepage verurteilt wurde. Die rechtliche Situation und die Folgen dieses Urteils für die Debatte um § 219a werden dargestellt. Die Berufung und die öffentliche Reaktion auf den Fall werden erläutert.
Gesellschaftlicher Druck
pro familia
Das Kapitel zeigt, wie sich pro familia nach der Verurteilung von Kristina Hänel für die Abschaffung von § 219a einsetzt. Die Forderungen von pro familia nach einem legalen und uneingeschränkten Zugang zu Informationen über Schwangerschaftsabbrüche werden zusammengefasst. Die Kritik an der Anzeige gegen Kristina Hänel und die Folgen für die Anzahl an Ärzt*innen, welche Abbrüche vornehmen, werden erläutert. Der Standpunkt von pro familia zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen wird dargestellt.
Kirche
Dieses Kapitel beleuchtet die Position der Kirche zur Debatte um § 219a StGB. Die Argumentation des Kommissariats der Deutschen Bischöfe und des Katholischen Deutschen Frauenbundes gegen die Abschaffung des Paragraphen wird dargestellt. Die Bedeutung des Schutzes des ungeborenen Lebens aus kirchlicher Sicht wird erläutert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in diesem Essay sind: § 219a StGB, Schwangerschaftsabbruch, Politisierung, Informationsvergabe, Ärztin Kristina Hänel, pro familia, Kirche, Debatte, Gesellschaftlicher Druck, Recht, Entkriminalisierung, Selbstbestimmung.
- Citation du texte
- Laura Götz (Auteur), 2022, Wie wurde die Abschaffung von § 219a StGB in Deutschland politisiert?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1302343