Obwohl es diverse Hinweise für den Nutzen von Versöhnungsinterventionen am Arbeitsplatz gibt, sowohl auf individueller Ebene als auch organisational, wurden diese bis heute wenig angewandt und beforscht. Insgesamt gibt es wenig Innovationen, der Fokus vieler Unternehmen liegt nicht auf Versöhnung, sondern auf Konfliktlösung. Dazu kommt, dass bewährte Interventionen meist auf den therapeutischen Kontext ausgerichtet sind und nicht Versöhnung, sondern Vergebung zum Ziel haben. Die vorliegende Arbeit versucht diese Lücke zu schließen, indem sie etablierte Vergebungsmodelle und aktuelle Versöhnungsforschung in einem Wirkmodell kombiniert und daraus eine Interventionsmaßnahme ableitet. Diese hat zum Ziel, die Wahrscheinlichkeit von Versöhnung zweier Konfliktparteien in einem Unternehmen zu steigern. Dabei wird der Tatsache entsprochen, dass Konflikte am Arbeitsplatz oft in einer Art und Weise eskalieren, dass keine klaren Rollen als Täter oder Opfer erkennbar sind. Als Vorlage dienen das REACH-Vergebungsmodell und das Bedürfnisbasierte Modell der Versöhnung. Zentrale Komponenten sind Empathie, Vergebung, Em-powerment und Akzeptanz. Zur Evaluation wird ein Prä-Posttest-Design mit Kontroll-gruppe und Follow-up-Erhebung angeboten. Daneben sollen qualitative Einzelinterviews stattfinden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Vergebung und Versöhnung
- 2.1 Definitionen
- 2.1.1 Vergebung
- 2.1.2 Versöhnung
- 2.2 Vergebungs- und Versöhnungsmodelle
- 2.2.1 Prozessmodell der Vergebung
- 2.2.2 FREE- und REACH-Modelle
- 2.2.3 Bedürfnisbasiertes Modell der Versöhnung
- 2.3 Strukturen und Forschungsstand
- 2.3.1 Die Konfliktparteien: Opfer und Täter
- 2.3.2 Rolle einer dritten Partei
- 2.3.3 Empowerment und Akzeptanz
- 2.3.4 Kontakt und Vertrauen
- 2.3.5 Empathie
- 2.1 Definitionen
- 3 Konflikte, Vergebung und Versöhnung im Unternehmen
- 3.1 Konflikte am Arbeitsplatz
- 3.1.1 Entstehung von Arbeitsplatzkonflikten
- 3.1.2 Auswirkungen von unbewältigten Arbeitsplatzkonflikten
- 3.2 Nutzen von Vergebung und Versöhnung
- 3.1 Konflikte am Arbeitsplatz
- 4 Prospektive Evaluation I – Bedarfsanalyse
- 4.1 Problembestimmung
- 4.2 Zielgruppe
- 4.3 Zielbestimmung
- 5 Diskussion zweier Maßnahmen
- 5.1 Maßnahme 1: Metapherbrücke
- 5.2 Maßnahme 2: Reconciliation education – ein kombiniertes Programm
- 5.3 Vergleich
- 6 Prospektive Evaluation II - Konzeptionsanalyse
- 6.1 Implementierung der Maßnahme
- 6.1.1 Teil I: Informationsveranstaltung
- 6.1.2 Teil A: Empowerment-Übung
- 6.1.3 Teil B: REACH-Arbeitsheft
- 6.1.4 Teil C: Akzeptanzübung
- 6.1.5 Teil D: Kapitel 15 aus Vergebung als Chance: Neuen Mut fürs Leben finden
- 6.2 Wirkmodell
- 6.3 Rahmenbedingungen
- 6.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 6.3.2 Organisationale Rahmenbedingungen
- 6.3.3 Sozial-kontextuelle Rahmenbedingungen
- 6.1 Implementierung der Maßnahme
- 7 Prozess- und Ergebnisevaluation
- 7.1 Formative Evaluation
- 7.2 Summative Evaluation
- 7.2.1 Ablauf und Hypothesen
- 7.2.2 Messinstrumente
- 8 Projektskizze
- 9 Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, eine Interventionsmaßnahme zur Förderung der Versöhnung zwischen Konfliktparteien in Unternehmen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf der Anwendung und Kombination etablierter Vergebungsmodelle im Kontext von Arbeitsplatzkonflikten, wobei die oft unscharfen Rollen von „Täter“ und „Opfer“ berücksichtigt werden. Die Maßnahme soll die Wahrscheinlichkeit einer Versöhnung erhöhen.
- Anwendung von Vergebungs- und Versöhnungsmodellen im Arbeitskontext
- Entwicklung einer praxisorientierten Interventionsmaßnahme
- Berücksichtigung der komplexen Dynamik von Arbeitsplatzkonflikten
- Integration von Elementen wie Empathie, Empowerment und Akzeptanz
- Evaluation der Maßnahme mittels Prä-Posttest-Design und qualitativen Interviews
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Versöhnungsförderung in Unternehmen ein und hebt die Forschungslücke bezüglich der Anwendung von Versöhnungsinterventionen im Arbeitskontext hervor. Sie begründet die Notwendigkeit einer solchen Intervention und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2 Vergebung und Versöhnung: Dieses Kapitel liefert eine umfassende theoretische Grundlage, indem es Definitionen von Vergebung und Versöhnung präsentiert und verschiedene Modelle wie das REACH-Modell und das bedürfnisbasierte Modell der Versöhnung detailliert beschreibt. Es analysiert zudem den Forschungsstand zu relevanten Aspekten wie der Rolle der Konfliktparteien, der Bedeutung einer dritten Partei, sowie den Einfluss von Empowerment, Akzeptanz, Kontakt, Vertrauen und Empathie auf den Versöhnungsprozess.
3 Konflikte, Vergebung und Versöhnung im Unternehmen: Dieses Kapitel beleuchtet die spezifischen Herausforderungen von Konflikten am Arbeitsplatz. Es untersucht die Entstehung und die negativen Auswirkungen unbewältigter Konflikte und argumentiert für den Nutzen von Vergebung und Versöhnung als Strategien zur Konfliktbewältigung im Unternehmenskontext. Es stellt die Brücke zwischen der allgemeinen Theorie der Vergebung und Versöhnung und der konkreten Anwendung im beruflichen Umfeld her.
4 Prospektive Evaluation I – Bedarfsanalyse: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise bei der Bedarfsanalyse. Es definiert das Problem, beschreibt die Zielgruppe und formuliert die Ziele der geplanten Intervention. Es dient als Grundlage für die Entwicklung und Auswahl geeigneter Maßnahmen.
5 Diskussion zweier Maßnahmen: In diesem Kapitel werden zwei mögliche Interventionsmaßnahmen, die „Metapherbrücke“ und „Reconciliation education“, detailliert vorgestellt und verglichen. Die Vor- und Nachteile beider Ansätze werden abgewogen, um eine fundierte Entscheidung für die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendete Maßnahme zu treffen.
6 Prospektive Evaluation II - Konzeptionsanalyse: Dieses Kapitel präsentiert die detaillierte Konzeption der ausgewählten Interventionsmaßnahme, einschließlich ihrer Implementierung (Informationsveranstaltung, Empowerment-Übung, REACH-Arbeitsheft, Akzeptanzübung), des Wirkmodells und der relevanten Rahmenbedingungen (rechtlich, organisatorisch, sozial-kontextuell). Es beschreibt die einzelnen Schritte und Bausteine der Intervention im Detail.
7 Prozess- und Ergebnisevaluation: Dieses Kapitel skizziert den Plan zur Evaluation der entwickelten Interventionsmaßnahme. Es beschreibt sowohl die formative als auch die summative Evaluation, einschließlich der verwendeten Methoden, Messinstrumente und Hypothesen.
8 Projektskizze: Dieses Kapitel fasst die gesamte Projektidee und deren Umsetzung in einer prägnanten und übersichtlichen Form zusammen. Es dient der schnellen Übersicht über das Gesamtprojekt.
Schlüsselwörter
Versöhnung, Vergebung, Konfliktlösung, Arbeitsplatzkonflikte, Interventionsmaßnahme, REACH-Modell, Empowerment, Akzeptanz, Empathie, Prä-Posttest-Design, qualitative Interviews, Bedarfsanalyse, Konzeptionsanalyse, Reconciliation education.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Interventionsmaßnahme zur Förderung der Versöhnung zwischen Konfliktparteien in Unternehmen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und Evaluation einer Interventionsmaßnahme zur Förderung der Versöhnung zwischen Konfliktparteien in Unternehmen. Der Fokus liegt auf der Anwendung etablierter Vergebungsmodelle im Kontext von Arbeitsplatzkonflikten, unter Berücksichtigung der komplexen Rollen von „Täter“ und „Opfer“.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf etablierten Modellen der Vergebung und Versöhnung, einschließlich des Prozessmodells der Vergebung, der FREE- und REACH-Modelle sowie des bedürfnisbasierten Modells der Versöhnung. Es werden Definitionen von Vergebung und Versöhnung erläutert und der Forschungsstand zu relevanten Aspekten wie der Rolle von Dritten, Empowerment, Akzeptanz, Kontakt, Vertrauen und Empathie analysiert.
Wie werden Konflikte am Arbeitsplatz betrachtet?
Die Arbeit untersucht die Entstehung und die negativen Auswirkungen unbewältigter Arbeitsplatzkonflikte. Sie argumentiert für den Nutzen von Vergebung und Versöhnung als Strategien zur Konfliktbewältigung im Unternehmenskontext und stellt die Brücke zwischen der allgemeinen Theorie und der konkreten Anwendung im beruflichen Umfeld her.
Welche Methode der Bedarfsanalyse wird verwendet?
Die Bedarfsanalyse definiert das Problem, beschreibt die Zielgruppe und formuliert die Ziele der geplanten Intervention. Sie dient als Grundlage für die Entwicklung und Auswahl geeigneter Maßnahmen.
Welche Interventionsmaßnahmen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert zwei mögliche Interventionsmaßnahmen: die „Metapherbrücke“ und „Reconciliation education“. Ihre Vor- und Nachteile werden verglichen, um eine fundierte Entscheidung für die im weiteren Verlauf verwendete Maßnahme zu treffen.
Wie wird die ausgewählte Interventionsmaßnahme konzipiert?
Die Konzeption der ausgewählten Maßnahme umfasst die detaillierte Beschreibung der Implementierung (Informationsveranstaltung, Empowerment-Übung, REACH-Arbeitsheft, Akzeptanzübung), des Wirkmodells und der relevanten Rahmenbedingungen (rechtlich, organisatorisch, sozial-kontextuell).
Wie wird die Interventionsmaßnahme evaluiert?
Die Evaluation umfasst sowohl eine formative als auch eine summative Evaluation. Die summative Evaluation beinhaltet ein Prä-Posttest-Design und qualitative Interviews mit entsprechenden Messinstrumenten und Hypothesen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Versöhnung, Vergebung, Konfliktlösung, Arbeitsplatzkonflikte, Interventionsmaßnahme, REACH-Modell, Empowerment, Akzeptanz, Empathie, Prä-Posttest-Design, qualitative Interviews, Bedarfsanalyse, Konzeptionsanalyse, Reconciliation education.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Ziel ist die Entwicklung einer praxisorientierten Interventionsmaßnahme zur Förderung der Versöhnung zwischen Konfliktparteien in Unternehmen, die die Wahrscheinlichkeit einer Versöhnung erhöht und die komplexe Dynamik von Arbeitsplatzkonflikten berücksichtigt.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und einer Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, gefolgt von theoretischen Grundlagen, der Konzeption und Evaluation der Interventionsmaßnahme, und schliesst mit einer Projektskizze und Diskussion ab. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis gibt einen umfassenden Überblick.
- Citation du texte
- Kathi Bendszus (Auteur), 2020, Entwicklung einer Maßnahme zur Förderung der Versöhnung zweier Konfliktparteien in einem Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1302351