Ein Mitarbeiter wird von einer Firma zumeist genau dann als erfolgreich betrachtet, wenn sie in dessen Person Fachwissen und soziale Kompetenz in idealer Weise mit einander kombiniert sieht. Das Fachwissen ist in aller Regel – insbesondere bei leitenden oder examinierten Angestellten – vorhanden.
Über Sozialkompetenzen verfügen alle Menschen, zumindest in dem während der Sozialisation erworbenen Maße. Sie werden im Laufe des (Berufs-)Lebens durch ungeplante Lernvorgänge weiter entwickelt. Verhindert wird diese Weiterentwicklung beispielsweise durch festgefahrene Verhaltensmuster etc. Statt der Optimierung durch ungeplante Lernvorgänge zu vertrauen, setzen viele Firmen auf Weiterbildungsseminare, von denen zugesagt wird, die gewünschten Fähigkeiten in kürzester Zeit zu verbessern.
Es lassen sich grob zwei Arten von Seminaren unterscheiden: solche, die z.B. Führungsqualitäten oder Teamfähigkeit gezielt trainieren – und die in den meisten Fällen außerhalb der Kritik stehen – und andere, deren Ziel eine Persönlichkeitsentwicklung ist (und die im primären Interesse dieser Arbeit stehen).
Häufig werden Mitarbeiter zu solchen Seminare geschickt, die sich selbst als durchaus kompetent sehen und von sich glauben, allenfalls eines Feinschliffes zu bedürfen. Die Teilnahme erfolgt dann oft nur auf Wunsch der Firma, die Betroffenen halten sich für so charakterfest, dass sie ohnehin nicht an die Möglichkeit eines tiefen Eingriffs in ihre Persönlichkeit glauben: umso einfacher greifen meist die im Seminar angewandten Überrumpelungstaktiken.
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Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Hauptteil
- Situation und Intention der Firmen
- Die Methoden der Seminaranbieter
- Der „Ideale Mitarbeiter“
- Die manipulativen Techniken
- Die Kritik am Konzept
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert kritisch das Phänomen der „Psychoseminare“ in der Wirtschaft und untersucht deren Auswirkungen auf Mitarbeiter und Unternehmen. Sie beleuchtet die Motivationen von Firmen und Arbeitnehmern, diese Seminare zu besuchen, sowie die Methoden und Techniken der Seminarbetreiber.
- Kritik an der Nutzung von „Psychoseminaren“ zur Kompensation von Führungsdefiziten
- Analyse der Methoden und Techniken, die in „Psychoseminaren“ eingesetzt werden
- Bewertung der Auswirkungen dieser Seminare auf die Persönlichkeit der Teilnehmer
- Diskussion der Gefahren und Risiken, die mit der Teilnahme an „Psychoseminaren“ verbunden sind
- Reflexion der Rolle des „idealen Mitarbeiters“ im Kontext der modernen Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
Situation und Intention der Firmen
Der Abschnitt beleuchtet die Gründe, warum Unternehmen vermehrt Mitarbeiter zu „Psychoseminaren“ schicken. Es wird argumentiert, dass diese Seminare häufig als Ersatz für fehlende Führungskompetenz und fehlende Sozialkompetenz dienen sollen.
Die Methoden der Seminaranbieter
Dieser Abschnitt widmet sich den verschiedenen Methoden und Techniken, die von Seminarbetreibern eingesetzt werden. Es wird auf die manipulative Natur dieser Methoden und die Gefahr der psychischen Beeinflussung der Teilnehmer eingegangen.
Der „Ideale Mitarbeiter“
Dieser Abschnitt diskutiert das Konzept des „idealen Mitarbeiters“ und die Rolle, die „Psychoseminare“ in dessen Konstruktion spielen. Es wird kritisiert, dass diese Seminare die Individualität von Mitarbeitern negieren und sie in ein vorgegebenes Muster pressen.
Die manipulativen Techniken
Dieser Abschnitt untersucht die manipulativen Techniken, die in „Psychoseminaren“ eingesetzt werden. Es werden Beispiele für Überrumpelungstaktiken und psychologische Spielchen vorgestellt.
Die Kritik am Konzept
In diesem Abschnitt wird das Konzept der „Psychoseminare“ insgesamt kritisiert. Es werden die Gefahren und Risiken, die mit der Teilnahme an diesen Seminaren verbunden sind, beleuchtet.
Schlüsselwörter
„Psychoseminare“, „Persönlichkeitsentwicklung“, „Mitarbeitermotivation“, „Führungskompetenz“, „Soziale Kompetenz“, „Manipulation“, „Psychische Beeinflussung“, „Idealer Mitarbeiter“, „Unternehmenskultur“, „Kritik“, „Gefahren“, „Risiken“
- Citation du texte
- Christiaan Liedorp (Auteur), 2003, Psychoseminare in der Wirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13023