Bewertung DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Steuerwirkung beim Eigentümer


Seminar Paper, 2008

23 Pages, Grade: 2,4


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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Darstellung des DCF-Verfahrens im Überblick
2.1 WACC-Ansatz
2.1.1 Fremdkapitalkosten
2.1.2 Eigenkapitalkosten
2.1.3 ß-Faktor
2.1.4 Bewertung des DCF-Verfahrens
2.2 TCF-Ansatz
2.3 APV-Ansatz
2.4 Gegenüberstellung der Bruttomethoden -Überblick über Gemeinsamkeiten und Unterschiede
2.5 Equity-Ansatz (Nettoverfahren)

3 Steuern - Das Steuersystem in Deutschland
3.1 Definitionen
3.2 Einfluß von Steuern auf die Unternehmen

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das Gebiet der Unternehmensbewertung ist durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden gekennzeichnet. Dies hat mehrere Gründe aber einer der wesentlichsten Gründe ist, dass sich im Laufe der letzten Jahrzehnte die Anforderungen an die Unternehmensbewertung grundlegend geändert haben.

Bis in die sechziger Jahren war die objektive Unternehmensbewertung dominant, das heißt soviel wie, dass der Wert der Unternehmung objektiv bestimmbar war und zwar unabhängig vom Zweck der Bewertung und den Interessen der Investoren war.

Ab der Mitte der sechziger Jahre hat sich dann die subjektive Unternehmensbewertung durchgesetzt. Bei dieser Bewertungsmethode hatte das Unternehmen für jeden Bewertungsinteressenten einen eigenen spezifischen Wert, der sich nur durch dessen individuelles Wertempfinden erklären läßt.[1]

Als nächster Schritt wurde die funktionale Unternehmensbewertung eingeführt, die auf der subjektiven Unternehmensbewertungslehre basiert, jedoch noch einen Schritt weiter geht, indem sie aussagt, dass das Unternehmen nicht nur für jeden Bewertungsinteressenten einen spezifischen Wert, sondern auch für ein und dasselbe Subjekt je nach Aufgabenstellung einen durchaus unterschiedlichen Wert haben kann.

Der Prozeß der Entwicklung von neuen Bewertungskonzepten und Bewertungsverfahren ist noch lange nicht abgeschlossen, so daß immer noch neue Verfahren der Unternehmensbewertung entwickelt bzw. bestehende Verfahren mit anhand von neuen Erkenntnissen verbessert und verfeinert werden. Somit kennt die Praxis der Unternehmensbewertung zum heutigen Stand eine Vielzahl von Verfahren – teilweise sind sie wissenschaftlich fundiert, teilweise weniger.

In Deutschland wird hauptsächlich die Multiplikatormethode verwendet, da es in den meisten Fällen um die Bewertung von mittelständischen, nicht börsennotierten Unternehmen handelt. In den USA, aber auch zunehmend in Europa wird der WACC-Ansatz praktiziert, da es sich dabei um einen Bewertungsansatz handelt, bei dem zukünftige Ertragsströme im Mittelpunkt des zu bewertenden Unternehmens stehen. Dieser wird als ein äußerst zeitnaher bzw. zukunftsorientierter Ansatz angesehen, der den Unternehmenswert am besten, eingebettet in sein Umfeld mit zukünftiger Entwicklung widerspiegelt. Zukünftige Erträge eines Unternehmens sind zwar, wie alles was mit der Zukunft zu tun hat, unsicher, jedoch liegt es teilweise in der Hand des Unternehmens bzw. kann das Unternehmen relativ gut abschätzen wenn nicht irgendwelche Katastrophen dazwischen kommen, wie zum Beispiel Dollarschwäche bei exportorientierten Unternehmen.

Weitere Ursachen der Unsicherheit sind Bilanzierungsmaßnahmen wie z.B. Bildung von Rückstellung, Bewertung von Vorräten nach dem Niederstwertprinzip etc.

Ziel meiner Arbeit ist eine Einführung in die Unternehmensbewertung zu geben, wobei ich speziell das DCF-Verfahren darstellen werde. Außerdem werde ich allgemein auf das deutsche Steuersystem in Deutschland eingehen und erläutern welche Steuerarten für die Bewertung relevant sind. Der 3. Schritt wäre dann zu analysieren welchen Einfluss Steuern auf das DCF-Verfahren haben, wobei ich speziell den WACC-Ansatz darstellen werde.

Zum Schluß werde ich einen Ausblick auf die Unternehmensteuerreform 2008 geben und erläutern was sich dadurch bei der Bewertung von Unternehmen für den Anteilseigner ändern wird.

2 Darstellung des DCF-Verfahrens im Überblick

Die Discounted Cash Flow (DCF)-Ansätze gehen davon aus, dass sich der zu bestimmende Unternehmenswert aus der künftigen Ertragskraft des Unternehmens ableitet.[2] Mit Hilfe dieser Methode wird durch Abdiskontierung von zukünftig zu erwartenden Cash Flows der Wert eines Unternehmens ermittelt.

Grundsätzlich läßt sich die DCF-Methode in 2 Ansätze untergliedern: die Bruttokapitalisierung und die Nettokapitalisierung.

Bei der Bruttokapitalisierung, die auch als Entity-Methode bezeichnet wird und insbesondere die international am weitesten verbreitete Bewertungsmethode darstellt, wird zweistufig vorgegangen[3]:

Im ersten Schritt wird der Unternehmensgesamtwert durch Abzinsung der erwarteten Free Cash Flow des zu bewertenden Unternehmens bestimmt. Dabei ist zu beachten, dass der Unternehmensgesamtwert unabhängig von der Finanzierungsstruktur des Unternehmens ist und sowohl den Ansprüchen der Eigenkapital – als auch der Fremdkapitalgeber (z.B. Renditeansprüche) gerecht wird. Im zweiten Schritt wird der Unternehmensgesamtwert um den Marktwert des Fremdkapitals vermindert um schließlich auf den Marktwert des Eigenkapitals zu kommen, der den eigentlichen Unternehmenswert widerspiegelt.

Bekannte Varianten der Bruttokapitalisierung sind (siehe Abbildung 1):

1. WACC-Ansatz
2. Total Cash Flow Ansatz (TCF-Ansatz)
3. Adjusted Present Value-Ansatz (APV-Ansatz)

Bei der Nettokapitalisierung (Equity-Methode) wird der Unternehmenswert im Gegensatz zur Bruttokapitalisierung in einem Schritt ermittelt.

Dabei werden die erwarteten, den Eigenkapitalgebern zustehenden Cash Flows mit Hilfe des Kapitalisierungszinses am Bewertungsstichtag diskontiert. Als Kapitalisierungszins wird die risikoäquivalente Renditeforderung der Eigentümer verwendet und somit entspricht dieser Ansatz der Ertragswertmethode, die in Deutschland die gängigste Methode darstellt.

Einen guten Überblick über die verschiedenen Bewertungsmethoden speziell auf die zwei besprochenen Kapitalisierungsformen gibt folgende Grafik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Überblick zukunftserfolgsorientierte Bewertung[4]

Unter dem Oberbegriff Discounted Cash Flow lassen sich verschiedene Ansätze zusammenfassen wie man anhand obiger Skizze drüber sehen kann. Die wesentlichen Unterschiede bestehen insbesondere darin, wie die Fremdfinanzierung und die sich daraus ergebenden Steuerwirkungen in die Bewertung eingehen.

Da in der Praxis der gewogene durchschnittliche Kapitalkostenansatz (Weighted Average Cost of Capital oder auch WACC-Ansatz) für die DCF-Bewertung herangezogen wird, werde ich ein besonderes Augenmerk auf diesen in den folgenden Ausführungen haben.

2.1 WACC-Ansatz

Bei der Anwendung des WACC-Ansatzes wird der Unternehmensgesamtwert durch Diskontierung der periodenspezifischen Free Cash Flows ermittelt. Verfügt das Bewertungsobjekt zudem über nicht betriebsnotwendiges Vermögen, wird dieses gesondert bewertet und dem Unternehmensgesamtwert hinzugerechnet. Unter nicht betriebsnotwendiges Vermögen versteht man Vermögenswerte, die nicht im operativen Geschäftsbetrieb genutzt werden und auch nicht im Unternehmensablauf benötigt werden wie zum Beispiel nicht betrieblich genutzte Gebäude und Grundstücke oder auch Maschinen.

Im nächsten Schritt ist der Marktwert des Fremdkapitals abzuziehen, um zum Wert des Unternehmens zu gelangen.

In der folgenden Abbildung ist die Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem WACC-Ansatz dargestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2:

Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem WACC-Ansatz

In der Abbildung 2 sieht man ganz deutlich, dass die Bestimmung des Unternehmenswertes nach dem WACC-Ansatz mit dem Free Cash Flow (FCF) beginnt, dass hat folgenden Grund da beim „Weighted Average Cost of Capital“-Ansatz ein entziehbarer Cash Flow herangezogen wird, der sowohl den Eigen- als auch den Fremdkapitalgebern bei unterstellter vollständiger Eigenfinanzierung zur Verfügung steht.[5]

[...]


[1] Methoden der Unternehmensbewertung im Vergleich Wernicke

[2] Vgl. Ernst/Schneider/Thiele (2006): S. 27

[3] Vgl. Nestler/Kupke (2003): S. 1

[4] Vgl. Nestler/Kupke (2003): S. 2

[5] Wameling S. 73

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Details

Title
Bewertung DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Steuerwirkung beim Eigentümer
College
Munich Business School University of Applied Sciences
Grade
2,4
Author
Year
2008
Pages
23
Catalog Number
V130311
ISBN (eBook)
9783640366514
ISBN (Book)
9783640366699
File size
4231 KB
Language
German
Keywords
Bewertung, DCF-Verfahren, Berücksichtigung, Steuerwirkung, Eigentümer
Quote paper
Sarah Baier (Author), 2008, Bewertung DCF-Verfahren unter Berücksichtigung der Steuerwirkung beim Eigentümer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130311

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