Einleitung
„Il fu Mattia Pascal“ ist die Geschichte des „Individuums“ Mattia Pascal, der totgeglaubt die Verwechslung zum Anlass nimmt um sich unter anderem Namen – Adriano Meis- eine neue Existenz aufzubauen um endlich aus seiner verhassten Realität gesellschaftlicher Zwänge im ländlichen Ligurien auszubrechen. Schon bald kommt er jedoch zu der Erkenntnis, dass die vermeindliche neue Freiheit, die er sich von seinem Identitätswechsel versprochen hatte, durch neue gesellschaftliche Zwänge eingeschränkt wird. Die Illegalität seiner neuerworbenen Identität beraubt ihn der Möglichkeit des Agierens innerhalb der von der Gesellschaft vorgegebenen Bahnen und macht ihn quasi vogelfrei. Nach Adriano Meis’ Scheitern kehrt ein desillusionierter Mattia Pascal zurück um seinen angestammten Platz in der Gesellschaft wieder anzunehmen, der mittlerweile aber bereits ersetzt wurde. Daraufhin wird Mattia Pascal zum „fu Mattia Pascal“, der sich seine Identität in der Fiktion seiner niedergeschriebenen Memoiren selbst schaffen kann und somit in der Welt der Kunst die Freiheiten findet, die ihm in der gesellschaftlichen Realität verwehrt geblieben sind.
Die Problematisierung der Konzepte von Individuum, Identität und Gesellschaft ist charakterisatisch für das Gesamtwerk Pirandellos und lässt sich anhand seines 1904 erschienenen Roman „Il fu Mattia Pascal“ exemplarisch aufzeigen. Im Folgenden sollen die Themenbereiche „Individuum“ und „Gesellschaft“ betrachtet werden, und in Relation zu Pirandellos Poetik gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Individuum
- Individuum und Individualität
- Identität und Namensgebung
- Identitätskrise
- Identitätswechsel
- die „neue\" Identität
- Gesellschaft
- Modernisierungskritik
- Freiheit und Eskapismus
- Politik
- Die Identitätskrise der Gesellschaft: „Maledetto sia Copernico!\"
- Individuum und Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman „Il fu Mattia Pascal“ von Luigi Pirandello beleuchtet die Problematik des Individuums in der Gesellschaft, indem er die Geschichte von Mattia Pascal erzählt, der sich nach einem vermeintlichen Tod eine neue Identität aneignet und so versucht, seiner alten Lebenswelt zu entkommen. Das Werk wirft Fragen nach der Bedeutung von Individualität, Identität und Selbstfindung in einer Gesellschaft auf, die geprägt ist von gesellschaftlichen Normen und Zwängen.
- Die Suche nach Individualität und Selbstbestimmung
- Die Rolle der Identität in der Gesellschaft
- Die Kritik an der modernen Gesellschaft und ihren Normen
- Die Ambivalenz von Freiheit und Einschränkung
- Das Konzept der Fiktion und der Suche nach Sinn im Leben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Roman beginnt mit Mattia Pascals Schilderung seines Lebens und seiner unzufriedenen Situation in der ländlichen Gesellschaft Liguriens. Er fühlt sich gefangen in den gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen, die ihm keine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung lassen.
Individuum und Individualität
Mattia Pascals Suche nach Individualität und Selbstbestimmung wird anhand seiner Suche nach einer neuen Identität deutlich. Pirandello erörtert die Beziehung zwischen Individualität und Gesellschaft und zeigt auf, wie diese durch gesellschaftliche Normen und Erwartungen beeinflusst wird.
Identität und Namensgebung
Die Bedeutung des Namens als Identifikationsmerkmal und die Auswirkungen des Namenswechsels auf die Selbstwahrnehmung werden in diesem Kapitel thematisiert. Mattia Pascal erfährt, dass die Identität nicht einfach durch einen neuen Namen geschaffen werden kann, sondern tief mit seiner Lebensgeschichte verbunden ist.
Identitätskrise
Mattia Pascal erlebt eine Identitätskrise, die durch seine neue Identität und die Unfähigkeit, sich in der Gesellschaft zu integrieren, ausgelöst wird. Der Roman beleuchtet die psychologischen Auswirkungen eines Verlustes der Identität und die Suche nach einer neuen Lebensbedeutung.
Identitätswechsel
Mattia Pascal versucht, durch die Annahme der Identität von Adriano Meis seinem alten Leben zu entfliehen. Er erfährt jedoch, dass die neue Identität nicht zu ihm passt und ihm keine wirkliche Freiheit verschafft.
Die „neue\" Identität
Die vermeintliche Freiheit, die Mattia Pascal durch die neue Identität erhofft hatte, wird durch neue gesellschaftliche Zwänge und die Illegalität seiner Situation eingeschränkt. Pirandello zeigt, wie die Gesellschaft die Individualität des Einzelnen einschränkt.
Modernisierungskritik
Der Roman kritisiert die Moderne und ihren Einfluss auf das Individuum. Mattia Pascals Flucht aus der Gesellschaft spiegelt die Sehnsucht nach einem Leben jenseits der sozialen Normen und Zwänge wider.
Freiheit und Eskapismus
Mattia Pascal sucht nach Freiheit, die er in der vermeintlichen Anonymität seiner neuen Identität findet. Pirandello untersucht die Sehnsucht nach Freiheit und die Möglichkeiten des Eskapismus.
Politik
Der Roman zeigt, wie die Politik das Leben der Menschen beeinflusst und welche Folgen gesellschaftliche Veränderungen haben können.
Die Identitätskrise der Gesellschaft: „Maledetto sia Copernico!\"
Pirandello kritisiert die Modernisierung und ihre Folgen für die Gesellschaft. Der Ausspruch „Maledetto sia Copernico!\" verdeutlicht die Zweifel an den Fortschritten der Wissenschaft und die Orientierungslosigkeit des Individuums in der modernen Welt.
Schlüsselwörter
Der Roman „Il fu Mattia Pascal“ beleuchtet die Themen Individualität, Identität, Selbstfindung, Gesellschaft, Modernisierung, Eskapismus, Fiktion, Freiheit und die Problematik des Individuums in einer komplexen und schnelllebigen Welt.
- Citar trabajo
- Hagen Augustin (Autor), 2002, Individuum und Gesellschaft in Pirandellos Il fu Mattia Pascal, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13032