Manuel Castells 'Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft'

Aus der Triologie 'Das Informationszeitalter'


Exposé (Elaboration), 2009

15 Pages, Note: 1,7


Extrait


Gliederung

1 Einleitung: Manuel Castells und seine Trilogie “Das Informationszeitalter“

2 Das Netz und das Selbst
2.1 Die Informationstechnologische Revolution
2.2 Die neue Wirtschaftsform: vom materiellen zum informationellen Kapitalismus
2.2.1 Der Netzwerkbegriff in Castells “Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft“
2.2.2 Die Netzwerkökonomie: Das Unternehmen Cisco
2.3 Die Transformation von Arbeit und Beschäftigung

3 Die Kultur der realen Virtualität
3.1 Die Konstruktion realer Virtualität
3.2 Gesellschaftliche Auswirkungen

4 Schluss

Literaturverzeichnis
Internetpublikationen:

1 Einleitung: Manuel Castells und seine Trilogie “Das Informationszeitalter“

Manuel Castells, 1942 in Helen/ Spanien geboren, war bereits mit 24 jüngster Professor an der Universität zu Paris „Nanterre-Campus“ und wurde 1979 Professor für Soziologie und Städte- und Regionalplanung an der University of California/ Berkeley[1]. Im Laufe seiner wissenschaftlichen Tätigkeit unterrichtete er in Zentral- und Südamerika, Singapur, Japan, Taiwan, Korea, SU, China, Afrika, Ost- und Westeuropa[2]. In den 70er Jahren spielte Castells eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der marxistischen Stadtsoziologie, sein Augenmerk lag dabei auf den sozialen Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in modernen Städten. Er unterstrich die Rolle der sozialen Bewegungen bei der umkämpften Umgestaltung urbaner Landschaften und prägte dabei den Begriff des kollektiven Konsums, um soziale Konflikte zu beschreiben, die durch staatliche Interventionen von der ökonomischen in die politische Domäne verlagert worden waren.

Seit den 80er Jahren jedoch verschob sich sein Hauptinteresse, er widmete sich Fragen nach dem Raum und sozialen Beziehungen nun auf generellere Weise. Castells beschäftigte sich zunehmend mit dem Einfluss neuer Technologien auf die ökonomische Restrukturierung der modernen Gesellschaft.

Im Zentrum seiner Forschung standen fortan mehr und mehr die globale Netzwerk- und Informationsgesellschaft und der Ort, den die modernen Menschen darin noch für sich entdecken können[3].

„Die Strukturen, die die Menschen gleichsam hinter deren Rücken oft unbemerkt in ihren kulturellen Überzeugungen lenken, hat Castells dabei nie aus dem Blick verloren, sondern eher versucht, Strukturen und Kulturen, objektive Entwicklungen und subjektive Reaktionen aufeinander zu beziehen.“[4]

“Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft“ ist der erste Band der Trilogie

“Das Informationszeitalter“, in der Castells seine bisherigen Arbeitsstränge zu einer groß angelegten Studie verbindet.

“Das Informationszeitalter“ wurde erstmals zwischen 1996 und 1998 publiziert, die zweite Auflage erschien 2000 auf der Basis von kritischen Auseinandersetzungen und einer Vielzahl von Vorträgen und Diskussionen weltweit[5]. Die drei Bände bilden eine zusammenhängende Erklärung der ökologischen, gesellschaftlichen, individuellen und kulturellen Veränderungen, die im Zeitalter der Computerisierung auf der ganzen Welt auftreten.

Auf der Grundlage reichhaltigen empirischen Materials zeichnet Castells nach, analysiert und interpretiert die Entwicklungen unserer Welt von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft[6].

2 Das Netz und das Selbst

In seiner Trilogie vertritt Castells die Sichtweise, unsere Gesellschaften seien zunehmend durch die bipolare Opposition des “Netzes“ und des “Selbst“ charakterisiert. Das Netz steht hierbei stellvertretend für die gesamte neue Organisationsform, welche die traditionelle Hierarchie des Industriezeitalters ablöst. Unter dem Selbst versteht Castells die vielseitigen Praktiken, mit denen sich die Menschen ihrer Identität in einer Zeit rapiden Wandels zu vergewissern suchen[7].

Im Prolog des ersten Bandes seiner Trilogie “Das Netz und Ich“ beschreibt Castells den Globalisierungsprozess, der seit Ende des zweiten Jahrtausends die soziale Landschaft verändert hat. Verschiedene historische Begebenheiten, wie z.B. der Untergang der internationalen kommunistischen Bewegung und die Europäische Einigung, haben diesen Prozess voranschreiten lassen.

Im Zuge dessen kommt es zu einer informationstechnologischen Revolution als einem Wechsel vom industriellen Kapitalismus zu einem informationellen Kapitalismus, der seinen Ursprung u.a. in den informationstechnologischen Entwicklungen der frühen 90er Jahre hat und in dem Ökonomien sich zunehmend verbinden.

Es entstehen Interdependenzen zwischen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, aus denen ein Wirtschaftswettbewerb auf globalen Finanzmärkten, sowie eine Umstrukturierung des Kapitalismus resultieren.

Diese Trends haben jedoch eine ungleiche Entwicklung zur Folge, denn nicht alle Teile der Welt entwickeln sich gleich bzw. haben die gleiche Ausgangsposition. Es kommt zu einer starken Bipolarisation, in der Individuen, Gruppen, Regionen oder Nationen je nach Gebrauch von globalen Netzwerken an- bzw. abgeschaltet werden können. Die Suche nach der eigenen Identität – ob individuell oder kollektiv –, die Suche nach dem eigenen “Selbst“ gewinnt so eine neue soziale Bedeutung, da Gesellschaften und Individuen versuchen, sich durch ihren kulturellen und historischen Hintergrund von diesen Netzwerken abzuzeichnen[8].

2.1 Die Informationstechnologische Revolution

„Weil die informationstechnologische Revolution den gesamten Bereich menschlicher Aktivität durchdringt, nehme ich sie zum Ausgangspunkt, um die Komplexität der entstehenden neuen Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu analysieren.“[9] (Castells)

Aus Sicht von Stephen J. Gould ist die Geschichte des Lebens eine Abfolge von stabilen Zuständen, die in seltenen Intervallen durch wesentliche Ereignisse unterbrochen wird. Diese verlaufen mit großer Geschwindigkeit und tragen dazu bei, die nächste Ära der Stabilität zu begründen.

Ausgangspunkt von Castells ist die Annahme, dass wir am Ende des 20. Jahrhunderts eines dieser seltenen historischen Intervalle durchlebt haben.

Dieses Intervall war bestimmt von der Transformation unserer “materiellen Kultur“ durch die Auswirkungen eines neuen technologischen Paradigmas, das um die Informationstechnologien herum organisiert ist[10].

Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien begann während des Zweiten Weltkriegs – seit den 70er Jahren beschleunigt sich jene Entwicklung zunehmend. Dabei waren drei Technologien von zentraler Bedeutung: die Mikroelektronik, die darauf aufbauende Computertechnologie und die Kommunikationstechnologie.[11]

Castells versteht unter Technologie in unmittelbarem Anschluss an Harvey Brooks und David Bell den „Einsatz wissenschaftlicher Kenntnisse zur Bestimmung der Mittel und Wege, etwas auf wiederholbare Weise zu tun“.[12]

Unter Informationstechnologien fasst er die Gruppe von Technologien in den Bereichen Mikroelektronik, Computer (Hardware und Software), Funk und Telekommunikation und elektronische Optik zusammen, versteht darunter aber zusätzlich auch die Gentechnik mit ihren expandierenden Entwicklungen und Anwendungen. Denn die Gentechnik befasse sich, so Castells, mit der Entschlüsselung, Manipulation und der Reprogrammierung der in lebendiger Materie enthaltenen Informationscodes. Darüber hinaus scheinen, so Castells weiter, die Biologie, die Elektronik und die Information in ihren Anwendungen, in ihren Materialien und grundsätzlicher noch in ihrer konzeptionellen Herangehensweise sich einander anzunähern und zu interagieren[13].

[...]


[1] Vgl. Nollmann, Gerd: Maunuel Castells: Kultur, Technologie und Informationsgesellschaft, in: Kultur: Theorien der Gegenwart, hg. von Stefan Moebius, Dirk Quadflieg,Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2006, S.481.

[2] Vgl. UOC Library and Fundación Telefónica: Manuel Castells: Curriculum vitae, Online-Publikation, http://www.manuelcastells.info/en/cv_index.htm, Stand 23.03.2009.

[3] Vgl.Nollmann, Gerd: Maunuel Castells: Kultur, Technologie und Informationsgesellschaft, S. 481 f.

[4] Ebd. S. 481.

[5] Vgl. ebd. S. 483/484

[6] Perlentaucher Medien GmbH: Rezensionsnotiz zu „Das Informationszeitalter“ von Manuel Castells, 20.11.2001, Online-Publikation: http://www.perlentaucher.de/buch/8439.html, Stand 23.03.2009.

[7] Vgl.Nollmann, Gerd: Maunuel Castells: Kultur, Technologie und Informationsgesellschaft, S. 484.

[8] Castells Manuel: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft, Teil I der Trilogie Das Informationszeitalter, Leske + Budrich, Opladen 2001, S. 1 f.

[9] Ebd. S.5.

[10] Vgl. ebd. S. 31.

[11] Stielke, M. Jan: Manuel Castells: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft (Zusammenfassung), Online-Publikation, http://www.uni-kassel.de/fb6/srp/06lehrangebot/ws0506/Seminare/Zusammenfassung_Netzwerkgesellschaft.pdf, Stand 21.03.2009.

[12] Castells Manuel: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft, S. 31/32.

[13] Vgl. ebd. S. 32.

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Manuel Castells 'Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft'
Sous-titre
Aus der Triologie 'Das Informationszeitalter'
Université
University of Hildesheim  (Medien und Theater)
Note
1,7
Auteur
Année
2009
Pages
15
N° de catalogue
V130341
ISBN (ebook)
9783640367559
ISBN (Livre)
9783640367245
Taille d'un fichier
404 KB
Langue
allemand
Mots clés
Manuel, Castells, Aufstieg, Netzwerkgesellschaft, Triologie, Informationszeitalter
Citation du texte
Caroline Schließmann (Auteur), 2009, Manuel Castells 'Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130341

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