Leseprobe
Inhalt
1. Einleitung
2. Analyse der eigenen Sprechfassung - Der Mördermarder
2.1. Zur persönlichen Idee des Gedichts
2.2. Einsatz und Wirkung prosodischer Mittel
2.3. Evaluation und Bewertung der Stimmigkeit
3. Transfer auf das Patengedicht - Der Panther
3.1. Zur persönlichen Idee des Gedichts
3.2. (Un)Möglichkeiten einer stimmigen Sprechversion
4. Transfer auf die Schule
4.1. Exemplarische Methoden zur Heranführung an Gedichte
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Merkmale des Sprechausdrucks
2. Der Mördermarder - Robert Gerhardt
3. Der Panther - Rainer Maria Rilke
1. Einleitung
Das folgende Essay wird sich analog zur Herangehensweise des Seminars mit dem Schwerpunkt ,Didaktik der Mündlichkeit‘ auf produktive Weise mit lyrischen Texten auseinandersetzen.
Da ich persönlich während meiner Schulzeit vornehmlich analytisch an poetische Texte herangeführt wurde, habe ich die Lyrik als einen anspruchsvollen, zuteilen sehr formalen Bereich des Literaturunterrichts kennengelernt. Dementgegen stand die produktive und kreative Verfahrensweise des Seminars. Diese knüpfte an meine private Auseinandersetzung mit poetischen Texte an, bei der ein vornehmlich subjektiver, identitätsbetonter Zugang zu Gedichten im Vordergrund steht. Dadurch war es mir möglich mein ohnehin sensibles Verhältnis zu Lyrik weiter zu intensivieren.
Meine anfänglichen Unsicherheiten und Hemmungen, offen vor meinen Kommiliton:innen zu sprechen und mit Sprache zu experimentieren, legten sich durch die originellen und aktivierenden Übungen, die Frau Marx initiierte. Insgesamt führten vor allem die gemeinsamen Stimm-, Körper- und Sprechübungen sowie die abwechslungsreichen Kennenlernrunden zu einem ungezwungenen, heiteren Lern- und Arbeitsklima. Inhaltlich habe vor Allem durch das Spielen mit der Stimme und das Experimentieren mit unterschiedlichen Sprechausdruckshaltungen lernen können, worauf man achten sollte, wenn man Gedichte ausdrucksvoll und gut rezitieren möchte.
Zudem konnte ich durch die kreative Heranführung an lyrische Texte neue Methoden und Übungen kennenlernen, die mir später im Beruf hilfreich sein können, um SuS einen produktiven Zugang zu lyrischen Texten zu ermöglichen.
Auf die Fragen, wie man einen Sprechausdruck beschreiben kann, wodurch sich eine (un)stimmige Sprechfassung auszeichnet und wie ein kreativer Gedichtzugang im Rahmen eines schüler:innenorientierten Unterricht gewährleistet werden kann, soll dieser Essay Antworten finden. Dafür werde ich im Analyseteil meinen eigenen Sprechausdruck hinsichtlich seiner Wirkung untersuchen und herausstellen, inwiefern sich meine persönliche Idee vom Gedicht Der Mördermarder in der angehängten Hörfassung akustisch widerspiegelt. Im zweiten Teil werde ich die neuen Erkenntnisse auf das Gedicht Der Panther von Rainer Maria Rilke übertragen und mich fragen, welche Aspekte des Sprechausdrucks für eine stimmige Sprechversion förderlich wären. Das letzte Kapitel beinhaltet Überlegungen bezüglich exemplarischer Methoden, die im Unterricht zur Hinführung zum Gedicht förderlich wären. Das Fazit beinhaltet eine kurze Reflexion der Erkenntnisse und schließt mit weiteren praktischen Überlegungen für einen kreativen, schüler:innen-orientierten Lyrikunterricht in der Schule ab.
1.1. Analyse der eigenen Sprechfassung - Der Mördermarder
1.2. Zur persönlichen Idee des Gedichts
Ich möchte meine persönliche Idee des Gedichtes anhand verschiedener Aspekte verdeutlichen, die für mich die Besonderheiten des Mördermarders ausmachen.
Sprache und Form, lyrisches Ich: Eine Spezifizität des Textes findet sich in seiner sprachlich-formalen Gestaltung realisiert: R. Gernhardt setzt sprachakrobatisch Wortspiele ein, die komische Effekte bei der/dem Rezipient:in bewirken: So wird die Umkehrung von Komposita im Mardermörder sinnvoll, obwohl dies sprachwissenschaftlich betrachtet in der Regel semantisch wenig zielführend ist (vgl. Abraham, Feilke 2014: 9f.). Zudem tritt das lyrische Ich als eine gestaltlose Sprechinstanz auf, über welche das Geschehen mit kurzweiliger Inneneinsicht in den bis dahin bedrohten Marder (vgl. Strophe 2-4) vermittelt wird.
Atmosphäre: Das Gedicht transportiert an den/die Rezipient:in eine spannungsreiche, fesselnde Atmosphäre, welche sich inhaltlich durch einen dramenhaft steigenden Handlungsverlauf charakterisiert sieht: Im Vordergrund des Geschehens steht der Wandel des anfänglich vom Tode bedrohten, geängstigten Marders hin zum wagemutigen Martermarder, welcher am Höhepunkt, vergleichbar mit der Peripetie, als eiskalter Mördermarder seinen Gegenspieler tot beißt.
Persönliche Idee des Mördermarders: Hinter meiner persönlichen Sprechfassung des Gedichts steht demnach die Intention, vor allem die Spannungskurve und die damit verbundene mitreißende Stimmung an den/die Hörende:n akustisch transportieren zu wollen. Zudem ist es mein Ziel, den Charakterwandel/die Transformation des Marders im Verlauf des Geschehens zu akzentuieren.
1.3. Einsatz und Wirkung prosodischer Mittel
Im Folgenden werde ich markante Momente meines Sprechausdrucks in meiner Hörfassung beschreiben. Dabei orientiere ich mich an Müllers Übersicht prosodischer Mittel (siehe Anhang, vgl. Müller 2012: 21, 204), welche die Kategorien Tempo, Dynamik, Melodie und Artikulation zur Beschreibung eines Sprechausdrucks anführt. Der aufgeführte Aspekt der Klangfarbe (Timbre) entzieht sich einer eindeutigen Beschreibung, da sie nicht objektiv ermittelbar ist und somit metaphorisch beschreiben werden muss (vgl. ebd.: 20). Aus diesem Grunde ziehe ich den Aspekt der Klangfarbe erst im Rahmen der Wirkreflexion der Hörfassung mit ein. Abschließend möchte ich meine Sprechfassung hinsichtlich meiner intendierten Gedichtidee evaluieren und bewerten.
Was ist hörbar? Welche Wirkung hat die Vortragsweise auf mich?
Grundsätzlich lässt hinsichtlich meiner Artikulationsweise festhalten, dass ich den Text in seiner Lautung durchgehend standardsprachlich spreche.
Titel und Autor: In Hinblick auf meinen Sprechausdruck lassen sich keine markanten Sprechausdrucksmerkmale beschreiben, die in mir Assoziierungen bewirkt hätten.
Der Marder als Marder; Strophe 1: Den ersten Vers spreche ich in leise und in langsamen Tempo, mit mitteltiefer Tonhöhe. Die Satzmelodie ist insgesamt gleichmäßig. Für die Wirkung des Gesprochenen muss auch der semantische Gehalt des Eingangsverses bedacht werden: Das bedachtsame Sprechen, die erstmalige Präsentation des Mardermörders und der Rückgriff auf den Titel lassen mich als Hörende Unheilvolles erwarten. Im Folgevers spreche ich insgesamt schneller und setze eine kurze psychologische Pause hinter das stark betonte Wort „Marder“. Auch hebe ich das Wort „blau“ deutlich hervor. Meine Tonhöhe ist im Vergleich zum ersten Vers höher und die Satzmelodie ist als abwechslungsreich zu beschreiben. Diese deutliche Verschiedenheit des Sprachausdrucks hat beim Zuhören die Wirkung eines Perspektivwechsels auf mich. Der zweite Vers wirkt insgesamt melodisch und dynamisch unruhig und transportiert gemeinsam mit der Pause, die wie ein ,Schreckatem‘ wirkt, das Angstempfinden des im Bau sitzenden Marders.
Strophe 2: Die zweite Strophe ist abermals von einer abwechslungsreichen Satzmelodie gekennzeichnet. Ich hebe die Worte „Tod“ und den Teil „Qual der Martermarder droht“ besonders deutlich, langsam und unter Einsatz verschiedener Tonhöhen hervor. Dadurch wird beim Zuhören die Beängstigung und Todesfurcht des Marders transportiert. Der Vers endet auf dem betonten, langgezogenem „droht“, auf welches ein hörbarer Atemzug anschließt. Meine Klangfarbe würde ich hier als bang beschreiben- sie evoziert in mir in Kombination mit den (Atem-)Pausen und den Geschwindigkeits- und Tonhöhenwechseln die Idee zaudernder Gedankensprünge, das schnell schlagende Herz und die Unruhe des Marders. Zudem wirkt die starke Betonung des Endwortes „droht“ gekoppelt an das laute stoßhafte Einatmen auf mich als Hörende wie ein Gedankenstrich. Dieser kündigt meiner Assoziation nach Weiterführendes an und lässt daher Spannung entstehen.
Die Transformation zum Martermarder, Strophe 3-4: In der dritten und vierten Strophe lässt sich in meinem Sprechausdruck eine kontinuierliche Zunahme der Lautstärke feststellen. Den ersten Vers spreche ich noch vergleichsweise leise, jedoch deutlich und mit gleichmäßiger Satzmelodie. Im zweiten Vers betone ich die Worte „kühn“ und „Martermarder“ und hebe dabei die Lautstärke hörbar an. Die vierte Strophe verbindet sich fließend mit der dritten und markiert den Höhepunkt der Lautstärke in der gesamten Sprechversion. Nach dem Wort „marternd“ setze ich eine kurze Pause, woraufhin ich das Folgewort „dem“ mit besonderer Nachdruck spreche. Ebenso betone ich das Possessivpronomen „sein“ stark. Insgesamt wirken diese Strophen auf mich als Hörerin wie die erlebte Rede des Marders. Vor allem der Lautstärkeanstieg sowie die Wortakzentuierungen tragen maßgeblich dazu bei, die absolute Entschlossenheit des Marders nachempfinden zu können. In meinem Sprechausdruck spiegelt sich die Transformation des Protagonisten/ der Haltungswechsel in der veränderten Klangfarbe (von zaudernd und bang zu fest und klar) wider, sowie in der deutlichen Artikulation der inhaltlich relevanten Pronomen „dem“ und „sein“.
Strophe 5-7: Den ersten Vers fünfte Strophe spreche ich sehr geschwind und setze die Kommata auch akustisch um. Insgesamt ist der Tonhöhenverlauf dieses Teils als sehr abwechslungsreich zu beschreiben. Die Dynamik des Gesprochenen, die Pausen sowie die abwechslungsreiche Satzmelodie ruft das Hüpfen des Marders vor meinem inneren Auge hervor. Im Folgevers setze ich eine Pause hinter dem schnellgesprochenen „der Mardermörder“ und beende diesen langsamer und mit stärkerer Betonung. Das bewirkt Gespanntheit auf Nachfolgendes. Es folgt ein Tonhöhenwechsel: Ich spreche „scheinbar unbemerkt“ in einer höheren Tonhöhe, im zweiten Vers fällt diese jedoch zum Ende hin. Auch das Tempo sinkt bei der Erwähnung der geplanten „Mardermarter“, wodurch die Gespanntheit der Situation akustisch abermals vermittelt wird. In der siebten Strophe mache ich eine kurze Pause nach „zählt“, mit der Wirkung eines nervösen, hastigen Luftschnappens. Die Tonhöhe meiner Stimme und die Geschwindigkeit des Sprechflusses sinken im Folgevers deutlich ab. Dies hat den Effekt im Wechsel der Klangfarbe und deutet einen Perspektivwechsel von dem sich anpirschenden Martermarder zum nichtsahnenden Mardermörder an. Die Handlung spitzt sich zu; durch das bedachte, deutliche Sprechen baut Spannung beim Zuhören auf.
Die Transformation zum Mördermarder, Strophe 8: Der erste Vers der letzte Strophe ist vom Sprechausdruck und dessen Wirkung des vorherigen zu vergleichen. Auffallend ist allerdings der Tonhöhenwechsel (von hoch zu tief) meiner Stimme im letzten Vers des Gedichts, sowie der deutliche Lautstärkezuwachs. Ich betone die Wortgruppe „beißt ihn tot“ sehr deutlich und hebe sie durch kurze Pausen zusätzlich voneinander ab. Weiter steigt meine Stimmhöhe und lässt sich im Rahmen der Wirkungsweise klangfarbig als spitz und schneidend erscheinen. Das deutliche Betonen der letzten Worte, sowie die Pausensetzung ruft in mir als Zuhörende das innere Bild eines häufig zubeißenden Marders hervor. Der Klangfarbenwechsel spricht für seine Aggressivität und steht im deutlichen Kontrast zu dem anfänglich zutiefst verängstigten Marders.
1.4. Evaluation und Bewertung der Stimmigkeit
Nachdem ich meine Sprechfassung des Mördermarders nun intensiv beschrieben und gedeutet habe und sie dafür mehrfach angehört habe, würde ich sie als in sich stimmig klingend bewerten und somit für gelungen einschätzen. Diese These untermauernd möchte ich den Begriff der „doppelten Stimmigkeit“ (Lösener 2007: 83f.) hinzuziehen: So ist eine Sprechversion dann als in sich stimmig zu bezeichnen, wenn sie „sowohl den Möglichkeiten des[/der] Sprechenden als auch die Vorgaben der dem Text eingeschriebenen Mündlichkeit entspricht.“ (ebd.: 83)
Hinsichtlich der Berücksichtigung meiner eigenen Möglichkeiten (siehe auch: Löseners Bewertungskriterienkatalog Sprechstimmigkeit, ebd.: 107 ) möchte ich auf meine Involviertheit in das Gedicht verweisen: Je mehr ich mich mit dem Mördermarder auseinandersetze, desto mehr konnte ich der Geschichte über den tapferen Marder abgewinnen- und es so nach und nach zu ,meinem‘ Gedicht machen. Letztlich fiel es mir deshalb nicht schwer, dem Geschehen meine Stimme zu leihen und den Text meiner Interpretation entsprechend ,zum Leben zu erwecken‘. Dass diese intensive Verbundenheit zwischen Text und Rezipienten so wichtig für die Stimmigkeit und Wirkung des Vortrags ist, verdeutlichte sich mir vor allem im Kontrast zur Auseinandersetzung mit dem Gedicht Mondnacht: Obwohl ich dieses mehrfach las, dazu Bilder malte, Hörfassungen anhörte und es laut einsprach, konnte ich mich nicht mit dem lyrischen Ich identifizieren. Das führte dazu, dass keine meiner Sprechfassungen authentisch waren und Gesagtes unstimmig und wirkungslos blieb.
Das Ziel, meine persönliche Idee des Gedichts (das Thema der Spannung und das der Transformation des Marders) für die Hörenden akustisch wahrnehmbar zu machen, sehe ich grundsätzlich in der Art und Weise meines Sprechens erfüllt. Die Wirkungsweise meines Sprechausdrucks evozierte in mir als Zuhörende innere Bilder und Vorstellungen, anhand derer ich den Spannungsbogen des Geschehens sowie die Metamorphose des Marders im Zuhörprozess erneut im Hören nacherleben konnte. Da mir zudem als Hörerin keine groben Brüche oder Unstimmigkeiten hinsichtlich der „in den Text eingeschriebenen Mündlichkeit“ (vgl. Lösener 2007: 67, 107: Bewertungsaspekt Textstimmigkeit) aufgefallen sind, bewerte ich a) in punkto Sprechstimmigkeit (vgl. ebd.) meine eigenen Möglichkeiten des Sprechens als Vortragende als berücksichtigt und b) meine Vortragsweise in Bezug auf meinen Sprechausdruck als dem Text angemessen (vgl. ebd.).
Wo hätte ich was wie passender sprechen können?
Einzelne Aspekte erachte ich im Nachhinein jedoch als verbesserungsfähig. Exemplarisch zu nennen wäre, dass ich die Bedrohung und Themen des Mordens und Marterns, die sich durch das Gedicht ziehen, in der Sprechfassung bereits in der Überschrift durch eine entsprechend raue Klangfarbe und intensive Betonung hätte andeuten können. Des Weiteren fiel mir auf, dass ich in der vierten Strophe das Wort „mordend“ deutlicher hätte betonen dürfen und meine Stimme noch lauter hätte werden lassen können, um die Wut und die Entschlossenheit des Marders stärker zu transportieren. Ebenso hätte das Ende, welches ich für grundsätzlich gut gesprochen halte, klangfarblich etwas bissiger und aggressiver sein können, um die Brutalität und Rohheit des Vorgehens zu unterstreichen.
2. Transfer für das Patengedicht - Der Panther
2.1. Zur persönlichen Idee des Gedichts
Der Symbolismus und die Gattung der Dinggedichte
Der Panther von Rainer Maria Rilke (1907) wurde in der Epoche der klassischen Moderne verfasst und wird dem Symbolismus zugeordnet. Diese Literaturströmung hat ihren Ursprung im späten 19. Jahrhundert in Frankreich und ist durch idealistische Züge gekennzeichnet. Die bevorzugte literarische Gattung der Literat:innen des Symbolismus war die Lyrik, welche sich durch eine formvollendete, bildliche Sprache auszeichnet und die Symbolhaftigkeit von Sprache in den Vordergrund rückt. (Vgl. Hoffmann 1987: 25f.) Rainer Maria Rilkes Der Panther ist der darin populären Gattung der Dinggedichte zugehörig, in welcher Objekte oder Situationen distanziert oder objektiviert dargestellt werden. Das beschriebene Äußere steht dabei symbolisch für das Innenleben eines Dinges (vgl. Müller 1971: 13).
Zur persönlichen Idee des Panthers:
Lyrisches Ich: Das lyrische Ich bleibt, ähnlich wie zuvor beim Mördermarder gestaltlos. Allerdings geht es vielmehr in seiner Funktion auf, 1.) den Panther als Gegenstand der äußeren Betrachtung zu beschreiben und dabei zugleich 2.) dessen (innere) Wahrnehmungen, Empfindungen und Erfahrungen zu präsentieren. Auffallend dabei ist, dass man als Lesende:r des Gedichts die Wahrnehmungsposition des Panthers einnimmt, dessen Wirklichkeit nur in Form der Stäbe seines Käfigs existiert, welche an ihm vorüberzugehen scheinen. Es repräsentiert also nicht nur die Inneneinsicht des Wildtiers, sondern verlegt das Wahrnehmungszentrum in ihn hinein. (Vgl. Müller 2010: 236) Atmosphäre: Das Gedicht zeichnet sich sprachlich durch seine Bild- und Symbolhaftigkeit aus und beinhaltet auffallend viele Personifizierungen, Alliterationen und Metaphern. In den drei Strophen werden drei äußere Aspekte des Panthers fokussiert, anhand derer sich das Innere des Panthers erschließen lässt: Sein Blick, sein Auge und sein Gang. Als Themen des Gedichtes lassen sich etwa Freiheitsentzug/ Gefangenschaft, Einsamkeit, Selbst- und Realitätsentfremdung sowie Selbstaufgabe anführen. Das Gedicht zeichnet sich für mich durch eine stark melancholische, tragische und düstere Atmosphäre aus.
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