Jugendsubkulturen am Beispiel der Skinheads


Studienarbeit, 2004

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsklärung

3. Geschichte der Jugendsubkulturen
3.1. Die erste Jugendkultur : der Wandervogel
3.2. Entwicklung der Jugend(sub)kulturen bis heute

4. Warum bilden Jugendliche Subkulturen
4.1. Das Jugendalter
4.2. Jugendsubkulturen als Sozialisationsinstanz
4.3. Was die Jugendlichen einer Jugendsubkultur verbindet
4.3.1. Schaubild :

5. Die Verwendung von Stilmitteln in Jugend(sub)kulturen

6. Gefahren in Jugend(sub)kulturen

7. Die Jugend(sub)kultur der Skinheads
7.1. Geschichte der Skinheads
7.2. Verschiedene Gruppierungen
7.3. Schicht ,Geschlecht und Alter der Skinheads
7.4. Einstellung und Stil der Skinheadszene
7.5. Events, Musik und Erkennungsmerkmale
7.6. Gewaltpotential der Skinheads

8. Sozialpädagogische Arbeit in Jugendsubkulturen

9. Schlussbemerkung

10. Literaturverzeichnis

„Ja so ist die Jugend heute,

schrecklich sind die jungen Leute“

(Wilhelm Busch)

1. Einleitung

Halt in einer Gruppe finden, Gleichgesinnte mit den gleichen Interessen und Bedürfnissen, solch eine Gruppe bezeichnet man mitunter als Jugend(sub)kultur. Aber was sind eigentlich Jugendsubkulturen bzw. Jugendkulturen? Sind sie die Randgruppen der Gesellschaft oder eine wichtige Sozialisationsinstanz!?

Punks, Skinheads, Skater, HipHoper, Neonnazis viele dieser Bezeichnungen kennt man aus dem alltäglichen Wortschatz.

Ich selbst habe mir oft Gedanken darüber gemacht, was die einzelnen Gruppen ausmacht, wie sie sich eigentlich voneinander abgrenzen und wieso so viele Jugendliche sich in Cliquen zusammenfinden. Aus diesem Grund habe ich mir letztlich dieses Thema ausgesucht.

Meine Studienarbeit soll zeigen, was der Reiz an diesen Subkulturen ist und wieso Jugendliche in einer bestimmten Phase solche Gruppen aufsuchen. Außerdem möchte ich klären, ob auch eine Gefahr für Jugendliche von diesen Kulturen ausgeht.

Zunächst werde ich einige Begriffsdefinitionen aufführen, die zum weiteren Verständnis des Textes hilfreich sind. Danach möchte ich auf die historischen Ursprünge der Jugend(sub)kulturen verweisen, die vom Wandervogel bis zum Hip Hopper reichen.

Der Schwerpunkt der Arbeit folgt danach, denn hier soll die Frage geklärt werden, weshalb Jugendliche diese Subkulturen bilden und auch was die Jugendlichen untereinander verbindet.

Der darauf folgende Punkt behandelt das Thema der Ausdrucksformen bzw. Stile der Jugendkulturen, bevor ich auf die Gefahren bzw. Probleme eingehe, die Jugend(sub)kulturen mit sich bringen können.

Als Beispiel einer Jugend(sub)kultur habe ich mir die Szene der Skinheads herausgegriffen. Es ist eine besonders extreme Gruppierung, die auch in der Öffentlichkeit auffällt und kaum einer kennt sie nicht.

Allerdings möchte ich hier aufzeigen, dass diese Kultur auch andere Seiten hat, und das Vorurteil der rechten Orientierung so nicht gehalten werden kann.

Um den Rahmen meiner Ausführungen nicht zu überschreiten, gehe ich vor meiner Schlussbemerkung nur noch kurz auf die Zusammenhänge zwischen Sozialpädagogik und Jugendsubkulturen ein.

2. Begriffsklärung

Bevor eine gezielte Auseinandersetzung mit jugendkulturellem Handeln und Ausdrucksformen einer bestimmten Jugendkultur stattfinden kann, muss der Begriff der Jugendkultur geklärt werden.

Hier einige Definitionsmöglichkeiten der wichtigsten Begrifflichkeiten.

Subkultur : „Subkultur ist verstehbar als Teilkultur, die neben und mit der Gesamtkultur besteht. Die übergeordnete Wirkung von Zügen der Gesamtkultur einer Gesellschaft bleibt erhalten. (...)
Subkultur bezieht sich aber auch auf die konkreten Umwelten, in denen der Jugendliche lebt und die er durch seine Aktivität verändert. Sie hat daher auch materielle, d.h. physikalische (räumlich/zeitliche) Komponenten.“[1]

Jugendkultur : „Jugendkultur meint im Hinblick auf den allgemeinen Kulturbegriff, dass hier spezifische Inhalte und Formen der materiellen, vor allem aber der geistigen Kultur ausgebildet werden: als Ausdruck von Eigenständigkeit, eines eigenen Lebensgefühls und eigener Werthaltungen.“[2]

Clique : „Streng Gruppensoziologisch bezeichnet man als Clique einen relativ offenen, aber lokal begrenzten Gleichaltrigenkreis (...).“[3]

Szene : „ein loses Netzwerk von Menschen mit ähnlichen Orientierungen und/oder Interessenlagen, vor allem zur Freizeitgestaltung. Szenen sind freiwillige Gemeinschaften oftmals Gleichaltriger, in der Regel überrationale Phänomene mit lokaler Anbindungen.“[4]

3. Geschichte der Jugendsubkulturen

3.1. Die erste Jugendkultur : der Wandervogel

Der Begriff der Jugendkultur ist eng verknüpft mit der Wandervogelbewegung.

Mit der Gründung des Vereins "Wandervogel - Ausschuß für Schülerfahrten" 1901 in Berlin -Steglitz nahm die bürgerliche Jugendbewegung ihren Anfang. Ziel war es, der großstädtischen Enge und ihren Gefahren zu entfliehen.[5]

Wie der Name schon sagt, wanderten die Jugendlichen zu diesem Zweck. Das Wandern in der Natur sollte zudem neue Erfahrungen, Ungebundenheit und persönliche Freiheit vermitteln. Heute ist es schwer nachzuvollziehen, weshalb die wilhelminische Mittel- und Oberschicht schockiert auf diese Entwicklung reagierte. Denn die Wandervögel wollten keinen Generationenkonflikt, sie stellten sich nicht gegen die Elterngeneration, sondern sie wollten sich lediglich für das Recht der Jugend auf Freiräume und Gruppenbildung einsetzten. Sie grenzten sich ab durch die legere Freizeitbekleidung und gewisse Accessoires. Auch waren die Wandervögel abhängig von der Elterngeneration, ihre Verbandszeitschrift, die Ausrüstung sowie die Unterkunft mussten von den Eltern und sonstigen Förderern finanziert werden. Die Eltern hätten also jederzeit, wenn ihnen die Freizeitaktivitäten der Kinder nicht mehr gepasst hätte, das Ende der Wandervogelbewegung bewirken können. Und sie hatten ja auch nichts zu befürchten, denn an eine Radikalisierung oder ähnliche gesellschaftlich nicht anerkannte Züge war hier nicht zu denken.

Denn das wohl wichtigste Element der Wandervogelvereinigung war die Kameradschaft und die Brüderlichkeit, man konnte sogar von einer Kameradschaftsehe sprechen, da jegliche Sexualität verdrängt wurde und auch Frauen nicht in das Bild der wandernden Jugend passte. 1905 wurde der Bund der Wanderschwestern gegründet, doch jene durften sich den Knaben keinesfalls anschließen, da diese das Frauenwandern strikt ablehnten. Dies zeigt die doch sehr konservative Haltung der ersten Jugendbewegung in Deutschland.

Nach dem Krieg führten dann zunehmenden Differenzen, vor allem politischer Art zu der Spaltung bzw. Auflösung des Wandervogels.

3.2. Entwicklung der Jugend(sub)kulturen bis heute

Nach dem zweiten Weltkrieg etablierte sich der Begriff der jugendlichen Subkultur zunehmend auch in der soziologischen Jugendforschung der Bundesrepublik Deutschland.

Jedoch wurde zu Anfang nur von der Jugendkultur im Singular gesprochen, damals herrschte noch die Vorstellung einer einheitlichen Jugend vor. Jedoch ließ sich diese Formulierung nicht sehr lange halten, da sich sehr schnell die verschiedensten Jugendkulturen bildeten, und man diese nicht mehr vereinheitlichen konnte, wie der folgende geschichtliche Verlauf belegt.[6]

Die erste Bewegung war die Beat- Generation, die in den fünfziger Jahren aus den USA nach Europa kam. Die Beat Generation wurde beeinflusst durch die negativen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und den Korea Krieg. Sie prägten einen neuen Lebensstil, der den Auszug aus der offiziellen Gesellschaft bedeutete. Die Beat Generation war immer unterwegs, die Rastlosigkeit war ein Hauptmerkmal, genauso wie ihre Hilfsbereitschaft, Offenheit und Formlosigkeit. Diese Bewegung legte den Grundstein für weiter folgende Subkulturen.[7]

Gleichzeitig mit den Studentenunruhen der 60iger Jahre entwickelte sich eine neue bunte Jugendkultur, die die Welt eroberte. Die Hippies oder Blumenkinder wie sie auch genannt wurden, strebten eine Gemeinschaft an, welche Werte wie Liebe, Verständnis und Respekt dem anderen gegenüber als höchstes Gut ansahen. Vornehmlich die Städte San Francisco, London und Amsterdam waren die Zentren der Hippie Generation.

Ihr Ziel war es die Werte der Kapitalisten auf den Kopf zu stellen, sie lehnten die Wohlstandsgesellschaft ab. Liebe statt Geld, Frieden statt Krieg. Ihre Markenzeichen waren farbenfrohe Kleidung, lange Haare und bemalte Haut.

Bewusstseinserweiterung war ebenfalls ein wichtiger Aspekt, und so experimentierten sie sehr viele mit Drogen.[8] Auch „die Musik der Hippies war immer mehr Nahrung für den Geist, nicht für den Körper.“[9]

In den 80er und 90er Jahren ist es nun schwer eine Jugendkultur besonders hervorzuheben, da zu diesem Zeitpunkt schon eine Unmenge an verschiedensten Jugendsubkulturen parallel zueinander existierten. Wie beispielsweise in den 80igern die rebellischen Punks neben den eher angepassten Poppern, oder in den 90igern die multikulturell orientierte HipHop Szene neben der rechtsradikalen Szene.

„Marketingstudien der Industrie sprechen inzwischen von über 400 allein in Deutschland existierenden Jugendkulturen.“[10]

[...]


[1] Oerter,R. /Dreher,E. ; 1998, S.371

[2] Schäfers, B. ; 2001, S.143

[3] Böhnisch, L. ;2001, S.151

[4] Farin, K. ; 2002, S.19

[5] folgendes Kapitel : vgl. dazu Farin, K. ; 2002, S.33 ff.

[6] vgl. dazu Farin, K. ; 2002, S.20

[7] vgl. dazu Hollstein/Penth; 1985, S.211

[8] vgl. dazu Hollstein/Penth; 1985, S.212

[9] Farin, K.; 2002, S. 69

[10] Farin, K. ;2002, S.72

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Jugendsubkulturen am Beispiel der Skinheads
Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V130456
ISBN (eBook)
9783640390557
ISBN (Buch)
9783640390854
Dateigröße
922 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugendsubkulturen, Beispiel, Skinheads
Arbeit zitieren
Diplom Sozialpädagogin Sarah Geist (Autor:in), 2004, Jugendsubkulturen am Beispiel der Skinheads, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130456

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