Die Literatur des Naturalismus spiegelt aufgrund ihres wichtigsten Grundsatzes "Kunst=Natur-X" besonders gut die Besonderheiten und natürlich auch Missstände der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder. Wie Arno Holz mit seiner oben genannten Formel sagt, legten die Naturalisten, besonderen Wert darauf, den bürgerlichen Realismus und vor allem die rückwärts gewandte schwärmerische Literatur der Gründerzeit zu überwinden um die Besonderheiten der Zeit unverblümt darzustellen. Hierbei gewann auch das Drama wieder mehr an Bedeutung. Nicht nur im Ausland nahm diese Form der Literatur erneut einen besonderen Stellenwert ein, auch in Deutschland wurde sie genutzt, um literarisches Gedankengut unmittelbar an den Rezipienten weiterzugeben. Dramatiker wie Arno Holz fielen leider oftmals der Theaterzensur zum Opfer. Dagegen wurden andere, wie Sudermann, aufgrund ihrer "leichteren Kost" an den Deutschen Bühnen umjubelt. Sudermann behandelte zwar im großen und ganzen eine ähnliche Thematik wie Holz, verstand es aber, sich besser an die Oberschichten anzupassen und auf Standesunterschiede, Frauenfragen und Problemen der Industrialisierung sowie darauf folgender Urbanisierung auf subtilere Art und Weise aufmerksam zu machen.
Das vorliegende Drama: "Das Glück im Winkel" behandelt auf anschauliche Art und Weise die zeitgenössische Problematik von Liebe und Ehe zwischen den einzelnen Ständen. Außerdem stellt es die Emanzipation der Frau auf bildliche Art und Weise dar. Die Seminararbeit soll untersuchen, wie sich die beiden unterschiedlichen Frauentypen Elisabeth Wiedemann und Bettina von Röcknitz voneinander unterscheiden und ob man besonders im Falle der Elisabeth schon von einer modernen, selbst bestimmten Frau sprechen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Veränderung des Frauenbilds im 19. Jahrhundert
- Das traditionelle Frauenbild
- Die Emanzipation der Frau
- Frauenbild bei Herrmann Sudermann „Das Glück im Winkel“
- Elisabeth
- Bildung und Lebenswandel
- Rolle als Ehefrau und Mutter
- Stellung in der Gesellschaft
- Bettina von Röcknitz
- Lebenswandel und gesellschaftliche Funktion
- Beziehung zu ihrem Mann
- Fremdbestimmung versus Eigenbestimmung
- Elisabeth
- Die Veränderung des Frauenbilds im 19. Jahrhundert
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Hermann Sudermanns Drama "Das Glück im Winkel" im Kontext der Frauenbildentwicklung im 19. Jahrhundert. Ziel ist es, die unterschiedlichen Frauentypen Elisabeth Wiedemann und Bettina von Röcknitz zu untersuchen und zu beleuchten, ob Elisabeth als eine moderne, selbstbestimmte Frau betrachtet werden kann.
- Veränderung des Frauenbilds im 19. Jahrhundert
- Traditionelles Frauenbild und Emanzipationsbestrebungen
- Frauenrollen in Sudermanns Drama
- Elisabeth Wiedemann als Beispiel für eine moderne Frau?
- Fremdbestimmung versus Eigenbestimmung im Kontext des Dramas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Naturalismus und die Bedeutung des Dramas im 19. Jahrhundert ein. Sie stellt Sudermanns "Das Glück im Winkel" als Beispiel für die Darstellung von Liebe, Ehe und Emanzipation der Frau vor.
Der Hauptteil beginnt mit einer Analyse der Veränderung des Frauenbilds im 19. Jahrhundert. Das traditionelle Frauenbild wird anhand von Hermann Riehls Aufsatz über die perfekte Familie und Frau dargestellt. Die Frau war auf die Rolle der Hausfrau, Ehefrau und Mutter beschränkt, während der Mann das außerhäusliche Leben, wirtschaftliches Geschick und Intelligenz verkörperte. Die mangelnde Emanzipation der Frau zeigt sich auch in der rechtlichen und Bildungssituation.
Im zweiten Teil des Hauptteils wird das Frauenbild in Sudermanns "Das Glück im Winkel" untersucht. Die Charaktere Elisabeth Wiedemann und Bettina von Röcknitz werden hinsichtlich ihrer Lebenswege, Rollen und gesellschaftlichen Stellung analysiert.
Der dritte Teil des Hauptteils befasst sich mit der Frage, ob Frauen bei Sudermann einen eigenen Willen haben oder ob ihre Handlungen durch die Gesellschaft und das traditionelle Frauenbild bestimmt werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Frauenbild im 19. Jahrhundert, die Emanzipation der Frau, das traditionelle Frauenbild, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Ehe, die Liebe, Hermann Sudermann, "Das Glück im Winkel", Elisabeth Wiedemann, Bettina von Röcknitz, Fremdbestimmung, Eigenbestimmung, Naturalismus, Drama.
- Arbeit zitieren
- Ursi Plenk (Autor:in), 2008, Hermann Sudermanns "Glück im Winkel": Die Veränderung des Frauenbilds im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130680