Das Thema „Gewalt“ anhand von Morton Rhues „Ich knall euch ab!“. Strategien zur Gewaltvermeidung

Klasse 10, Realschule


Plan d'enseignement, 2008

24 Pages


Extrait


Kompetenzen der Unterrichtseinheit:

Die Schüler können den inhaltlichen Aufbau der Lektüre „Ich knall euch ab!“ wiedergeben und sind in der Lage, diese ansatzweise zu interpretieren (Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; KC S. 36/37). Sie liefert die Grundlage dafür, dass sich die Schüler mit dem Thema „Gewalt“ kritisch auseinandersetzen und dabei auch eigene Alltagserfahrungen (Gewalt in der Schule, aggressive Umgangsformen etc.) reflektieren. Durch vorwiegend handlungs- und produktionsoriente Verfahren (Rollenspiel, innerer Monolog, Streitgespräch etc.; Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; KC S. 38) erarbeiten die Schüler unterschiedliche Gewaltformen (physische u. psychische Gewalt) und Motive der Hauptfiguren für den Amoklauf (kontinuierliche physische/psychische Gewalteinwirkung: Mobbing, Isolation, Misshandlungen u.a.; zusätzlich hoher Konsum von gewalttätigen Videospielen, „schlechte“ Vorbilder etc.). Sie sind in der Lage, das fiktive Geschehen innerhalb des Romans von realem Geschehen zu unterscheiden (Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; KC S. 33), stellen aber gleichzeitig fest, dass die im Roman beschriebenen Ereignisse Realität werden können bzw. in ähnlicher Form bereits schon mehrfach Realität geworden sind (Columbine, Erfurt u.a.). Daher kennen die Schüler Ansätze und Strategien, wie solchen Entwicklungen/Eskalationen entgegengewirkt werden kann (Verhalten bei körperlichen Übergriffen, Klassenregeln, ...).[1]

Gliederung der Unterrichtseinheit:

1. „Gewalt hat viele Gesichter“ (Einführung in die Unterrichtseinheit) – Erarbeitung von Formen des zentralen Lektüremotivs im Rollenspiel

(KC, S. 18: Sprechen und zuhören – szenisch spielen und gestalten; 1 Std.)

2. Gary und Brendan – Beschreibung der Hauptpersonen durch Gestaltung von Steckbriefen

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 2 Std.)

3. Gary und Brendan verändern sich – Analyse einschneidender Erlebnisse

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

4. Bohemian Rhapsody – Vergleich (Parallelen u. Unterschiede) zwischen Garys Lieblingssong und seinem Abschiedsbrief

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

5. Brendan Lawlor vor Gericht – Formulierung einer Anklageschrift und Verteidigungsrede

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

6. Der Tag der Tat – Rekonstruktion des Geschehens anhand eines Zeitungsberichtes

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

7. Während der Tat – Garys Gedanken als innerer Monolog

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

8. „Strengere Überwachung von Videos und Computerspielen!?“ – Wir führen ein Streitgespräch zum Thema

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

9. Bowling for Columbine – der reale Amoklauf von Littleton im Vergleich

(KC, S. 39: Lesen – Medien verstehen und nutzen; 3 Std.)

10. Die Tatmotive – Zusammenfassung und Einschätzung der Ursachen des Amoklaufs

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

11. „Wir drehen die Zeit zurück.“ – Strategien zur Gewaltvermeidung

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

Thema der Unterrichtsstunde:

11. „Wir drehen die Zeit zurück.“ – Strategien zur Gewaltvermeidung

(KC, S. 38: Lesen – literarische Texte verstehen und nutzen; 1 Std.)

Ziel der Unterrichtstunde:

Die Schüler sollen (mit Bezug auf Garys und Brendans Situation) Strategien kennen und reflektieren, mit Hilfe derer Gewalt in einer Klasse (Schule) verringert oder verhindert werden kann (> „richtiges“ Verhalten von Helfer u. Opfer eines körperlichen Übergriffs, Klassenregeln, Wege aus der Anonymität; vgl. AB u. Teillernziele), um Gewaltsituationen auch in der eigenen Lebenswelt sinnvoll entgegentreten zu können.

Teillernziele:

Die Schüler...

1. ... sollen zu einer Aussage zum Amoklauf Stellung beziehen, indem sie die Aussage mit den Erkenntnissen der vorangegangenen Stunde (Ursachen des Amoklaufs) in Beziehung setzen.

2.
a) ... sollen wissen, wie man sich als Helfer bei körperlichen Übergriffen richtig verhält (persönliche/direkte Ansprache von Außenstehenden, lautes Sprechen, ...), indem sie auf Grundlage eines entsprechenden Informationstextes ein Rollenspiel konzipieren und einüben (s. Anhang: AB Gr. I).
b) ... sollen wissen, wie man sich als Opfer körperlicher Übergriffe richtig verhält (ruhig bleiben, Aufmerksamkeit schaffen, ...), indem sie auf Grundlage eines entsprechenden Informationstextes ein Rollenspiel konzipieren und einüben (s. Anhang: AB Gr. II).
c) ... sollen (Klassen-)Regeln und Sanktionen kennen, die Schüler vor Mobbing schützen (können), indem sie auf Grundlage eines Informationstextes selbständig und kriterienorientiert ein entsprechendes Regelwerk auf einer Folie erarbeiten (Bsp.: wir verpflichten uns einzugreifen, wenn jemand beschimpft wird, ...).
d) ... sollen wissen, wie Mobbingstrukturen offengelegt werden und Mobbing damit verringert/verhindert werden kann, indem sie auf Grundlage eines Informationstextes entsprechende Ideen in Form eines Mind Maps zusammentragen (Bsp.: an Vertrauensperson wenden, Kummerkasten a. d. Schule einrichten, Streitschlichter, ...).

3. ... sollen durch Präsentation und Auswertung der Gruppenarbeiten mit anschließender Vervollständigung des Tafelbildes verschiedene Strategien gegen Gewalt in der Klasse/Schule kennen und mit Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit reflektieren, um schließlich zu schlussfolgern, dass Brendans und Garys Amoklauf durch entsprechende Maßnahmen womöglich verhindert worden wäre.

4. ... sollen weitere Ansatzpunkte zur Verhinderung des Amoklaufes nennen, indem sie die übrigen Ursachen des Amoklaufes in den Blick nehmen und Ideen entwickeln (stärkere Waffenkontrollen, Einschränkung von gewalttätigen Spielen u. Filmen, mehr Einsatz von Lehrern u. Eltern, ...).

Geplanter Unterrichtsverlauf

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Legende: StI = Stummer Impuls; MK = Meldekette; OHP = Overheadprojektor; Sch. = Schüler; SÄ = Schüleräußerung; LA = Lehramtsanwärter; TB = Tafelbild; LÄ = Lehreräußerung; aGA = arbeitsteilige Gruppenarbeit; AB = Arbeitsblätter; GP = Gruppenpräsentation

Anmerkungen zur Klassensituation

Ich unterrichte die Klasse 10a seit dem 01.02.´08 in eigener Verantwortung. Die Lerngruppe besteht im 1. Halbjahr diesen Schuljahres aus 20 Schülern, davon 6 Mädchen und 14 Jungen im Alter von 15-16 Jahren.

Gemäß dem Stufenmodell von Piaget befinden sich die Schüler entwicklungspsychologisch gesehen in der formal-operationalen Phase. Sie sind in der Lage, abstrakt zu denken und anhand von Informationen logische Schlussfolgerungen zu ziehen[2], was auch ausnahmslos auf die Schüler der 10a zutrifft. Entsprechend werden zwei Gruppen Texten (abstrakte) Informationen entnehmen, diese auswerten und mit der konkreten Lebenswirklichkeit in Verbindung bringen. Auch aus motivationalen Gründen werden die anderen beiden Gruppen sich dem Thema der Stunde in Rollenspielen nähern. Ich habe in dieser Klasse mehrfach die Erfahrung gemacht, dass einige Schüler neuen Unterrichtsinhalten durch das Rollenspiel und anderen handlungsorientierten Verfahren besonders motiviert begegnen. Darüberhinaus bietet es sich bei dem Stundenthema an, die Inhalte nicht durchgehend abstrakt-analytisch zu erschließen. Handlungsorientierte Methoden wie das Rollenspiel helfen dabei, die Schüler auch affektiv anzusprechen. Diese erkennen, dass der Inhalt der Stunde eng an ihre Lebenswirklichkeit anknüpft (vgl. Didaktische u. Methodische Vorüberlegungen). Das Sozialverhalten der Klasse ist insgesamt positiv einzuschätzen. Die Schüler respektieren sich, helfen einander und gehen in aller Regel freundlich miteinander um. Auffällig ist eine bestimmte Grüppchenbildung innerhalb der Klassengemeinschaft, die Jungen und Mädchen der Klasse arbeiten häufig getrennt voneinander. Entsprechend habe ich die Gruppen für diese Stunde auch unter dem Aspekt zusammengestellt, nicht immer die gleichen Schüler zusammenarbeiten zu lassen (vgl. Methodische Überlegungen). Recht selten kommt es zu Unterrichtsstörungen, meist in Form einer unangemessenen Lautstärke. Sollte es so laut werden, dass die Konzentration der Schüler erheblich darunter leidet, werde ich betreffende Schüler mündlich ermahnen, ruhiger zu arbeiten. Die meisten Schüler der 10a sind lernbereit und aufgeschlossen gegenüber neuen Lerninhalten (Lernbereitschaft). Es gibt jedoch einige Schüler, vor allem die Mädchen, die sich ungern melden bzw. sich wenig zutrauen. Die Sozialform der Gruppenarbeit in geplanter Zusammensetzung soll auch bewirken, dass die zurückhaltenden Schüler mehr aus sich herauskommen (vgl. Methodische Überlegungen). Grundsätzlich motiviert und engagiert ist X. Er liefert meistens viele Beiträge und ist sehr präsent in der Klasse. Dies hat aber auch zur Folge, dass andere Mitschüler etwas in den Hintergrund treten bzw. sich weniger am Unterricht beteiligen. Ich werde dementsprechend darauf achten, X nicht zu viel dranzunehmen und versuchen, gezielt auch andere Schüler anzusprechen und zu Wort kommen zu lassen. Das Arbeitsverhalten der Jungen hat sich in den letzten Monaten stetig verbessert. Mittlerweile arbeiten sie, wie die Mädchen, sehr konzentriert und ergebnisorientiert. Sollten sie wider Erwarten zu oberflächlich arbeiten, werde ich betreffende Schüler ermuntern, konzentrierter zu arbeiten und/oder hilfreiche Tipps zur Bearbeitung der Aufgaben geben. Das Leistungsniveau der 10a ist als heterogen und insgesamt im befriedigenden Bereich einzuschätzen. Die derzeitigen Leistungsträger der Klasse sind A, B und X. Letzterer bringt, wie bereits erwähnt, vor allem gute mündliche Leistungen. Durch eine die Leistungsfähigkeit betreffend überwiegend heterogene Gruppeneinteilung (Helferprinzip) soll versucht werden, schwächeren Schülern (Kevin, Andre) das Bearbeiten der Aufgaben zu erleichtern (vgl. Methodische Überlegungen).

[...]


[1] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für die Realschule Schuljahrgänge 5 – 10, Deutsch. Hannover: 2006. S. 36-39.

[2] Vgl. Zimbardo, Philip G.; Gerrig, Richard J.: Psychologie. 16., akt. Aufl. München: Pearson Studium 2004. S. 456.

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Das Thema „Gewalt“ anhand von Morton Rhues „Ich knall euch ab!“. Strategien zur Gewaltvermeidung
Sous-titre
Klasse 10, Realschule
Auteur
Année
2008
Pages
24
N° de catalogue
V130717
ISBN (ebook)
9783640389377
ISBN (Livre)
9783640389704
Taille d'un fichier
692 KB
Langue
allemand
Mots clés
Handlungs-, Auseinandersetzung, Thema, Lektüre, Morton, Rhue, Zeit, Strategien, Gewaltvermeidung, Deutsch, Klasse, Realschule
Citation du texte
Gunnar Norda (Auteur), 2008, Das Thema „Gewalt“ anhand von Morton Rhues „Ich knall euch ab!“. Strategien zur Gewaltvermeidung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130717

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