Der mittelhochdeutsche Terminus: „daz maere“ steht ursprünglich für „Kunde, Neuigkeit, Bericht, Nachricht“. Aus dieser Wortbedeutung entwickelt sich nach und nach ein Rahmenterminus, der eine epische Kleinform betrachtet, die von neuen (unerhörten) Begebenheiten berichtet (Weddige 2003, S. 117). Das Märe hebt sich folglich als Form der erzählenden Kurzdichtung aus dem großen Sammelbecken, häufig mündlich überlieferter, alter Geschichten heraus (Grubmüller 1996, S. 1006). Heinrich Kaufringer war ein bedeutender Vertreter dieser Gattung. Diese Arbeit befasst sich mit seinem Werk „Der feige Ehemann“, welches als Nummer Sechs des, in der Münchner Handschrift cgm 270, überlieferten Märencorpus aufgeführt ist (Stede 1993, S. 3). Zunächst werden der Begriff „Märe“ sowie der Märenautor Heinrich Kaufringer näher betrachtet.
Am konkreten Beispiel sollen im nachfolgenden Kapitel gattungstypische Merkmale dargelegt werden. Hierbei sind Fragen nach dem zentralen Aufbau, den Charakteren, der Erzählform, den Themenkreisen sowie Motiven zu beantworten. Inwiefern sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur allgemeinen Darstellung in gängiger Forschungsliteratur feststellbar? Ziel der Analyse soll sein, Anhaltspunkte und Bedeutungsperspektiven im Rahmen der zentralen Aufgabenstellung: Märendichtung zwischen Exempel und Subversion zu eruieren. Das zentrale Augenmerk liegt dabei auf der Darstellung der Untersuchung von Auswirkungen und Konsequenzen des Spannungsverhältnisses zwischen Exempel und Subversion. Dieses soll im Hinblick auf das obengenannte Werk Kaufringers aufgezeigt und verdeutlicht werden. Welche Besonderheiten weisen diese beiden thematischen Begrifflichkeiten auf, welche kontextuelle Beziehung haben sie zueinander und wie beeinflussen sie den Formalaufbau, das Rollenarsenal und die dargestellten thematischen Schwerpunkte des untersuchten Werkes? Abschließend nimmt die Arbeit Bezug auf die Problemstellung inwieweit das Exemplum als „(...) minimale narrative Einheit (...)“ (Stierle 1973, S. 658) und die Subversion als Inbegriff der „verkehrten Welt“ im Märe „Der feige Ehemann“ dargelegt, zu erfassen und zu bewerten sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Märe
- BEGRIFF
- KLASSIFIKATION IM KONTEXT VON KAUFRINGERS „DER FEIGE EHEMANN“
- Analyse / Interpretation
- AUFBAU
- Prolog
- Exposition
- Charakteristik
- Hauptteil
- Epilog
- ERZÄHLFORM
- THEMENKREISE
- Ehebruch
- List
- AUFBAU
- Exempel
- BEGRIFF
- EXEMPEL IM KONTEXT VON KAUFRINGERS „DER FEIGE EHEMANN“
- Subversion
- BEGRIFF
- SUBVERSION IM KONTEXT VON KAUFRINGERS „DER FEIGE EHEMANN
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Heinrich Kaufringers Märe „Der feige Ehemann“ und untersucht die Spannungsverhältnisse zwischen Exempel und Subversion in diesem Werk. Ziel ist es, die gattungstypischen Merkmale des Märes im Kontext der beiden genannten Konzepte zu beleuchten und die Auswirkungen dieser Spannung auf den Aufbau, die Figuren und die thematischen Schwerpunkte des Textes zu erforschen.
- Gattungstypische Merkmale des Märes
- Spannungsverhältnis zwischen Exempel und Subversion
- Aufbau und Struktur des Werkes
- Charakterisierung der Figuren
- Thematische Schwerpunkte und Motive
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Märendichtung ein und stellt Heinrich Kaufringers Werk „Der feige Ehemann“ im Kontext des mittelalterlichen Märencorpus vor. Der Begriff „Märe“ wird definiert und die gattungstypischen Merkmale werden anhand des Werkes Kaufringers erläutert.
Das Kapitel „Analyse / Interpretation“ befasst sich mit dem Aufbau des Werkes, der Erzählform und den Themenkreisen. Der Prolog wird als einführendes Element betrachtet, das die Aufmerksamkeit des Publikums gewinnt und den Konflikt des Werkes einleitet. Die Exposition stellt die Figuren und den Ausgangspunkt der Handlung vor. Der Hauptteil entwickelt den Konflikt und die Handlung, während der Epilog den Abschluss bildet.
Das Kapitel „Exempel“ untersucht die Rolle des Exemplums im Märe „Der feige Ehemann“. Der Begriff „Exempel“ wird definiert und die Funktion des Exemplums als lehrreiche Geschichte wird im Kontext des Werkes Kaufringers erläutert.
Das Kapitel „Subversion“ befasst sich mit dem Konzept der Subversion im Märe „Der feige Ehemann“. Der Begriff „Subversion“ wird definiert und die Auswirkungen der Subversion auf die Handlung und die Figuren des Werkes werden untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Märendichtung, Heinrich Kaufringer, „Der feige Ehemann“, Exempel, Subversion, Ehebruch, List, Aufbau, Erzählform, Themenkreise, mittelalterliche Literatur, Gattungsmerkmale, Spannungsverhältnis, Konflikt, Handlung, Figuren, Motive.
- Quote paper
- Magister Artium Yvonne Holz (Author), 2005, Heinrich Kaufringer 'Der feige Ehemann', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130774