In der Forschung wurden viele Versuche unternommen, in Gottfrieds Tristan-Roman ein für das gesamte Werk gültiges strukturierendes Prinzip zu finden, das den Erzählfluss bestimmt und eindeutige Schlussfolgerungen erlaubt. Schwierigkeiten, der additiv anmutenden Abfolge von Episoden eine sinntragende Bauform abzugewinnen, haben Zweifel an der Strukturlogik des Romans ausgelöst und zur Annahme seiner Strukturlosigkeit geführt.
Der vorliegende Beitrag folgt hingegen der Prämisse, dass jedem künstlerischen Text eine gewisse eigene Struktur zugrunde liegt, sodass jede Veränderung eine andere Idee vermitteln könnte. Der Roman wird anhand von drei Kriterien untersucht: Organisation der Zeit, narrative Motivierung und paradigmatische Verknüpfungen. Im Rahmen der Beschäftigung mit der Motivierung wird auch den Erzählschemata Aufmerksamkeit gewidmet. Als Ergebnis drängt sich zunächst die Feststellung einer enormen Komplexität von Gottfrieds Werk auf sowie die Annahme, dass der Tristan-Roman ein Weltmodell schafft, das die Ganzheitlichkeit des Lebens in seiner Widersprüchlichkeit und Irrationalität darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu den Begriffen der Erzählstruktur und der Bauform eines Erzählwerks
- Erzählstruktur von Gottfrieds von Straßburg Tristan
- Organisation der Zeit im Tristan
- Erzählzeit und erzählte Zeit im Tristan
- Erzählte Zeit im Tristan
- Erzählzeit im Tristan
- Narrative Anachronien im Tristan
- Erzählzeit und erzählte Zeit im Tristan
- Narrative Motivierung im Tristan
- Arten der narrativen Motivierung
- Motivierung im Tristan
- Erzählschemata im Tristan
- Paradigmatische Verknüpfungen im Tristan
- Organisation der Zeit im Tristan
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich zum Ziel, die Bauform und Erzählstruktur von Gottfrieds von Straßburg Tristan zu analysieren. Sie untersucht, wie die narrative Struktur des Werks den Leser durch den Text führt und welche Bedeutung die verschiedenen Elemente der Erzählstruktur für die Interpretation des Romans haben.
- Die Organisation der Zeit im Roman
- Die narrative Motivierung der Handlung
- Paradigmatische Verknüpfungen als strukturierende Elemente
- Der Einfluss der mittelalterlichen Philosophie und Theologie
- Die Ambivalenz und Mehrschichtigkeit des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die vielfältigen Interpretationen von Gottfrieds Tristan, insbesondere im Hinblick auf seine theologischen Implikationen. Das zweite Kapitel widmet sich der Definition der Begriffe Erzählstruktur und Bauform im Kontext narrativer Werke. Kapitel drei analysiert die Erzählstruktur von Gottfrieds Tristan, beginnend mit der Organisation der Zeit und dem Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit.
Weiterhin werden narrative Anachronien untersucht, die für die narrative Motivierung und die Gestaltung des Erzählflusses von Bedeutung sind. Das Kapitel befasst sich außerdem mit verschiedenen Arten der narrativen Motivierung im Tristan, einschließlich der Analyse von Erzählschemata. Abschließend werden paradigmatische Verknüpfungen im Roman beleuchtet, die die Struktur des Werks auf einer tieferen Ebene prägen.
Schlüsselwörter
Gottfried von Straßburg, Tristan, Erzählstruktur, Bauform, narrative Motivierung, Zeitstruktur, Anachronien, paradigmatische Verknüpfungen, mittelalterliche Philosophie, Theologie, Ambivalenz, Mehrschichtigkeit, Interpretation.
- Quote paper
- Thea Feld (Author), 2011, Gottfrieds von Straßburg "Tristan". Bauform und Erzählstruktur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1308003